Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nach fast sechs Jahren holt Sordo endlich den 2. Sieg

Von Toni Hoffmann
Beim achten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf Sardinien ist für Dani Sordo eine lange Durststrecke beendet worden, nach fast sechs Jahren darf er seinen zweiten Gesamtsieg feiern.

Der Ausfall der Servolenkung am Toyota Yaris des führenden Ott Tänak spielte auf der letzten Entscheidung Dani Sordo im Hyundai i20 den sehnlich erwarteten zweiten Gesamtsieg in die Hände. Seinen bis dahin einzigen Sieg hatte der Spanier 2013 im Citroën D3 im August 2013 bei der Rallye Deutschland erzielt. Bei hochsommerlichen Temperaturen auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien hatte Fortuna ein Einsehen und schanzte Sordo den Sieg vor Teemu Suninen (Ford Fiesta) und dem Teamkollegen Andreas Mikkelsen zu. Hyundai konnte mit dem dritten Saisonsieg seine Führung in der Herstellerwertung auf 242 Punkte und 40 Zähler vor Toyota ausbauen.

Sordo brachte sich schon mit der Führung nach der ersten Etappe in eine mögliche Siegerposition. Die Führung musste er am Samstagmittag Tänak überlassen, der mit einer Reihe von Bestzeiten massiv nach vorne drängte. Tänak sah bis zur letzten Entscheidung als der sichere Sieger aus, lag er doch 26,7 Sekunden vor Sordo, der sich zu diesem Zeitpunkt auf Sicherung seines zweiten Platzes konzentriert hatte. Das Drama von Tänak auf der abschließenden Power Stage aber führte Sordo zum längst überfälligen Sieg.

«Es ist einfach unglaublich. Ich kann es nicht beschreiben», waren die ersten Worte von Sordo. «Es ist ein beeindruckendes Gefühl, meinen ersten Sieg für Hyundai und den zweiten WM-Sieg meiner Karriere zu holen. Es tut mir für Ott und Toyota leid, dass sie auf der Power Stage so ein Pech erleben mussten. Wir wussten, dass wir weiter Druck machen mussten, falls eine solche Situation eintreten würde. Ich kann noch nicht glauben, dass es passiert ist. Wir waren das ganze Wochenende über schnell und konstant. Jetzt wurden wir mit diesem Sieg belohnt.»

Bis auf den letzten Meter kämpfte Andreas Mikkelsen gegen Elfyn Evans (Ford Fiesta) um Rang vier, aus dem nach dem Tänak-Pech der letzte Podestplatz wurde. Mikkelsen setzte auf den vier Finalentscheidungen am Sonntag alle Bestmarken. Mit dem Sieg auf der Power Stage verwies er Evans um gerade einmal neun Zehntelsekunden auf den vierten Rang. Mikkelsen fuhr nach dem Ehrenrang in Argentinien auf Sardinien zum zweiten Mal 2019 aufs Podium.

«Wir haben am Sonntagvormittag noch einmal mächtig Gas gegeben, um den Abstand zu Elfyn zu verringern», führte Mikkelsen an. «Ich wollte es noch einmal wissen. Ich freue mich, dass ich am Sonntag alle Prüfungen gewinnen konnte. Ehrlich, wir wären auch mit dem vierten Platz zufrieden gewesen. Durch das Problem von Ott erhielten wir einen unerwarteten, aber sehr willkommenen Bonus.»

Für den Vorjahressieger Thierry Neuville verlief das Wochenende auf Sardinien gegen seine Erwartungen. Eine falsche Reifenwahl am Freitag und Fehler im Aufschrieb ließen ihn früh ins Hintertreffen geraten, aus dem er keinen Weg fand, herauszukommen. Immerhin rettete er mit der drittschnellsten Zeit auf der Power Stage noch drei Bonuspunkte.

«Das war gewiss nicht das Wochenende, das wir geplant hatten», gestand Neuville. «Wir müssen es als vergessen abhaken und sehen, dass wir uns für Finnland neu aufstellen, um zurückzuschlagen. Glückwunsch an Dani, ich freue mich sehr, dass er und Carlos (del Barrio) endlich diesen Sieg erzielen konnten.»

Die Tabellensituation in der Fahrerwertung hat sich zu Beginn der zweiten Saisonhälfte weiter verschärft. Neuville liegt nur noch sieben Punkte hinter dem neuen Leader Tänak und nur noch drei Zähler hinter Sébastien Ogier.

«Wir sprechen unser Mitgefühl für alle bei Toyota Gazoo Racing aus, an Tommi, Ott und Martin, für die gemeine Art und Weise, wie ihnen ein verdienter Sieg genommen wurde», war der erste Kommentar von Andrea Adamo, dem Teamchef von Hyundai. «Natürlich freue ich mich für Dani und Carlos, die das ganze Wochenende über professionell gearbeitet haben. Das gilt für unsere drei Teams. Wir haben aus dieser Situation sehr viel profitiert.»

Es folgt nun die Sommerpause bis zum neunten Lauf vom 1. bis 4 August in Finnland.

Rallye Sardinien/Italien – Endstand nach 19 Prüfungen:

 

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

3:32:27,2

2.

Suninen/Lehtinen (FIN), Ford

+ 13,7

3.

Mikkelsen/Jager (N), Hyundai

+ 32,6

4.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 33,5

5.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 1:30,1

6.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 2:06,7

7.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

+ 2:59,6

8.

Meeke/Marshall (B), Toyota

+ 4:40,1

9.

Rovanepreä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 8:24,6

10.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 8:49,2

 

Stand der Fahrer-WM nach 8 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

150

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

146

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

143

4.

Evans/Martin (GB), Ford

78

5.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

62

6.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

60

7.

Mikklesen/Jaeger (N), Hyundai

56

8.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

52

9.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

40

10.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

40

Stand der Herstellerwertung nach 8 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

242

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

198

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

170

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

152

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