Valentino Rossi sucht das Glück

Beschlossen: MV Agusta und Niki Tuuli trennen sich

Von Ivo Schützbach
Niki Tuuli: 2023 nicht mehr auf MV Agusta

Niki Tuuli: 2023 nicht mehr auf MV Agusta

Seinen Speed hat Niki Tuuli nach der Amputation von drei Zehen am linken Fuß inzwischen wieder gefunden. Doch der Finne aus dem Werksteam von MV Agusta fährt nicht mehr so entschlossen wie früher.

Das nasse Warm-up der Supersport-WM in Estoril Ende Mai wurde Niki Tuuli zum Verhängnis. Nach einem Highsider geriet der linke Fuß beim Sturz zwischen Kette und Hinterrad, die Kräfte waren so groß, dass die Schutzwirkung seines Rennstiefels nicht ausreichte. Offene Brüche und Gewebeverletzungen waren die Folge, die am Ende zur Amputation von drei Zehen führten.

Zum letzten Event vor der Sommerpause in Most kehrte Tuuli Ende Juli zurück und schlug sich als Sechster und Zehnter beachtlich. Sechs Wochen später, bei der ersten Veranstaltung der zweiten Saisonhälfte in Magny-Cours, wurde er Sechster und Elfter, am vergangenen Wochenende in Barcelona Sechster und Fünfter.

Seinen Speed hat der Finne zurück, trotzdem werden Tuuli und das Team MV Agusta Reparto Corse nach dieser Saison getrennte Wege gehen.

«Ich helfe Niki dabei, einen anderen Platz zu finden», erzählte Teameigentümer Andrea Quadranti SPEEDWEEK.com. «Es ist fix, dass wir nach zwei Jahren nicht mehr gemeinsam weitermachen. Meinem Gefühl nach habe ich alles unternommen, um ihn in eine Ausgangslage zu bringen, dass er ums Podium kämpfen kann. Aber er ist bei Überholmanövern nicht entschlossen genug. Wobei, dass er nach seinen Unfällen und den Schmerzen in die Top-5 fahren kann, ist sehr gut. Davon abgesehen brauche ich aber jemanden, der um Podestplätze kämpfen kann – oder um die Meisterschaft. Domi Aegerter und Baldassarri gehen weg, dafür kommt Navarro. Ich möchte einen Moto2-Fahrer als Nachfolger haben.»

Viele Fahrer der mittleren GP-Klasse sind für 2023 nicht mehr verfügbar. Navarro geht zu Ten Kate Yamaha, Simone Corsi wird für Forward als Test- und Ersatzfahrer arbeiten und einige Moto2-Rennen mit Wildcard bestreiten. Ob die Asiaten Keminth Kubo und Taiga Hada für MV Agusta interessant sind, darf bezweifelt werden.

Anders verhält es sich mit dem Bayer Marcel Schrötter und dem Italiener Alessandro Zaccone, der bereits 2017 für MV Agusta Supersport-WM fuhr.

Bei MV Agusta gibt es einen der wenigen Plätze im SSP-Fahrerlager, wo der Topfahrer in gewissen Fällen bezahlt wird.

«Sonst musst du Glück haben wie Kallio, dem Cortese Geld brachte und die Meisterschaft gewann», so Quadranti. «Nur er hat das gemacht. Und Locatelli. Andere Teams haben dieses Glück, ich nicht. Ich rede mit allen noch verfügbaren Moto2-Piloten.»

Wo Tuuli hingeht, ist unklar. Triumph-Teamchef Simon Buckmaster schätzt ihn sehr, ob er einen Platz für den 26-Jährigen hat, hängt aber davon ab, ob es mit Stefano Manzi weitergeht.

Quadranti sprach wegen Tuuli mit den Ducati-Teams CM und Orelac und weiteren, doch vor dem Portimao-Wochenende wird keine Entscheidung fallen.

Fix ist, dass es bei MV Agusta mit dem starken Rookie Bahattin Sofuoglu weitergeht, der in Most und Barcelona in jedem Rennen in die Top-7 fuhr und die WorldSSP Challenge überlegen anführt. In diese Wertung gehen jene Fahrer ein, die nur die Europarennen bestreiten. Der Türke hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2023.


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