MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Druck für Davide Giugliano: Ohne Leistung Rauswurf

Von Ivo Schützbach
2016 fährt der Italiener Davide Giugliano in der Superbike-WM sein drittes Jahr im Ducati-Werksteam, bis heute ist er sieglos. Ernesto Marinelli hat klare Vorstellungen, was sich ändern muss.

2014 kam Davide Giugliano als großer italienischer Hoffnungsträger ins Ducati-Werksteam. Seither eroberte der 26-Jährige sechs Podestplätze sowie vier Pole-Positions und drehte fünf schnellste Rennrunden. Die Weltmeisterschaft beendete er aber nur auf den Rängen 8 und 11, Siege sind Fehlanzeige.

Nach vier von 28 WM-Läufen in diesem Jahr liegt der Römer auf Gesamtrang 6 und hat 20 Punkte weniger als sein Teamkollege Chaz Davies, der Vierter ist. Vergangenes Jahr wurde der Waliser Vizeweltmeister und gewann fünf Rennen auf der 1199 Panigale R.

SPEEDWEEK.com sprach mit Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli, wie es um Giuglianos Zukunft steht.

Dieses Jahr sehen wir einen wesentlich ruhigeren und besonneneren Davide Giugliano, der mit seiner neuen Herangehensweise bislang aber nicht über einen dritten Platz in vier Rennen hinauskam. In Buriram ist er wieder gestürzt.

Ja, bis dahin hat er einen guten Job erledigt. Als er zurück an die Box kam, war er sehr ehrlich und entschuldigte sich beim Team. In der letzten Kurve hatte er das ganze Wochenende keine Probleme, er war nicht darauf vorbereitet und wollte den Kurvenspeed mitnehmen, weil er an Davies vorbei wollte. Dabei übertrieb er es.

Ist seine große Aufgabe dieses Jahr, die richtige Balance zwischen Ruhe und Aggressivität zu finden?

Seine Einstellung hat sich gegenüber letztem Jahr deutlich verändert, er geht ein Rennwochenende nun ganz anders an. Er geht nicht mehr in jedem Training auf Zeitenjagd, sondern arbeitet daran, eine gute Pace mit gebrauchten Reifen zu haben. Er hat ein Ziel vor Augen. Wenn er früher nicht in den Top-3 war, dann regte er sich auf und versuchte alles, um eine schnelle Runde hinzubekommen.

Heute geht er seine Arbeit sehr ruhig an.

Du machst dir keine Sorgen, dass er nun zu ruhig ist?

Ich glaube nicht, er nimmt es nicht auf die leichte Schulter. Er fährt bislang gut, legt schnelle Rundenzeiten vor. Auf Phillip Island stand er auf dem Podium. In Thailand, lässt man die beiden Kawasaki im ersten Lauf außen vor, hatte er ebenfalls eine starke Pace. Er fuhr auf einem Level mit van der Mark. Er kam nicht an ihm vorbei, war aber bei der Musik.

Ducati hat in der Vergangenheit Michel Fabrizio lange unterstützt, auch Lorenzo Lanzi. Beide fuhren gut, kämpften aber nie um den Titel. Die gleiche Situation erleben wir nun mit Giugliano. Er fährt das dritte Jahr im Werksteam, wie lange hat er euren Rückhalt noch?

Alles hängt von seinen Resultaten ab, das weiß Davide sehr genau. Er will alles aus sich herausholen, um diese abzuliefern.

Letztes Jahr lief sehr unglücklich für ihn. Er verletzte sich gleich zu Saisonbeginn auf Phillip Island und hatte in Laguna Seca einen weiteren schweren Sturz. Er fährt das dritte Jahr für uns, das letzte zählt aber nicht viel.

Eine so schwere Wirbelverletzung zu haben, ist einmal in der Karriere schon schlimm. Aber zweimal im selben Jahr...

Wir wissen, dass er ein schneller Fahrer ist, deshalb haben wir eine Gruppe aus Leuten um ihn installiert, die ihm nicht nur technisch mit dem Motorrad helfen können. Sie sollen auch dafür sorgen, dass er für ein Rennwochenende die bestmögliche Attitüde mitbringt.

Welche Fahrer im Superbike-Paddock fallen dir ein, die mehr Talent oder Speed haben als Giugliano?

Von den jungen Fahrern sticht einer heraus, Michael van der Mark. Er wird seinen Weg machen und hat schon letztes Jahr gute Rennen und viel Speed gezeigt.

Ich mag auch Alex Lowes, er könnte sehr konkurrenzfähig werden.

Davide hat bewiesen, dass er sehr schnell Motorrad fahren kann. Er muss aber noch zeigen, dass er auch konstant ist und im Rennen dieses Extra zulegen kann. Ich glaube daran, dass wir schon bald sein Bestes sehen werden.

Was hältst du vom Deutschen Meister Markus Reiterberger?

Er leistet gute Arbeit, ein guter Fahrer. Natürlich hat er von allen BMW-Piloten die meiste Erfahrung mit diesem Motorrad. Er gehört zu den jungen Fahrern, auf die man ein Auge haben muss.

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