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Vor 20 Jahren: Annette Meeuvissen verstorben

Von Friedbert Holz
Delia Stegemann und Annette Meeuvissen 1982

Delia Stegemann und Annette Meeuvissen 1982

​Die gebürtige Rheinländerin Annette Meeuvissen hatte verschiedene Berufe, am liebsten aber fuhr sie Rennen. Sie kämpfte erfolgreich um Positionen und Punkte. Den Kampf gegen den Krebs aber verlor sie.

Als ich die blonde Düsseldorferin Annette Meeuvissen 1987 zum ersten Mal im Büro des damaligen BMW-Motorsport-Chefs Wolfgang-Peter Flohr traf, war sie mir mit ihrer offenen, unkomplizierten Art auf Anhieb sympathisch.

Die 25-Jährige, so wurde sie mir vorgestellt, sollte zusammen mit Mercedes Stermitz aus Österreich ein eigenes Damen-Team bilden, als so genannte BMW-Ladies. Die beiden sollten in der Tourenwagen-Welt- und Europameisterschaft bei einigen ausgesuchten Rennen antreten, mit dem nagelneuen BMW M3 Gruppe A.

Auch wenn mir Annette noch sehr jung schien, hatte sie doch bereits eine Karriere als Rennfahrerin hinter sich: Sie war 1980 bei ersten Slaloms gestartet, wurde von Ford-Rennleiter Lothar Pinske entdeckt und durfte im neu geschaffenen Fiesta XR 2 Ladies Cup starten.

In ihrer ersten Saison verlor sie punktgleich gegen Delia Stegmann, war wegen weniger Siege am Ende Vize-Meisterin.

1985 fuhr sie zusammen mit Jörg van Ommen, der später bei Mercedes in der DTM antrat, in der Division I der Tourenwagen-Europameisterschaft auf einem Ford Escort RS, ein Jahr später bereits im Porsche 944 Turbo Cup.

1987 also wurde sie mit Mercedes Stermitz dem Schnitzer-Team zugeteilt, holte beim fünften Lauf zur Tourenwagen-WM in Spa, beim neunten Lauf in Calder (Australien) sowie beim fünften Lauf der Tourenwagen-EM auf dem einstigen Österreichring jeweils einen siebten Platz für BMW.

Von 1988 bis 1991 startete sie in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, wurde 1990 im Zakspeed-Team auf der Avus in Berlin Elfte, 1989 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Rang sogar Zehnte, hier allerdings auf einem privat gemeldeten BMW M3.

Nach der Saison 1992, die sie ebenfalls auf einem M3 in der Deutschen Tourenwagen-Trophäe bestritten hatte, beendete sie ihre Motorsport-Karriere und arbeitete als Instruktorin beim BMW Fahrer-Training.

In dieser Zeit hatte ich wieder öfter mit ihr zu tun, begleitete sie auch zu diversen Test-Events bei der Suche nach Nachwuchs-Rennfahrern für die weißblaue Marke. Einmal waren wir deswegen, noch sehr früh im Jahr, auf der italienischen Rennstrecke Mugello bei Florenz.

Annette war wie ich im persönlichen Dienstwagen angereist, über die Brenner-Autobahn. Wie das Wetter manchmal spielt, hatte es dort plötzlich heftig geschneit, in wenigen Stunden lag Schnee auf der Fahrbahn, die österreichische Polizei verlangte den Einsatz von Schneeketten. Ich selbst war diesem Chaos entkommen, weil ich den Reschenpass genommen hatte.

Doch Annette brauchte, weil ohne Ketten im Auto, ihre gesamte Überzeugungskunst und ihren Charme, um nur mit Winterreifen weiterfahren zu dürfen. «Dabei hat sicher auch eine Autogrammkarte von mir geholfen, denn die Polizisten konnten ja nicht wissen, dass ich eine professionelle Rennfahrerin bin», schmunzelte sie.

In den frühen 1990er Jahren hatte sie plötzlich ganz andere Berufspläne entwickelt: Sie eröffnete eine Farm für heimatlose und verletzte Tiere im afrikanischen Namibia.

Doch 1995 kehrte sie nach Deutschland zurück, arbeitete von 1996 bis 2002 als Flugbegleiterin, wollte schließlich in Bayern Kindergärtnerin werden.

Inzwischen aber war sie schwer krank geworden und musste ihre Ausbildung abbrechen.

Annette Meeuvissen verstarb am 5. Dezember 2004 in ihrer neuen Wahlheimat Berg am Starnberger See.


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