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WM-Debüt von QJ Motor: Niedrigste Erwartungshaltung

Von Ivo Schützbach
Das auffällige Flügelwerk an der QJ Motor SRK800

Das auffällige Flügelwerk an der QJ Motor SRK800

Am kommenden Wochenende wird auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona mit QJ Motor erstmals ein chinesischer Motorradhersteller in der Supersport-WM antreten. Im ersten Jahr steht der Olympische Gedanke im Vordergrund.

QJ Motor ist einer der wenigen Hersteller aus China, der großvolumige Motorräder im Sortiment hat. Auf der Motorradmesse EICMA wurde im November 2023 die SRK800 vorgestellt, deren Frontverkleidung mit großen Flügeln versehen ist. Der Reihenvierzylindermotor mit 800 ccm leistet vom Fließband lediglich 95 PS, die Serienmaschine bringt mit leerem Tank über 190 Kilogramm auf die Waage. Das Mindestgewicht in der Supersport-WM liegt für alle außer Ducati (166 kg) bei 161 kg, die Rennmotoren in der mittleren Hubraumklasse leisten um die 145 PS.

Im Winter hieß es, QJ Motor werde für die erstmalige Teilnahme an der Supersport-WM in diesem Jahr ein neues Homologationsmodell bringen. Diesbezügliche Aussagen der Chinesen wurden falsch interpretiert, wie sich jetzt herausstellte.

Homologiert wurde die in Mailand vorgestellte SRK800, sie bekommt lediglich einen Rennkit. Um den europäischen Abgasnormen zu entsprechen, ist der Originalmotor für Euro5 ausgelegt, was zu einer Leistungsreduktion führt. Wird der Katalysator und andere leistungsmindernde Elemente entfernt und eine spezielle Nockenwelle für den Rennsport verbaut, ist die Powerausbeute deutlich besser. Am viel zu hohen Trockengewicht lässt sich hingegen wenig ändern, weil das Chassis an sich zu schwer ist.

Der offizielle Name des neuen Supersport-Werksteams lautet QJ Motor Factory Racing, als technischen und logistischen Partner konnten die Firma das Team Puccetti Racing gewinnen. Als Pilot wurde Raffaele De Rosa verpflichtet: Der 36-Jährige aus Neapel verfügt über viel Supersport-Erfahrung mit Kawasaki, Ducati sowie MV Agusta und soll zur schnellen Entwicklung der SRK800 beitragen.

QJ Motor weiß, dass das aktuelle Motorrad den Ansprüchen in der WM nicht genügen wird, dennoch waren die Vorbereitungen im Winter einigermaßen gewissenhaft und es gab mit De Rosa fünf Tests auf kleineren Rennstrecken in Italien und Spanien. Es wurden viele Kilometer auf der Strecke und dem Prüfstand abgespult, wichtiger als die Konkurrenzfähigkeit ist der chinesischen Firma aber, als Erste aus ihrem Land in dieser WM anzutreten. Ihre Landsleute von Kove haben es in der Supersport-300-WM vorgemacht, CFMOTO wird voraussichtlich 2026 in die Superbike-WM einsteigen.

Um die Erwartungshaltung in China und dem Rest von Asien so niedrig wie möglich zu halten, erfolgt der WM-Einstieg von QJ ohne großes Tamtam. Die erste Saison wird nicht mehr als eine Standortbestimmung sein, der Olympische Gedanke steht im Vordergrund. QJ Motor fehlt es weder an Motivation noch an Budget, schon jetzt wird von einem Superbike in ein paar Jahren geredet.

Am kommenden Freitag wird es um die Mittagszeit im Fahrerlager des Circuit de Catalunya eine Vorstellung des Projekts im kleinen Rahmen geben.

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