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Existenzangst der Motorentuner: Die Arbeit geht aus

Von Ivo Schützbach
Wenn in einer Rennkategorie nur noch homologierte Kit-Teile in den Motoren erlaubt sind, dann werden Tuner überflüssig. Kervin Bos von der Firma Ten Kate Racing erklärt, wie sich die Branche verändert.

Elfmal gewann das Team Ten Kate Racing die Supersport-WM, neunmal mit Honda und zweimal mit Yamaha. Damit sind die Niederländer das mit Abstand erfolgreichste Team in dieser Klasse. Um das Rennteam herum entstand ein florierender Tuningbetrieb, der es innerhalb der Rennsportszene zu Weltruhm brachte.

Durch die Einführung von Kostendeckeln für gewisse Teile und immer mehr Seriennähe wurde das Tuninggeschäft bereits beschnitten. Seit diesem Jahr gilt in der Supersport-WM, dass jeder Hersteller eine Motorkonfiguration homologieren lassen muss, damit werden die Tuner beinahe überflüssig.

«Für die Tuningbetriebe ist das nicht die beste Lösung, weil sie alle ihre eigenen Teile einsetzen wollen», erklärte Kervin Bos, der Teammanager von Ten Kate Yamaha. «Jeder hat seine eigenen Vorstellungen, wie er einen Motor vorbereitet und wie die Leistungsabgabe aussehen soll. Für Yamaha insgesamt ist es aber eine gute Sache, dass jetzt auch für sie die Next-Generation-Regeln gelten. Die einzigen, die mit einem Leistungsverlust gegenüber dem Vorjahr klarkommen müssen, sind die Teams Ten Kate und Evan Bros. Wir unterstützen diese Regel, weil wir mit ihr eine Handhabe gegenüber der FIM haben, was die Balance betrifft. Letztes Jahr haben wir uns sehr dagegen gewehrt, weil wir alles dafür taten, um mit Manzi die Meisterschaft zu gewinnen. Es war aber offensichtlich, dass zwei Yamaha-Teams deutlich über den anderen der Marke standen. Bei einer Neubalancierung hätten diese zwei Teams mehr profitiert als andere, deshalb verstehen wir, weshalb Yamaha eine homologierte Motorversion entwickelt hat.»

Wie ging diese Entwicklung vonstatten, hakte SPEEDWEEK.com in Australien beim Niederländer nach. «Evan Bros und Ten Kate teilten Yamaha ihre Denkansätze mit», erklärte Bos. «Yamaha präsentierte eine Lösung, welche einen Mix darstellt.»

Adaptieren die nationalen Meisterschaften das technische Reglement der WM, brechen den Motorenzauberern zukünftig weitere Geschäftsbereiche weg.

«Der Rennsport wird sich ändern», prophezeit Kervin Bos. «Die Next-Generation-Regeln werden sich durchsetzen, wodurch das Tuning immer weniger wird. Es gibt aber auch unter diesen Regeln Details, an denen wir arbeiten können. Die Art des Tunings wird sich ändern, für Ten Kate und andere Tuningbetriebe wird es aber auch weiterhin Geschäftsbereiche geben. Wir müssen akzeptieren, dass sich die Welt ändert – und es auf die Reihe bekommen, damit es trotzdem funktioniert. Seit 2018 sind die Zahlen rückläufig, die Einstellung der Teilnehmer bei Track-Days hat sich geändert. Früher wollten sie zum Beispiel einen Superbike-Motor haben, der 200 PS leistet. Heute hat jede 1000er 210 oder 215 PS, die Leistung stellt also kein Problem mehr dar. Deswegen investieren die Hobbyrennfahrer eher in Bremsbeläge, ausgefallene Anbauteile oder schöne Lackierungen.»

«Unser Kerngeschäft hat sich aufgelöst», hielt der 36-Jährige fest. «Firmen, die bislang ausschließlich vom Tuning leben, haben ein großes Problem. Wir haben das Glück, dass Ten Kate viel mehr als nur Motorentuning ist.»


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