Gigi Dall’Igna/Ducati: «3C in der WM? Kein Problem!»
Nach jahrelanger Abstinenz ist Ducati auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Andrea Dovizioso liegt mit vier Podestplätzen in fünf MotoGP-Rennen hinter dem Yamaha-Werksteam mit Rossi und Lorenzo auf Rang 3.
Chaz Davies gewann für Ducati Mitte April in Aragón den ersten Superbike-WM-Lauf seit 30 Monaten, im Gesamtstand liegt der Waliser vor seinem Heimrennen in Donington Park am kommenden Wochenende auf Rang 4.
SPEEDWEEK.com sprach mit Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna über die Wichtigkeit nationaler Meisterschaften und Aufstiegschancen von Ducati-Teams in die Weltmeisterschaft.
In der Deutschen und der Italienischen Superbike-Meisterschaft habt ihr ein werksunterstütztes Team. Wieso nicht auch in Großbritannien und den USA?
In BSB haben wir ein Team, in AMA suchen wir eines. Aber wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen. Der erste Schritt war, dass wir in MotoGP und der Superbike-WM siegfähig werden. Wenn du dort bei den Leuten bist, kannst du über wichtige nationale Meisterschaften nachdenken.
Hat das BSB-Team Werksmaschinen wie jene in Deutschland und Italien?
Es hat kein Werksmaterial, wir reden aber trotzdem von einem offiziellen Ducati-Team.
In der Superbike-WM sehen wir dieses Jahr fünf Ducati, das deutsche IDM-Team 3C denkt über den WM-Einstieg 2016 nach. Ist es möglich für Ducati, sieben Werksbikes in der WM zu haben?
Wo ist das Problem? Ich sehe kein Problem. Mehr Teams bedeuten mehr Daten, um das Motorrad zu verbessern.
Es bedeutet auch mehr Geld für Ducati, da ihr euren Kundenteams Motorräder verkauft.
Das ist richtig. Auch aus politischer Sicht ist es wichtig, dass man viele Motorräder in der Startaufstellung hat, weil man dann wichtiger für die Meisterschaft ist.
Dieses Jahr hattet ihr das Problem, dass die IDM-Maschinen erst wenige Tage vor dem ersten Rennen ausgeliefert wurden. Hättet ihr mit mehr Motorrädern nicht auch größere Probleme mit Ersatzteile etc.?
Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, wir bekommen das hin.
Wie nahe seid ihr mit der Panigale in der Superbike-WM an der perfekten Maschine? Wie viel Entwicklungspotenzial liegt noch in diesem Motorrad?
Ganz sicher können wir es besser machen, man kann immer etwas verbessern. Wir stehen nicht schlecht da. Aber das Chassis können wir verbessern und auch am Motor müssen wir arbeiten, dessen Performance ist nicht gut genug.
In Thailand hat sich Chaz Davies bitter beschwert, dass er auf den drei langen Geraden in der Beschleunigungsphase viel verloren hat. Früher war die Beschleunigung die Stärke der Ducati.
Das liegt nicht am Motor alleine, auch die Elektronik und das Chassis haben damit zu tun. In den unteren Gängen würde ich sogar sagen, dass das Chassis wichtiger ist als der Motor, um die Leistung auf den Boden zu bekommen.