Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

WM-Titel: Bekommt Jason Doyle eine zweite Chance?

Von Ivo Schützbach
2016 war Jason Doyle auf dem besten Weg, Speedway-Weltmeister zu werden – dann kam eine böse Verletzung. Nach vier von zwölf Grands Prix in diesem Jahr fehlt ihm nur ein Punkt zur Führung.

Vor dem vorletzten Speedway-GP 2016 in Thorn führte Jason Doyle die Weltmeisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung auf Greg Hancock an. Dann geschah das Unglück: Im dritten Lauf verhakte sich der Australier mit Chris Harris, crashte, landete hart auf dem Boden, schlug heftig in die Airfences ein und wurde mit ausgekugelter linker Schulter, zerschmettertem rechten Ellbogen sowie einem Lungenriss ins Krankenhaus gebracht.??

Einen Tag vor seinem 31. Geburtstag sagte Doyle die Teilnahme am GP-Finale am 22. Oktober in Melbourne ab. Vor dem Fernseher musste er miterleben, wie ihn Hancock, Tai Woffinden, Bartosz Zmarzlik und Chris Holder überholten, Doyle stürzte auf den fünften WM-Rang ab.

Seine Verletzungen hat das Ass aus Newcastle gut überstanden, er schaffte es in jedem der ersten vier Grand Prix dieses Jahr ins Finale. Auf die Ränge 4, 3 und 4 ließ er am vergangenen Samstagabend in Prag einen Sieg folgen. Mit 50 Punkten liegt Doyle nur noch einen hinter WM-Leader Patryk Dudek aus Polen. Auf den WM-Dritten Martin Vaculik hat er sechs Punkte Vorsprung.

Nach den ersten beiden Läufen hatte Doyle nur einen mickrigen Punkt auf dem Konto, in den restlichen drei Vorläufen eroberte er sieben Punkte und schaffte es mit acht gerade so ins Halbfinale.

In diesem wurde er hinter Dudek Zweiter, blieb aber vor Chris Holder und Antonio Lindbäck, die damit raus waren.

Im Finale siegte Doyle trotz des Nachteils der schlechten äußersten Startbahn vom Start weg vor Hancock, Wildcard-Fahrer Vaclav Milik und Dudek.

«Die ersten drei Läufe war ich mit meinem ersten Motorrad viel zu langsam», erzählte der fünffache GP-Sieger. «Das ist der Motor, mit dem ich letztes Jahr alle Grands Prix fuhr, er war sehr schnell. Jetzt habe ich eine andere Rakete: Ich wechselte aufs dritte Motorrad und es funktionierte.»

Ein Sieg in Prag hat schon vielen Fahrern Glück gebracht: Acht der letzten 13 Sieger wurden im selben Jahr Weltmeister. Letztes Jahr gewann Doyle in der tschechischen Hauptstadt ebenfalls – ohne den Sturz in Polen wäre er wohl Weltmeister geworden. «Statistik bedeutet mir nichts», unterstreicht der 31-Jährige.

Die wenigsten Speedway-Fahrer erleben ihren Karrierehöhepunkt jenseits der 30 Jahre. Fährt Doyle in dieser Form weiter, könnte er der sechste australische Speedway-Weltmeister werden. Seine Vorgänger: Lionel van Praag (1936), Bluey Wilkinson (1938), Jack Young (1951, 1952), Jason Crump (2004, 2006, 2009) und Chris Holder (2012).

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