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Dunkle Wolken über dem Bahnsport

Kolumne von Egon Müller
Egon Müller (re.) mit Martin Smolinski

Egon Müller (re.) mit Martin Smolinski

Nach einigen gesundheitlichen Rückschlägen beschränke ich mich nur noch auf Arbeiten und Menschen, die mir Freude bereiten.

Ich mache weiterhin Moderationen bei Oldtimer-Veranstaltungen und Bahnrennen, unterstütze PR-Aktionen bei großen Events wie dem Stadtpark-Revival in Hamburg (35.000 Besucher), dem Bremerhavener Fischereihafen-Rennen oder den Rügen Classics.

Natürlich schufte ich auch weiterhin in der Werkstatt für meine liebsten Piloten wie Martin Smolinski oder Enrico Janoschka. Ricky ist eine treue Seele, er fährt schon die 13. Saison mit meinem Material. Ich unterstütze aber auch junge Piloten wie die Grosser-Zwillinge und einige Spitzenpiloten. Dazu kommt viel Feinarbeit an den Zylinderköpfen und Arbeit auf dem Prüfstand.

Vorbereitung auf den Tag X

Seit Längerem helfe ich auch der Firma Eliseo Hummer bei der Entwicklung und Etablierung der Elektro-Speedway-Bikes. Aber wir bekommen nur Bremskeile und Knüppel zwischen die Speichen geschmissen, von allen möglichen Dummschwätzern. Meist sind das Leute, die nicht mal ein Moped haben und nie gefahren sind. Jeder kann so viel Gestank und Krach haben wie er will, diese Rennen gibt es ja noch. Aber sie sollen uns in Ruhe lassen. Wir wollen uns vorbereiten für den Tag X, wenn das alles vorbei ist. Dann stehen wir in der ersten Startreihe.

Wir haben Anfragen von Quadfahrern, für Wasserfahrzeuge, die wollen alle unsere Motoren und Steuersysteme haben. Wir haben da ja nicht irgendeinen Waschmaschinenmotor eingebaut mit einem Schalter An/Aus. Da steckt richtig komplizierte Technik drin, um so einen Motor fahrbar zu machen. Im Bahnsport gibt es leider viele Leute, die nicht sehen wollen, was in der Realität passiert. Sie wissen und wussten nie, was auf sie zukommt.

Niedergeredet und kaputt gemacht

Ich war mal bei «Wetten dass..?» und habe zum Abschluss vor einem Millionenpublikum am Fernseher gesagt, dass die Leute morgen früh auf der Rennstrecke sehen können, wie es im Bahnsport zur Sache geht. Da schenkt sich keiner einen Zentimeter, es wird Lenker an Lenker und Schulter an Schulter gefahren – das alles könnt ihr morgen in Rastede sehen. Morgens um 8 Uhr kamen die Leute aus der Diskothek, die Mädels hatten noch das weiße Kleidchen an und hingen angeheitert an den Zäunen. Aber sie haben alle Eintritt bezahlt. Es waren 3000 Zuschauer da, bevor der erste Motor lief. Solche Sachen wurden trotzdem von einigen Leuten niedergeredet und kaputt gemacht. Vor 20 Jahren sprach ich von dunklen Wolken über dem Bahnsport – jetzt sind sie leider da.

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