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Wildcards für Speedway-GP 2018: Wer in Frage kommt

Von Ivo Schützbach
Lediglich die Top-8 der Weltmeisterschaft 2017 qualifizieren sich automatisch für den Speedway-GP im nächsten Jahr. Gleich drei Weltmeister sind auf eine Dauer-Wildcard angewiesen.

Nicki Pedersen und Greg Hancock konnten sich verletzungsbedingt nicht für 2018 qualifizieren, Chris Holder fährt seit seinem Titelgewinn 2012 nicht mehr in derselben Form. Alle drei Weltmeister hoffen darauf, eine der vier Dauer-Wildcards von GP-Promoter BSI zu erhalten. Es gibt auch kaum Zweifel daran, dass dies so kommen wird.

Spannend wird es um den vierten Platz. Martin Vaculik zeigte dieses Jahr teilweise herausragende Rennen und gewann in Krsko. Der Slowake wird aber aller Voraussicht nach nur Neunter in der Gesamtwertung, zum Achten Matej Zagar fehlen ihm vor dem letzten Rennen in Melbourne sieben Punkte.

Vaculik wäre eine gute Wahl, der 27-Jährige drängt sich aber nicht zwingend auf – auch wegen seiner Nationalität. Bekommt Pedersen eine Wildcard, ist nur ein Däne im Grand Prix – das gab es noch nie. Gut vorstellbar, dass die mächtige Speedway-Nation einen zweiten Platz erhält. Entweder für den ebenfalls lange verletzten Niels-Kristian Iversen oder Peter Kildemand.

Außenseiterchancen werden dem stärksten Tschechen Vaclav Milik, Dritter im Prag-GP, und Europameister Andrejs Lebedevs aus Lettland eingeräumt.

Zum Thema Wildcards hält sich Torben Olsen, Managing Director des Speedway-GP, gewohnt bedeckt. Der Däne verriet SPEEDWEEK.com vor dem Australien-GP am kommenden Samstag dafür andere interessante Dinge.

Torben, wenn ihr mit Sponsoren oder TV-Sendern verhandelt: Wie wichtig sind für diese die Fahrer? Nicki Pedersen oder Tomasz Gollob kreieren auch Interesse in den Massenmedien.

Sie fragen nicht speziell nach solchen Fahrern, aber solche sind natürlich wichtig für den Sport.

Ich kann dir das Anhand des Beispiels Dänemark erklären. Dänemark ist sehr patriotisch, was Sport betrifft. Über die Jahre haben wir gesehen, dass, wenn es keinen Fahrer gab, der Grands Prix gewinnen oder Weltmeister werden konnte, einige Leute das Interesse verloren. Ich rede von generell Sportinteressierten, den harten Kern der Speedwayfans hatten wir immer. Sobald ein neuer Fahrer auftauchte, der ein potenzieller Sieger ist, kamen diese Fans sofort zurück.

Ich nenne das den Curling-Effekt. Niemand in Dänemark hat sich Curling angesehen, bis die Dänen die Olympischen Spiele gewinnen konnten und es dann auch taten. Auf einmal schaute sich jeder Curling an. Im Frauenfußball war es gleich. Als die Frauen Erfolg hatten, war Frauenfußball auf einmal größer als Männerfußball. Das ist gleichzeitig gut und schlecht.

Als Nicki Pedersen und Hans Andersen um den WM-Titel stritten, war das Nationalstadion in Kopenhagen ausverkauft.

Ist es langfristig nicht schädlich für den Speedway-Sport, dass es unzählige Prädikate gibt? Für normale Fans endete der Horizont nach der Welt- und Europameisterschaft.

Da stimme ich dir zu, wir kommen an einen Punkt, an dem es zu viele Speedway-Rennen gibt. Es braucht aber Serien wie die U21-Weltmeisterschaft, aus der zukünftige GP-Fahrer kommen. Oder die 250er-Meisterschaft. Es muss Aufstiegsmöglichkeiten geben für die Fahrer, wie wir sie in MotoGP oder der Formel 1 mit den Unterkategorien sehen. Eine Sportart muss immer wie eine Pyramide aufgebaut sein.

Der Unterschied ist, dass die Besten aus Moto3 in Moto2 aufsteigen und die Besten von dort in MotoGP. Im Speedway-GP ist das nicht so.

Max Fricke wurde letztes Jahr U21-Weltmeister, ist dieses Jahr dritte Reserve im Grand Prix und fuhr in Teterow, Stockholm und Thorn.

Es gibt einige Beispiele von Fahrern, die zu früh Grand Prix fuhren. Deshalb halten wir uns offen, wem wir eine Wildcard für den GP geben. Wenn wir entscheiden wer Wildcards bekommt, bevorzugen wir normal junge Fahrer, weil wir ihnen in ihrer Entwicklung helfen wollen.

Mit der SGP Academy versucht ihr neue Youngster in den Sport zu bekommen: Wie muss ich mir dieses Förderprogramm vorstellen?

Es geht um Kids, die nie zuvor Speedway fuhren. So wollen wir Fahrer aus anderen Disziplinen wie Motocross oder Enduro für den Speedway-Sport begeistern. In Motocross oder MotoGP ist es schwer, in die Weltspitze zu gelangen. Wenn ein Fahrer Talent mitbringt, bietet ihm der Speedway-Sport großartige Möglichkeiten, um davon leben zu können. Wir haben das bei Darcy Ward oder Craig Cook gesehen, die aus dem Motocross-Sport kommen und es im Speedway-Sport zu den Besten schafften.

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