Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

0,014 Sekunden fehlten zum ersten Sieger aus Afrika

Von Ivo Schützbach
Sheridan Morais (li.) aus Südafrika

Sheridan Morais (li.) aus Südafrika

Im Grand-Prix-Sport gibt es gleich mehrere Sieger und Weltmeister aus dem früheren Rhodesien und Südafrika. In der Supersport-WM war Sheridan Morais in Aragón so nahe dran, wie noch keiner.

1961 wurde Gary Hocking für Rhodesien (das heutige Simbabwe) Weltmeister. Hocking war gebürtiger Waliser, startete aber für das Land im Süden Afrikas, damals britische Kolonie, und ist bis heute einziger Champion in der Premium-Class vom schwarzen Kontinent. Er starb 1962 mit nur 25 Jahren bei einem Training für ein Autorennen in Südafrika.

Sein Landsmann Jim Redman gewann ab 1960 insgesamt 45 Grands Prix und fuhr in 135 Rennen erstaunliche 98 Mal aufs Podium. Seine sechs WM-Titel holte er in der 250er- und 350er-Klasse.

Ray Amm feierte bereits Anfang bis Mitte der 1950er-Jahre sechs GP-Siege auf Norton und wurde bei den 500ern Vizeweltmeister. Mit der 350er eroberte er drei weitere WM-Medaillen für Rhodesien.

Kork Ballington aus Südafrika war mit vier WM-Titeln in den Klassen 250 und 350 ccm sowie 31 GP-Siegen Ende der 1970er- und Angang der 80er-Jahre ebenfalls sehr erfolgreich, sein Landsmann Jon Ekerold (7 Siege) wurde 1980 auf Bimota-Yamaha 350er-Weltmeister.

Zuletzt sorgte Brad Binder für Schlagzeilen: Der Südafrikaner wurde 2016 Moto3-Weltmeister, er gewann auf KTM sieben Grands Prix.

Während im GP-Sport einige afrikanische Fahrer von sich Reden machten, gibt es in der Superbike- und Supersport-WM bis heute keinen Sieger aus Afrika. So nahe dran wie Sheridan Morais am vergangenen Sonntag in Aragón war auch noch keiner, dem 32-Jährigen aus Johannesburg fehlten lediglich 0,014 sec.

Der Südafrikaner ging in der letzten Runde als Führender in die letzte Kurve, wurde in dieser aber innen von seinem Yamaha-Kollegen Lucas Mahias ausbeschleunigt und unterlag auf der Ziellinie um einen Wimpernschlag.

«Ich fuhr die letzte Kurve nicht gut, mich trug es immer weit raus», gab Morais zu. «Der starke Wind tat sein Übriges dazu. Der erste Sieg wäre schön gewesen, ich nehme aber auch Platz 2 und arbeite weiter für das andere Ziel.»

«Shez» eroberte erst seinen zweiten Podestplatz in der Weltmeisterschaft, sein erster gelang ihm 2012 ebenfalls in Aragón in der Supersport-Klasse. «Mir liegt die Strecke, vielleicht, weil sie ein bisschen wie die Strecken in Südafrika ist. Außerdem hat mein Team einen fantastischen Job erledigt.»

Neue Yamaha R6 frühestens ab Assen

Yamaha hat für die Saison 2017 eine neue R6 gebracht. Bislang setzt sie nur das GRT-Werksteam (Mahias, Caricasulo) ein, das Team von Morais und Tuuli, Kallio Racing, ist noch mit den alten Maschinen unterwegs.

Während Mahias die Weltmeisterschaft mit 45 Punkten anführt, liegt Morais mit 34 Zählern auf Platz 3, Niki Tuuli ist mit 27 Gesamt-Fünfter.

«In den ersten zwei Rennen hatten wir einige Probleme», erklärte Morais SPEEDWEEK.com. «Dass wir zurück sind in Europa, erleichtert meinem Team einiges. Wir dürfen nicht vergessen, dass es ihr erstes volles Jahr in der Meisterschaft ist. Inzwischen haben wir von Yamaha die neuen Motorräder erhalten, die Vorbereitungen laufen, dass wir diese bald möglichst zum Einsatz bringen. Hoffentlich bereits für Assen. Die Unterschiede sind nicht groß – auf diesem Level kommt es aber auch auf winzige Unterschiede an. Die Vorteile, die das neue Motorrad hat, werden definitiv helfen. Gleichzeitig hat die R6 über die Jahre immer wieder bewiesen, dass sie ein Sieger ist. Am neuen Bike soll vor allem die Elektronik besser sein, die Verkleidung soll für mehr Speed sorgen. Wenn wir unsere jetzigen sehr guten Motoren in das neue Motorrad transferieren und von den Vorteilen der Elektronik und Verkleidung profitieren, dann haben wir ein wirklich starkes Paket.»

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