Valentino Rossi sucht das Glück

Vorwurf von Triumph: Ducati und Kawasaki sind illegal

Von Ivo Schützbach
Bei den ersten beiden Events der Supersport-WM 2023 gab der neue SBK Technical Director des Motorrad-Weltverbands FIM kein gutes Bild ab. Was im Reglement steht, scheint nicht mehr zu interessieren.

Die Supersport-Weltmeisterschaft 2023 begann mit dem Elektronikskandal in Australien, als nicht sämtliche Teams gleichzeitig die neue Firmware von Einheitsausrüster MecTronik erhalten hatten und somit keine Chancengleichheit herrschte.

Weil Petronas Honda nur eine kurze Vorbereitungszeit hatte, wurde der Truppe von Midori Moriwaki eine Ausnahme erteilt und Tarran Mackenzie sowie Adam Norrodin durften auf Phillip Island und in Mandalika mit der Honda-Elektronik statt vorgeschriebener Einheitselektronik fahren.

Inzwischen waren die Motorräder des Teams in Italien bei MecTronik auf dem Prüfstand. Ab Assen am kommenden Wochenende werden die CBR600RR reglementskonform sein und die Fahrer dürfen ihre Punkte aus den ersten beiden Veranstaltungen behalten.

Der besorgniserregende Umgang mit den Elektronikvorschriften war nicht der einzige Punkt, weshalb Ludovic Reignier als neuer SBK Technical Director des Motorrad-Weltverbands FIM bereits an seinem ersten Arbeitstag in die Kritik geriet.

Denn Dynavolt-Triumph-Teamchef Simon Buckmaster warf der FIM in schöne Worte gekleidet vor, dass die Ducati Panigale V2 sowie die Kawasaki ZX-6R von Can Öncü in Australien und Indonesien nicht den technischen Vorschriften entsprachen.

«Der dritte Platz von Niki Tuuli im ersten Rennen in Mandalika ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Motorräder von Can Öncü und Federico Caricasulo von der FIM Verbesserungen erlaubt bekamen, die nicht vollständig überprüft wurden», so Buckmaster. «Beide fuhren ein großartiges Rennen, aber unser Motorrad war das erste, das nach den vorgeschriebenen Balanceregeln fuhr.»

Kawasaki ist dieses Jahr zum ersten Mal mit einem Ride-by-wire-System unterwegs, und die Ducati bekam neue Einlasstrichter am Motor. Beide Änderungen wurden von der FIM genehmigt, ziehen laut Reglement (Paragraf 2.5.3. und folgende) aber nach sich, dass die Motoren anschließend bei MecTronik auf den Prüfstand müssen, um zu eruieren, ob die Balance damit noch immer korrekt ist.

Doch das ist vor dem Saisonstart nicht geschehen, womit diese beiden Motorradmodelle zumindest bei den ersten beiden Veranstaltungen nicht homologiert waren und in dieser Konfiguration nicht hätten eingesetzt werden dürfen.

Die FIM hat sich – wieder einmal – über die eigenen Regeln hinweggesetzt.

«Wenn du etwas am Motor änderst, etwa die Einlasstrichter, dann musst du mit diesem Motor auf den Prüfstand, damit die Balancierung erneut vorgenommen werden kann», erklärte ein Technik- und Regelexperte von Promoter Dorna SPEEDWEEK.com. «Bei der Ducati wurde das in der Vergangenheit sogar gemacht, wenn sie ein neues Auspuffsystem bekam, weil dieses eine große Auswirkung auf das Elektronik-Mapping hat.»


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