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Max Biaggi nennt Gründe für die Aprilia-Niederlagen

Von Ivo Schützbach
Die Aprilia-Asse Jordi Torres (81) und Max Biaggi

Die Aprilia-Asse Jordi Torres (81) und Max Biaggi

Neben Kawasaki hat in der Superbike-WM 2015 bislang lediglich Aprilia und Ducati ein Rennen gewonnen. Max Biaggi ging für SPEEDWEEK.com auf Ursachenforschung.

2014 holte Sylvain Guintoli für Aprilia den dritten Fahrer-WM-Titel innerhalb fünf Jahren, nachdem 2010 und 2012 Max Biaggi triumphierte. Im Titelkampf 2015 sieht es für den Hersteller aus Noale düster aus. Leon Haslam ist zwar WM-Dritter, hat auf WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki) aber bereits unfassbare 149 Punkte Rückstand. Teamkollege Jordi Torres liegt als Fünfter 235 Punkte zurück.

SPEEDWEEK.com sprach mit Aprilia-Testfahrer Max Biaggi (43) darüber, was bei Aprilia schief läuft.

Auf einigen Strecken schaut die Aprilia sehr gut aus, auf anderen haben die Fahrer sehr mit ihr zu kämpfen. Woran liegt das?

Das Motorrad hat heute weniger Potenzial als früher. Wenn du kämpfen musst, um Vierter oder Fünfter zu werden, wenn du dafür 100 Prozent geben musst, dann ist es unmöglich an der Spitze zu fahren. Erhöhst du das Potenzial des Bikes, dann hast du bessere Chancen, dann kannst du mit dem gleichen Einsatz vielleicht gewinnen.

Der Level der Aprilia ist heute niedriger als jener der Kawasaki. Ducati ist fast auf Augenhöhe.

Bei heißeren Bedingungen funktioniert die Aprilia besser?

Ja, aber ich kenne den Grund dafür nicht. Kühlere Bedingungen sind für Ducati und Kawasaki viel besser, wir haben da große Schwierigkeiten.

Sind die Aprilia-Werksfahrer Leon Haslam und Jordi Torres Spitzenklasse?

Alle in den Top-6 sind das, sicher.

Man muss aber auch sehen, dass Kawasaki bei allen Bedingungen sehr gut ist, sie dominieren. In dem Motorrad muss etwas Spezielles stecken.

Ducati hat aufgeholt, Aprilia tut sich schwer. Um in den Top-3 vorne zu fahren, muss sich Aprilia verbessern.

Hast du eine Idee, weshalb die Fortschritte von Aprilia langsamer sind als jene der Konkurrenz?

Erstens: Aprilia hat sich erst letzten November entschieden, dieses Jahr dabei zu sein. Über den Winter wurde das technische Reglement geändert, Aprilia konnte sich kaum darauf vorbereiten, weil das nicht auf der Agenda stand. Niemand hat sich um die Entwicklung gekümmert. Aprilia hat das Rennen in Australien gewonnen, sie haben aber mit einem Paket auf niedrigem Level begonnen. Anschließend haben sie sich verbessert, die anderen Hersteller waren aber viel besser vorbereitet.

Was muss an der Aprilia geändert werden, dass sie besser zu den neuen technischen Regeln passt?

Als Erstes die Position des Motors, das ist aber nicht erlaubt. Das Motorrad hat keine große Schwäche, aber viele kleine Defizite. Ich kann aber nicht sagen ob es genug sein wird, wenn all die kleinen Defizite beseitigt werden. Viele verbesserte Kleinigkeiten ergeben einen Schritt, in dieser Saison ist aber nicht mehr viel Zeit.

Wenn Aprilia nächstes Jahr erneut Superbike-WM fährt, müssen sie jetzt damit anfangen darüber nachzudenken. Ein Hersteller bringt für 2016 ein neues Motorrad, ein gutes Motorrad (Kawasaki – der Autor). Wenn die anderen Hersteller dieser Philosophie nicht folgen, dann haben sie keine Chance.

Kannst du erklären, weshalb wir dieses Jahr nur Kawasaki, Aprilia und Ducati vorne sehen?

Das war schon immer so.

In den letzten Jahren sahen wir auch BMW, Honda und Suzuki öfters auf dem Podest.

BMW hat kein Werksteam mehr, deshalb. Als sie werksseitig in der Superbike-WM waren, waren sie sehr schnell, sie kämpften um den WM-Titel. Wenn sie investieren, kann man das auch sehen.

Wie wichtig ist es, dass die Werksteams von Aprilia und Ducati sich ein zusätzliches Testteam leisten?

Das ist sehr wichtig – wenn es etwas zu testen gibt. Aprilia hat dieses Jahr kaum neue Teile getestet. 2010 hat Aprilia sehr hart für die Superbike-WM gearbeitet, jetzt buttern sie alles in MotoGP – obwohl die Resultate nicht gut sind. Frag mich nicht, warum sie sich auf MotoGP konzentrieren.

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