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Ryan Dungey (KTM) nimmt Kurs Richtung Meisterschaft

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Ryan Dungey (5) am Start in Atlanta, daneben Eli Tomac (3) und Jason Anderson (21)

Ryan Dungey (5) am Start in Atlanta, daneben Eli Tomac (3) und Jason Anderson (21)

Zur Halbzeit der Supercross-Saison 2015 konnte Ryan Dungey seinen Vorsprung auf 25 Punkte ausbauen, während sich die «Jungen Wilden» selbst eliminierten.

Auf den Generationenkonflikt zwischen den «Supercross-Senioren» und den «Jungen Wilden» gab es in Atlanta eine ganz eindeutige Antwort: Die Seniorenfraktion profitierte von ihrer Erfahrung auf einer technisch extrem anspruchsvollen Strecke. Altmeister Chad Reed gewann, Ryan Dungey wurde Zweiter.

Die «Jungen Wilden» wurden zum Opfer ihres eigenen Temperaments und fielen weit zurück: Justin Barcia laboriert weiterhin an seiner Hüftverletzung und stand in Atlanta erneut nicht am Start. Eli Tomac war in aussichtsreicher Position im Georgia Dome schnell unterwegs, rutschte in einer langgezogenen Rechtskurve über das Vorderrad weg und zog sich dabei schmerzhafte Schürfwunden am Arm zu. Ken Roczen kam schlecht aus dem Startgatter, musste seinen Weg durch das hintere Mittelfeld suchen und stürzte brutal. Das einzig Erfreuliche an seinem 18. Platz ist, dass er seine Horror-Crashs offenbar ohne schwere Verletzungen überstanden hat.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Roczen in Atlanta noch gewonnen, dieses Jahr war das Rennen für den Thüringer ein Albtraum: Im Training und im Finale flog er am Ende der langen Waschbrettsektion an der gleichen Stelle heftig ab.

Das war die Steilvorlage für Tabellenführer Ryan Dungey: Seine ärgsten Gegner waren alle aus dem Rennen. Rang 2 genügte, um den Vorsprung in der Meisterschaft auf satte 25 Punkte auszubauen, das ist so viel wie ein Sieg.

Dabei sah es zu Beginn der Saison eher danach aus, dass sich die «Jungen Wilden» 2015 durchsetzen. Dungey startete zäh in die Meisterschaft, aber er sammelte fleißig Punkte, hielt sich von Scharmützeln fern, stürzte nie und freute sich über seinen Punktekontostand.

«Ich denke nicht an die Meisterschaft, sondern immer nur von Rennen zu Rennen», erklärt «Dunge» gebetsmühlenartig immer und immer wieder. Aber auch das ist natürlich Taktik, denn sein Tun ist eindeutig geprägt von einer Strategie, welche auf ein einziges Ziel ausgerichtet ist: Den Gewinn der Meisterschaft. Dafür nimmt er in Kauf, auch einmal nicht auf dem Podium zu stehen, wie beim Saisonauftakt in Anaheim. Dungey, Canard und Roczen haben jeweils zwei Siege auf ihrem Konto, aber Dungey hat jetzt eine komfortable Führung inne.

In Atlanta kam er zum Ende des Rennens immer näher an Chad Reed heran. Hatte er es ernsthaft versucht, ihn zu schnappen? Dungey erläutert: «Reed ist hervorragend vom Start weggekommen und danach ein starkes Rennen gefahren. Ich hatte einen einigermaßen ordentlichen Start und musste mich ziemlich anstrengen, um die Lücke zu schließen. Abgesehen vom Start bin ich mit meinem Rennen heute ganz zufrieden. So, wie sich aber die Dinge heute Abend entwickelt haben, bin ich sehr zufrieden. Einige Jungs sind heute Abend gestürzt und dadurch konnte ich meine Führung in der Meisterschaft weiter deutlich ausbauen. Ich freue mich nun auf die kommende Woche, Atlanta 2, wünsche mir aber, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen.»

Für seinen Arbeitgeber KTM kann es im Moment kaum besser laufen: Nach dem viel beachteten Wechsel seines früheren Teamkollegen Ken Roczen von KTM zu Suzuki, bei dem als Begründung auch Fahrwerksprobleme an der KTM genannt wurden, geben die Mattighofener die Antwort auf der Strecke.

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