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Supersport 300: Teure Elektronik im Keim ersticken

Von Ivo Schützbach
Obwohl Yamaha und Kawasaki in der neuen Supersport-300-WM quantitativ am stärksten vertreten sind, sehen wir auch regelmäßig Honda auf dem Podium. 2018 sollen weitere Hersteller hinzukommen.

In der neuen WM-Einsteigerklasse Supersport 300 sehen wir von Yamaha, Kawasaki und Honda Motorräder mit unterschiedlichen Konzepten.

Die Honda CBR500R kommt als eher biederes Motorrad daher. Der Motor hat 471 ccm, verteilt auf zwei Zylinder, die Leistung wird mit 48 PS angegeben. Fahrfertig nähert sich das Bike mit 194 kg der 200-kg-Marke.

Optisch sportlicher sind die Gegner. Yamaha hat der R3 einen Hubraum von 321 ccm verpasst, der mit 42 PS gut im Futter steht. Mit einem Gewicht von nur 169 kg fahrbereit bringt der kleine Sportler deutlich weniger auf die Waage als die Honda.

Eine echte 300er schickt nur Kawasaki ins Rennen – die Ninja 300 hat sogar nur 296 ccm. Der Zweizylindermotor soll 39 PS leisten. Mit 177 kg liegt die Bonsai-Ninja auf dem Niveau der Yamaha R3.

Um die Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Konzepte zu gewährleisten, gibt es eine Balanceregelung, die per Gewichts- und Drehzahllimit wirkt. Die Honda muss mindestens 150 kg wiegen, Kawasaki und Yamaha 140 kg. Hinsichtlich der Drehzahl muss sich Honda mit 10.500/min begnügen, Kawasaki und Yamaha sind 13.000/min erlaubt.

Alleinausrüster Pirelli sorgt mit speziellen Reifen für Honda für ein weiteres Balance-Werkzeug.

Nach vier von neun Rennen hat sich herauskristallisiert: Die Balance-Regel funktioniert, obwohl wir 23 Yamaha gegen neun Kawasaki und drei Honda sehen.

In Aragón und Assen stand jeweils ein Fahrer von Yamaha, Honda und Kawasaki auf dem Podest. Imola wurde zum totalen Yamaha-Triumph, der Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo belegte die ersten sieben Plätze.

In Donington Park schafften es zwei Yamaha und eine Honda aufs Podium, Kawasaki ging leer aus.

In der WM-Wertung führt vor Saisonmitte Scott Deroue (Kawasaki, 68 Punkte) vor Alfonso Coppola (Yamaha, 66), Marc Garcia (Yamaha, 51) und Mika Perez (Honda, 42).

Superbike-Direktor Gregorio Lavilla von WM-Promoter Dorna ist mit der Entwicklung der Klasse zufrieden, wie SPEEDWEEK.com im Exklusiv-Interview erfuhr.

Greg, wird sich an der Balance-Regel für 2018 etwas ändern?

Wir ziehen Änderungen in Betracht. Jeder weiß, dass der Einfluss der Elektronik im Motorrad-Rennsport recht groß ist. Noch haben wir diesen Einfluss in Supersport 300 nicht, weil es eine neue Klasse ist. Dass sich daran etwas ändert, wollen wir im Keim ersticken. Zum Wohle des Sports, um die Kosten zu kontrollieren und Chancengleichheit zu wahren, wollen wir ein einheitliches elektronisches Steuergerät einführen.

Wir analysieren zurzeit genau, weshalb einige Maschinen so schnell sind. Dazu haben wir in Donington Park alle Rennfahrer gewogen. Wir werden uns das die restliche Saison sehr genau anschauen. Dann wissen wir, ob die Regeln eine Feinabstimmung brauchen.

Auch wenn wir etwas ändern: An der Philosophie wird sich nichts ändern.

Sollten neue Hersteller hinzukommen, diesbezüglich sind wir sehr zuversichtlich, müssen wir verstehen, was jeder Hersteller braucht.

Geht es nur um KTM, oder haben auch andere Hersteller Interesse angemeldet?

Ich bin mit verschiedenen Herstellern in Kontakt, die sich alle vorstellen können, Maschinen für diese Klasse zu bauen.

KTM hat bereits ein Produkt, für sie wäre es einfach einzusteigen.

Ich spreche außerdem mit einer Firma aus Italien und Südamerika, sie haben sich detailliert über die technischen Vorschriften informiert.

Wir müssen Sorge tragen, dass alle Bikes technisch auf dem gleichen Level sind.

Im Fernsehen sind die Rennen der 300er-Klasse sehr interessant, live auf der Rennstrecke sind die Maschinen aber recht langsam, deutlich langsamer als Moto3. Gedenkt ihr das zu ändern?

Wir haben Ideen, wie wir die Bikes schneller machen – die Klasse wird sich entwickeln.

Bislang gab es für diese Motorräder keine Rennkategorie. Wenn die Hersteller zukünftig solche Bikes bauen, werden sie sich am technischen Reglement orientieren. Sie werden sich überlegen, wie viel Motorleistung sie mit welchem Gewicht haben wollen. Wenn zum Beispiel die Räder an einem Modell sehr schwer sind, dann ist es einfach, Kit-Räder dafür zu erlauben – mit Kostendeckel. Auch das Heck oder die Verkleidung lassen sich leicht ändern, somit wiegen die Motorräder schnell 10 oder 15 Kilogramm weniger als die Serienversion.

Unser erstes Anliegen war eine Meisterschaft zu etablieren, in die Fahrer aus allen nationalen Supersport-300-Klassen aufsteigen können. Sind sie bei uns angekommen, sollen sie lernen, wie man Profirennfahrer wird.

Wenn die Maschinen dann 2, 3 oder 4 sec langsamer sind, als es mit anderen Bikes möglich wäre – okay. Lernen tun die Piloten deswegen trotzdem jede Menge.

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