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Mexiko/WP 8: Höhenflug für Kris Meeke

Von Toni Hoffmann
Kris Meeke ließ seiner Verfolger im Staub stehen

Kris Meeke ließ seiner Verfolger im Staub stehen

Nach zwei glücklosen Rallyes hat sich Kris Meeke beim dritten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Mexiko im Citroën C3 WRC wieder eindrucksvoll mit der Führung zurückgemeldet.

Meeke is back. Wie die Rallye-Weltmeisterschaft kletterte auch Meeke in Mexiko im Citroën C3 WRC in die Höhe. Die Höhenluft über 2.000 Meter N.N. schien dem zuvor sehr kritisierten C3 zu bekommen. Die Konkurrenz hingegen klagte über überhitzte Motoren in den höheren Lagen. Nach der stark verkürzten ersten Etappe des dritten Laufes zur Rallye-Weltmeisterschaft führte der Nordire mit zwei von sechs möglichen Bestzeiten. Er hatte nach sechs gewerteten Prüfungen bereits einen Vorsprung von 20,9 Sekunden auf den vierfachen Weltmeister Sébastien Ogier im Ford Fiesta WRC. Der Vizechampion Thierry Neuville rangierte im Hyundai i20 Coupé WRC mit einem Rückstand von 56,7 Sekunden auf der dritten Position.

«Ich bin richtig zufrieden. Ich freue mich, dass wir endlich gezeigt haben, welches Potenzial in diesem Auto steckt. Aber wir müssen noch einiges tun», freute sich Meeke über seine Führung bei der ersten Schotterrallye des Jahres. Meeke profitierte bei seiner Führung auch von seiner späten Startposition.

«Wir kamen hier gut durch, trotz meiner Startposition. Der Motor lief einwandfrei und wir haben nichts beschädigt», erklärte der dreifache Mexiko-Sieger, der als Tabellenzweiter mit seinem Ford Fiesta als zweites Fahrzeug auf den teils rauen Schotter Mexikos musste.

«Ich habe hier richtig gepusht. Mit dem dritten Platz habe ich für morgen keine schlechte Startposition. Ich denke, der Tag morgen dürfte besser sein. Ich habe hier viel gelernt, wie das Differenzial am besten nutzen kann», führte Neuville an, der bei den ersten beiden Läufen in Monte Carlo und in Schweden in der letzten Prüfungen am Samstag durch seine Fahrfehler seinen möglichen Sieg verschenkte.

Im letzten Jahr nutzte Jari-Matti Latvala seine späte Startposition im VW Polo R WRC bestens aus und fuhr dort zu seinem einzigen Sieg 2016 ein. In diesem Jahr aber musste er als WM-Leader im Toyota Yaris WRC als erstes Auto auf die Schotterpisten und das drückte die Zeiten. Er beendete die erste Etappe auf dem achten Rang, sein Rückstand auf Meeke wuchs auf 2:30,8 Minuten. «Wir hatten schon auf der ersten und zweiten Prüfung Probleme. An vielen Stellen konnte ich nur im abgesicherten Modus fahren. Ich denke, mein Team wird jetzt eine Lösung finden», meinte Latvala.

Das Startchaos

Mexiko ist die Rallye mit den am höchsten gelegenen Prüfungen, die bis auf über 2.700 m führen. Aber auch der Veranstalter wollte diesmal mit seinen Vorstellungen hoch hinaus, zu hoch hinaus. Der Start auf dem Zocalo Platz mitten in der Hauptstadt Mexiko City und mit zwei direkt anschließenden Prüfungen sollte wegen der allgemeinen Präsentation der Rallye-Weltmeisterschaft eine feine Sache sein und das Image aufpäppeln. Doch diese Sache lief dann etwas aus dem Ruder, wenn auch teils ungewollt. Mehr als 100.000 Zuschauer erhoffte sich der Veranstalter von diesem Spektakel in Mexiko City, doch es kamen vielleicht gerade einmal 10.000 Fans. Die Mexikaner sind inzwischen durch ihr wirklich grandioses Formel 1-Rennen etwas verwöhnt.

Nach diesem «Spektakel» wurden die Teams in einer gecharteten Boing 737 ins 400 km entfernte León, dem Rallye-Zentrum geflogen. Die Fahrzeuge wurden auf Autotransporter nach León gebracht. So weit, so gut, wenn alles normal läuft. Das tat es aber nicht. Auf der Straße von Mexiko City nach León gab es einen schweren Verkehrsunfall, der zu einer Sperrung von sechs Stunden führte. Die Rallye-Transporter trafen somit mit sechs Stunden Verspätung in León ein. Da nur noch 90 Minuten bis zum Start der zweiten Prüfung blieben, musste der Veranstalter nolens volens die zweite und dritte Entscheidung aus Zeitgründen absagen, darunter auch die mit 54,90 km bislang längste Jahresprüfung. Damit mussten 74,58 von 370,46 Bestzeitkilometern gestrichen werden. Erst mit der vierten Prüfung ging es danach weiter. Für Latvala als Straßenkehrer hätte diese Kürzung eigentlich den Vorteil bringen müssen, am Ende der ersten Etappe weniger Zeit zu verlieren. Doch Latvala konnte daraus keinen Profit ziehen.

Stand nach der 8. von 19 Prüfungen:

1. Meeke/Nagle (GB/IRL), Citroën C3 WRC, 1:01:33,8 h.
2. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 20,9
3. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, + 56,7
4. Hänninen/Lindström (FIN), Toyota Yaris WRC, + 1:27,3 min.
5. Tänak/Jarveoja (EE), Ford Fiesta WRC, + 1:32,9
6. Lefebvre/Moreau (F), Citroën C3 WRC, + 1:52,8
7. Paddon/Kennard (NZ), Hyundai i20 Coupé WRC, + 2:02,1
8. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, + 2:30,8
9. Tidemand/Andersson (S), Skoda Fabia R5, + 3:24,3
10. Camilli/Veillas (F), Ford Fiesta R5, + 3:59,7

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