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Peter Hickman: «Training bedeutet einen Scheißdreck!»

Von Simon Patterson
TT-Rundenrekordhalter Peter Hickman

TT-Rundenrekordhalter Peter Hickman

Nur Michael Dunlop war im Training zur diesjährigen Tourist Trophy schneller als Peter Hickman. Der Rundenrekordhalter auf dem Snaefell Mountain Course ist überzeugt, dass die Zeiten im Qualifying nicht so wichtig sind.

Wie ist deine Trainingswoche verlaufen?
Eigentlich war sie gar nicht so schlecht! Ich bin bereits im dritten Training 133 Meilen pro Stunde gefahren, was nicht meine Art ist, und ich bin mit den meisten Dingen recht zufrieden. Das Motorrad ist noch nicht perfekt, aber wir sind trotzdem schnell. Ich bin eher jemand, der sich in der Trainingswoche und sogar in der Rennwoche steigert, auf Anhieb schnell zu sein ist nicht meine Art.

In den vergangenen Jahren waren andere Leute anfangs viel schneller, sind dann aber nicht wirklich schneller geworden, wenn es um die Rennen ging. Ihre Formkurve geht in die eine Richtung und meine in die andere. Hoffentlich ist das immer noch der Fall, denn wenn ja, dann bin ich in einer guten Position, wenn nicht, dann muss ich schneller werden, nicht wahr?

Aber warten wir ab. Wir wissen nicht wirklich, ob die anderen noch zulegen können, das wissen wir erst am Renntag, das ist eigentlich immer der Fall.

Wen hast Du auf der Rechnung?
Dean ist immer stark und Michael ist dieses Jahr besonders stark, was wirklich gut zu sehen ist. Und Davey ist auf dem Superbike immer noch eine kleine Unbekannte, aber ich denke, er wird auch dabei sein. Conor war auch wieder schnell. Die üblichen Verdächtigen. Es wird kein einfaches Rennen werden. Allerdings ist es nie ein einfaches Rennen, so wird es auch dieses Jahr sein.

Werden die acht Rennen einen Unterschied machen?
Nicht für den Fahrer. Es sind einfach mehr Rennen, was für uns Fahrer immer besser ist.

Was ist mit den kleineren Klassen?
Ich glaube, ich bin mit dem Supersportmotorrad meine persönlich schnellste Runde gefahren, was sehr untypisch für mich ist. Fairerweise muss man sagen, dass meine Runde verkürzt war und Michaels Runde aus dem Stand gefahren wurde, so dass sie fast gleich schnell sind. Aber das ist das Motorrad, auf dem er immer sehr stark ist.

Hat das Wetter die Strecke viel schneller gemacht?
Alle sagen es immer wieder, aber das Wetter macht nicht so viel aus. Der Grund, warum ich das sage, ist, dass 2018 ein unwirkliches Jahr war, in dem alle Rundenrekorde gebrochen wurden. Dann hatten wir 2019 eines der schlechtesten Jahre, an die ich mich erinnern kann. Ich hatte ein brandneues Motorrad und bin im Training zwei Runden gefahren. Das erste Rennen war am Ende auch nur zwei Runden lang. Dann gab es noch eine Trainingsrunde, also waren es insgesamt fünf Runden, die ich vor dem zweiten Rennen fahren konnte - und aus dem Stand ist mir eine 134,2-mph-Runde gelungen.

Das war meine sechste Runde auf dem Superbike, das wirklich brandneu war, und es war eine 134,2 mph. Das Training bedeutet einen Scheißdreck! Das Wetter ist scheißegal, denn das Wetter war damals beschissen! Es spielt eigentlich keine Rolle. Es ist toll, weil es dir die Möglichkeit gibt, mehr Runden zu fahren. Es sollte dir leichter fallen, schnell zu sein. Aber wenn man ohnedies flott ist, dann ist man es auch mit weniger Trainingsrunden.

Worauf kommt es hier an?
Sicherzustellen, dass alles funktioniert. Sicherzustellen, dass das Motorrad einfach zu fahren ist. Das ist es, was den größten Unterschied macht. Das ist das Wichtigste für mich. Wir wissen im Team, wie jeder arbeitet, wir wissen, was jeder tut, und wir vertrauen uns alle gegenseitig, also gibt es kein Hinterfragen, keine Streitereien oder Querelen. Es heißt einfach: <Ich denke dies, also machen wir das>, und wenn es falsch ist, ist es falsch. Nicht jeder hat immer Recht, so ist es nun mal.

Was ist dieses Jahr möglich, was die Rundenzeiten angeht?
Das hängt von allen anderen ab. Ich sage das sehr oft, man gewinnt das Rennen mit der langsamsten Geschwindigkeit, die möglich ist. Letztes Jahr bin ich im ersten Rennen aus dem Stand 133,4 mph gefahren und war schneller als alle anderen. Weil niemand sonst 133 mph gefahren ist, bin dann auch ich nicht schneller gefahren, weil ich es nicht musste. Ich habe nur noch meinen Vorsprung verwaltet.

Wenn dieses Jahr alle anderen 134 mph fahren, dann muss ich wohl 135 fahren, oder? So ist das nun einmal. Ich weiß nicht, aber Dean ist aus dem Stand 133,5 Meilen pro Stunde gefahren, Michael hat am Ende sogar einen inoffiziellen Rundenrekord aufgestellt.

Aber ist das nur so, weil sie eine Runde gefahren sind und das nicht für zwei oder sechs Runden schaffen. Ich weiß es nicht, wir werden das erst am Sonntag im Superbike-Rennen herausfinden. Es ist hier immer ein Katz- und Mausspiel. Man weiß nie wirklich, wo jeder steht, bis die Flagge fällt und der Mist aufhört.

Hast Du dich ein wenig zurückgehalten?
Ich war nicht gestresst, um es mal so zu sagen. Ich versuche, mir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, was andere Leute tun, und mich auf das zu konzentrieren, was in meiner Macht ist und wozu ich fähig bin, oder was ich zumindest denke, wozu ich in der Lage bin und wozu das Motorrad fähig ist. Ich bin recht zufrieden damit, wo wir mit dem Superbike stehen. Es gibt nur ein paar Dinge, die ich noch ändern möchte, aber im Großen und Ganzen ist es in Ordnung. Ich bin zufrieden, wie es ist. Wie gesagt, man weiß nie, wie hart die anderen fahren und ob sie schon am Limit sind. Ich weiß, dass ich es nicht bin, aber mal sehen.

Was macht die TT im Vergleich einzigartig?
In der BSB muss man die ganze Zeit hundert Prozent geben. Die Zeit ist so knapp, dass man ständig ans Limit gehen muss. In der BSB ist jede Runde eine Qualifikationsrunde, hier nicht. Vor allem in diesem Jahr hat die Sonne fürchterlich geblendet, das war wahrscheinlich das Schlimmste für mich. Ich habe an den Stellen, an denen es besonders arg war, das Gas weggenommen. Es macht keinen Unterschied. Am Renntag wird sie hoch am Himmel stehen, also mache ich mir nicht zu viel Stress.

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