Sensation: Althea-Team verhandelt für 2016 mit BMW
«Ich will mit meinem Team in der Lage sein, in die Top-5 zu fahren oder aufs Podium», erklärte Althea-Boss Genesio Bevilacqua, 2011 mit Carlos Checa auf Ducati Weltmeister. «Ich bin mir vollkommen im Klaren, dass wir bei Ducati nur ein Satelliten-Team sind und entsprechend in der Entwicklung des Bikes immer einen Schritt hinterherhinken.»
Ducati hat ihm letztes Wochenende in Jerez unmissverständlich klargemacht, das sich an dieser Situation auch im nächsten Jahr nichts ändern wird.
Bevilacqua hat deshalb die Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller ins Auge gefasst. Das Aprilia-Werksteam wäre interessant, der Selfmade-Millionär hält aber nicht viel von den Geschäftsgebaren seiner Landsleute, außerdem müsste er für das Aprilia-Paket eine Million Euro zusätzlich investieren.
Von Kawasaki könnte Althea Motorräder erhalten, die nahe an denen des Werksteams mit Weltmeister Jonathan Rea und Tom Sykes dran sind. Die Frage ist: Wie nahe? Letztlich wäre die Situation der jetzigen bei Ducati sehr ähnlich.
Also hat Bevilacqua Kontakt zu BMW aufgenommen. «Im Rahmen unseres Kundensport-Programms sind wir darauf bedacht, die bestmöglichen Partner zu haben», bestätigte BMW-Manager Udo Mark gegenüber SPEEDWEEK.com.
Für Althea besonders interessant: Sie wären zwar nicht das offizielle Werksteam, weil es ein solches in der strategischen Ausrichtung von BMW nicht gibt. Sie bekämen aber das bestmögliche Material, in der Außendarstellung wären sie die Nummer 1 von BMW, das Aushängeschild.
Technisch ist die Zusammenarbeit mit BMW ebenfalls sehr interessant. Die neue S1000RR hat sich als sehr stark erwiesen, Ayrton Badovini fuhr mit ihr in dieser Saison schon aus eigener Kraft auf den fünften Platz. Mit einem finanzkräftigeren Team und einem schnelleren Fahrer sind Podestplätze möglich.
Und finanziell ist ein Vertrag mit BMW überschaubar. Das Team kauft ein Motorrad in Stock-Konfiguration, welches zirka 25.000 Euro kostet. Hinzu kommen für die Superbike-WM Motor, ECU, Kabelbaum und Dashboard, was weitere 30.000 Euro verlangt. Für die Bremsen von Brembo und Federelemente von Öhlins gibt es einen vorgegebenen Kostendeckel.
Bei Ducati bezahlte Althea 100.000 Euro pro Motorrad, Sturzteile und spezielles Personal wie Elektroniker gehen bei beiden Herstellern extra.
Mehrere Kundenteams möglich
Mit dem Team BMW Italia hat ein mögliches BMW-Engagement bei Althea nichts zu tun, der bayerische Hersteller könnte im Rahmen seines Kundensport-Programms noch zahlreiche weitere Teams ausrüsten.
Was passiert mit Markus Reiterberger, hakte SPEEDWEEK.com. bei Udo Mark nach. «Unsere Aussage steht, Markus wird 2016 Superbike-WM fahren. In welchem Team, werden wir sehen.»
Dass der Deutsche Meister bei Althea starten wird, ist möglich. Bevilacqua spricht neben seinen jetzigen Piloten Niccolò Canepa und Matteo Baiocco auch mit dem ehemaligen MotoGP-Weltmeister Nicky Hayden und mit Aprilia-Werksfahrer Jordi Torres.