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Von Sascha Weingrill
Avalon Biddle aus Neuseeland

Avalon Biddle aus Neuseeland

Mit Ana Carrasco und Avalon Biddle werden zwei Frauen in der neu gegründeten Supersport-WM 300 mitmischen. Beide gehen mit einer Kawasaki Ninja 300 an den Start und setzen sich anspruchsvolle Ziele.

Die 19-jährige Spanierin Ana Carrasco ist vielen ein Begriff, fuhr sie von 2013 bis 2015 doch in der Moto3-WM. Die kommende Saison fährt sie für das ETG Racing Team und hat sich vorgenommen, die Supersport-WM 300 ordentlich aufzumischen. Mit der 24-jährigen Neuseeländerin Avalon Biddle tritt eine zweite Fahrerin zum Unterfangen Supersport-WM 300 an und zwar im Team von Sourz Foods-Benjan Racing. Beiden steht eine Kawasaki Ninja 300 zur Verfügung, um ihre gesteckten Ziele zu erreichen.

Carrasco fand nach drei Jahren im GP-Zirkus und einer schweren Oberarmverletzung in der Saison 2015 keinen Startplatz mehr, musste sich also anderweitig umsehen. Im Vorjahr begann sie ein Jura-Studium in ihrer Heimatstadt Murcia. Nun ist ihr Fokus auf die Supersport-WM 300 gerichtet und sie spricht auch schon vom WM-Titel. Ein mutiges Vorhaben, bedenkt man die starke Konkurrenz und das sehr große Startfeld mit 35 eingeschriebenen Fahrern.

Die Ziele von Biddle sind nicht ganz so hoch gesteckt, trotzdem erwartet sie sich ebenfalls Platzierungen im Spitzenfeld. Mit 24 Jahren ist sie nicht mehr die Jüngste, doch sie bringt viel Erfahrung mit – sie gewann in den Jahren 2015 und 2016 jeweils den European Womens Cup.

Mehr Frauen in der Weltmeisterschaft

Gemeinsam wollen sie daran arbeiten, den Stellenwert von Frauen in der männerdominierten Szene höher zu schrauben. Unterstützung erhalten sie von Gregorio Lavilla, seines Zeichens Sportdirektor der Superbike-WM. «Wir wollen, dass alles gut läuft. Auch in anderen Sportarten sind Frauen vorne mit dabei – man muss ihnen die richtige Gelegenheit bieten», preist Lavilla, Britischer Superbike-Meister von 2005, die neu gegründete Klasse an. «Die Supersport-WM 300 ist die richtige Plattform, denn alle Bikes sind auf einem guten Level. Aus Sicht der Fahrer, egal ob männlich oder weiblich, hat man hier nur Vorteile. Wer gut fährt, hat Möglichkeiten in andere Klassen aufzusteigen und sich zu verbessern. Natürlich sind zwei Fahrerinnen nicht genug – aber es ist ein Anfang!»

Das Potenzial bei den Frauen ist vorhanden, aktuell hält allerdings Maria Herrera als einzige Dame die Flagge im GP-Zirkus hoch und konnte bereits 16 Punkte in der Moto3-WM einfahren. In der Vergangenheit gab es immer wieder gute Fahrerinnen, wie die legendäre deutsche Katja Poensgen, die als einzige Frau jemals Punkte in einem Rennen der 250-ccm-Klasse erringen konnte. Mit Taru Rinne (Platz 7, 1989) und Tomoko Igata (Platz 7, 1995) konnten zwei weitere Frauen in der Straßen-WM punkten, allerdings in der 125-ccm-Klasse.

Mit der Amerikanerin Melissa Paris und der Italienerin Paola Cazzola, machten Frauen auch im Rahmen der Supersport-WM auf sich aufmerksam. Cazzola konnte als bislang einzige Fahrerin sogar Punkte in einem Supersport-WM-Lauf erringen. Die Kanadierin Marie-Josée Boucher, die Britin Jenny Tinmouth und die Ungarin Nikolett Kovacs starteten ebenfalls bereits in zumindest einem Lauf der Supersport-WM. Auch in den Superstock-Klassen 600 und 1000 starteten schon einige Damen, wobei aus deutscher Sicht Lucy Glöckner hervorzuheben ist.

Lavilla ist sich der fehlenden Sponsor-Gelder vor allem beim weiblichen Geschlecht bewusst. Trotzdem gab es weitere Anmeldungen von Fahrerinnen, die allerdings nach der Einschreibefrist eintrafen. «Besonders in der Supersport-WM 300 hatten wir viele Anfragen die rechtzeitig kamen, aber natürlich auch außerhalb der Fristen. Da waren noch einige Damen mehr dabei», hätte sich Lavilla über mehr Damen im Bewerb gefreut. «Leider kann man nicht alle unterbringen – und da waren leider sicher auch Talente darunter. Im nächsten Jahr wird es für alle einfacher sein, sich rechtzeitig um einen Platz zu bemühen.»

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