Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Michael Dunlop und die tiefe Leidenschaft zum Sport

Von Helmut Ohner
Die Entschlossenhait ist Michael Dunlop deutlich anzusehen

Die Entschlossenhait ist Michael Dunlop deutlich anzusehen

Michael Dunlop musste bereits viele Schicksale verkraften. Sowohl sein Vater, als auch sein Bruder und Onkel bezahlten ihre Leidenschaft mit dem höchsten Preis, trotzdem dachte er nie an den Rücktritt.

Der Name Dunlop ist untrennbar mit unzähligen Siegen, aber auch Tragödien im Straßenrennsport verbunden. Joey Dunlop führt bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man mit 26 Siegen immer noch die ewige Bestenliste an, sein Bruder Robert war lange Zeit der erfolgreichste Fahrer beim North West 200 und auch sein Sohn William eilte in seiner nordirischen Heimat von Sieg zu Sieg. Alle drei vereint aber nicht nur eine erfolgreiche Karriere, sie starben auch bei der Ausübung ihres Sports.

Auch Gary, der Sohn von Rennsportlegende Joey Dunlop, zeigte durchaus Talent, aber er hat mittlerweile seinen Helm an den Nagel gehängt. Mit Michael Dunlop ist nur noch der jüngere Sohn von Robert aktiv. Er hat seine Karriere trotz der vielen Schicksalsschlägen nicht nur fortgesetzt, er ist bei der Tourist Trophy neben Peter Hickman das Maß aller Dinge und drauf und dran, Onkel Joey zu überflügeln. Vor dem heutigen Superbike-Rennen hat er bereits 22 Siege auf seinem Konto.

«Ich glaube nicht, dass es irgendeine Familie gibt, die das durchgemacht hat, was wir durchgemacht haben, und immer noch der Wunsch besteht, morgens aufzustehen und Motorradrennen zu fahren», sagte Dunlop auf der offiziellen Webseite der Isle of Man TT-Rennen. «Das beweist, dass wir nur aus Liebe zum Sport dabei sind. Es ist manchmal schwer, etwas zu lieben, das so grausam sein kann. Aber es ist manchmal wie mit einer Frau, man kehrt immer wieder zu ihr zurück, nicht wahr.»

«Die Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, haben meine Sichtweise auf einige Dinge verändert. Aber ich würde es nicht tun, wenn es nicht die Liebe zum Motorradfahren wäre», erzählt der eigenwillige Nordire, der nur zwei Tage nach dem Todessturz seines Vaters im Training zum North West 200 mit seinem Sieg im 250cc-Rennen für einen der emotionalsten Momente in der Motorsportgeschichte gesorgt hat. «Du würdest dich sonst nie dieser Folter aussetzen.»

Mickey D, wie er von seiner großen Fangemeinde genannt wird, sprach vor einem Jahr auch von seinem Stolz auf seine Heimatstadt Ballymoney und wie sich die Stadt nach dem tragischen Tod von Robert, William und Joey um die Familie gekümmert hat. «Wir haben großes Glück in unserer kleinen Stadt, unsere Familie ist sehr angesehen. Als William starb, wurde eine Statue im Memorial Garden errichtet. Das passiert nicht oft. Diese Statue wird noch da sein, wenn ich schon lange tot bin.»

«Für unsere Familie ist eine große Ehre, das zu sehen, und es ist schön, dass eine Stadt das tun will. Und unsere kleine Stadt ist immer fantastisch zu uns gewesen. Ich habe wie mein Vater die höchste Auszeichnung <Freedom of Ballymoney Borough>, den die Stadt vergeben kann, erhalten. Das ist eine immense Würdigung. Mein Onkel hat sogar die Orden MBE und OBE bekommen. Wir sind einfache Leute, die es lieben Motorradrennen zu fahren. Uns sind solche Würdigungen eher peinlich.»

«Heutzutage wollen viele Jungs berühmt werden. Sie wollen sich unbedingt einen Namen machen. Sie wollen besonders sein, das sieht man vor allem an ihren seltsamen Auftritten in den sozialen Medien. Das wollte weder mein Onkel, noch mein Vater. Auch für meinen Bruder William war das nie Ansporn und bei mir hat es ebenso wenig Bedeutung. Wir fuhren und fahren keine Rennen wegen des Ruhms. Es ist einfach diese tiefe Leidenschaft für den Sport.»

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