Extrawurst für Yamaha R9: Wieso die FIM das erlaubt

Von Ivo Schützbach
Die Rennversion der Yamaha R9 bekam eine Schwinge, die länger und steifer ist

Die Rennversion der Yamaha R9 bekam eine Schwinge, die länger und steifer ist

Yamaha tritt in der Supersport-WM 2025 zum ersten Mal mit der neuen R9 an. Was der Konkurrenz sauer aufstößt: Obwohl das technische Reglement dies nicht erlaubt, dürfen die Yamaha-Fahrer eine andere Schwinge verwenden.

Mit der R6 hatte Yamaha das erfolgreichste Motorrad in der Geschichte der Supersport-WM, mit der Einführung der R9 in dieser Saison begann eine neue Ära. Der Einstand gelang prächtig: Titelfavorit Stefano Manzi aus dem Team Pata Ten Kate wurde ebenso wie Tom Booth-Amos (Triumph) beim Saisonstart in Australien je einmal Zweiter und Erster, in der Gesamtwertung liegen sie gemeinsam mit 45 Punkten an der Spitze.

Entgegen allen Vorhersagen sahen wir beim WM-Auftakt an der Spitze keine Ducati-Dominanz – Triumph, Yamaha, MV Agusta und Kawasaki mischten vorne mit.

Was der Yamaha-Konkurrenz sauer aufstößt: Obwohl das technische Reglement dies nicht erlaubt, dürfen die R9-Piloten eine andere Schwinge verwenden.

«Die FIM hat Yamaha erlaubt, eine längere Serienschwinge an der R9 zu verwenden», bestätigte Ludovic Reignier gegenüber SPEEDWEEK.com, der Technische Koordinator für die Superbike-WM und ihre Rahmenklassen. «Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf die von Yamaha vorgebrachten Sicherheitsbedenken getroffen. Diese sind, dass die Pirelli-Regenreifen mit der Vorderseite der Schwinge und dem Auspuff in Berührung kommen. Sie können bei einer bestimmten Radposition wegen der Ausdehnung des Reifens bei voller Beschleunigung nicht verwendet werden. Hinzu kommen mögliche Probleme mit den Reifenwärmern, aufgrund eines zu geringen Abstands zwischen Reifen und Schwinge.»

Der Franzose macht deutlich, dass das kein Geschenk an Yamaha, sondern dem Sicherheitsaspekt geschuldet ist: «Um die Fairness im Wettbewerb zu gewährleisten, behält sich die FIM das Recht vor, zusätzliche Leistungsnachteile zu verhängen, wenn sich die Modifikation auf die Performance in den Rennen auswirkt.»

Die Originalschwinge der Yamaha R9 ist tatsächlich sehr weich und verwindet sich bei Beanspruchung stark.

Dieses Argument lässt nicht jeder gelten. «Das ist doch alles erfunden», polterte ein Teamchef, der ungenannt bleiben möchte. «Die anderen Bikes sind auch nicht perfekt und die Teams müssen sich anpassen. Unser Motorrad wäre mit einer modifizierten Schwinge auch schneller, jedes wäre das. Aber wenn auf einmal Spezialschwingen erlaubt werden, dann steigen die Kosten enorm. Es gibt keinen Grund, so etwas zu erlauben.»

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