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Wales: Tänak mit sechstem Saisonsieg dem Titel näher

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak erzielt bei der Rallye Wales, der drittletzten Saisonstation der Weltmeisterschaft, seinen sechsten Saisonsieg und kommt damit seiner ersten WM-Krone ein großer Stück näher.

Der große Gewinner der walisischen Schlammschlacht ist Ott Tänak im Toyota Yaris WRC mit seinem zwölften Gesamtsieg und dem sechsten Volltreffer 2019. Nach 22 Prüfungen verwies der 31-jährige Este bei seinem ersten Triumph auf der britischen Insel Thierry Neuville im Hyundai i20 WRC um 10,9 Sekunden auf den Ehrenrang. Der sechsfache Champion Sébastien Ogier verpasste im Citroën C3 WRC seinen erhofften sechsten Wales-Sieg um 23,8 Sekunden und durfte den letzten Platz auf dem Podium einnehmen. Es war in diesem Jahr sein achter Podestbesuch.

Der Sieger Tänak: «Es war ein langes Wochenende und es gab viel Druck. Die Lücke war nie größer als zehn Sekunden und ich kann sagen, dass ich in jeder Phase am Limit war. Es war schwer, aber es fühlt sich im Moment gut an. Wir haben noch zwei Rallyes vor uns und wir haben in der Vergangenheit viele Dramen gesehen, also müssen wir weitermachen.»

«Wie haben getan, was wir konnten. Ott war wieder einmal sehr stark. Die Bedingungen waren wieder typisch britisch schwierig», meine Neuville.

Tänak baut Führung aus

Mit seinem zwölften WM-Triumph erhöhte Tänak sein Konto auf nun 240 Punkte und liegt bei noch zwei ausstehenden Läufen 28 Zähler vor dem Titelverteidiger Ogier und 42 Punkte vor Neuville. Ogier dürfte allmählich seinen angepeilten siebten Titel in die Schublade «vergessen» ablegen.

«Ich glauben nicht, dass wir hätten mehr tun können. Wir waren hier wirklich am Limit. Mehr war einfach nicht möglich», merkte Ogier an.

Bei den Herstellern hat der Titelverteidiger Toyota die anstrebte Übernahme der Tabellenspitze trotz des Sieges von Tänak verpasst. Das Team unter Tommi Mäkinen muss sich weiter hinter dem Vizechampion Hyundai auf dem Ehrenrang einordnen, allerdings nur noch mit einem Rückstand von acht Punkten.

Starker Elfyn Evans

Elfyn Evans, der 2017 in seiner Heimat seinen bisher einzigen Sieg erzielt hatte, darf sich trotz seines fünften Platzes zu den Gewinnern zählen. Wegen einer Rückenverletzung, die er bei der Rallye Estland Mitte Juli erlitten hatte, musste er drei Rallyes aussetzen und durfte nun wieder bei seinem Heimspiel starten. Auf der dritten Entscheidung fing er sich wegen eines Reifenschadens am Ford Fiesta 43 Sekunden ein und fiel auf den zwölften Rang zurück. Mit den meisten Bestzeiten, wie Tänak sieben Bestmarken, kämpfte er sich wieder nach vorne. Unter Abzug der 43 Sekunden hätte er den Ehrenrang erreichen können.

«Es gibt keinen Platz für diese Was-wäre-wenn-Rallyes auf diesem Niveau. Sehr schade, das Tempo war das ganze Wochenende über gut, ber es wäre schön gewesen, höher zu sein», meinte Evans.

«Mr. Hollywood» verabschiedet sich

Eine Leistung muss auch gewürdigt werden, und zwar die von Petter Solberg, der nach Spanien im Oktober 2018 wieder in der WM antrat. Die Rallye Wales, die er viermal gewonnen und bei der er 2003 Weltmeister wurde, diente als Bühne für seinen WM-Abschied im VW Polo GTI R5. Hierfür nahm er wie selbstverständlich seinen alten Beifahrer Phil Mills aus Wales an Bord. Nach seiner letzten WM-Prüfung stieg er auf das Dach seines Polo und verabschiedete sich mit dieser Geste, mit dem letzten WM-Punkt in seiner langen Karriere für den zehnten Platz und dem zweiten Rang in der WRC2-Gesamtwertung aus der WM-Szene.

Der Großbritannien-Experte Jari-Matti Latvala ist im Toyota-Team wieder in die Gruppe der Sorgenkinder zurückgekehrt. Am Freitag kämpfte er noch um einen Spitzenplatz, bis ihn ein Fahrfehler auf der siebten Prüfung aus der Rallye warf. Dort rollte er sich mit seinem Toyota Yaris und musste danach den endgültigen Ausstieg aus einer seiner Lieblingsrallyes melden. Teamchef Mäkinen wird sich bei den nun laufenden Vertragsverhandlungen seine Gedanken machen. In diesen Gedanken dürfte auch der Skoda-Youngster Kalle Rovanperä, der im offiziellen Fabia wieder in der WRC2 siegte und den Titel in der WRC Pro-Wertung vorzeitig gewann, eine wichtige Rolle spielen.

Rallye Wales/GB – Endstand nach 22 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:00:58,0

2.

Neuville/Gilsoul (B), Huyndai

+ 10,9

3.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

+ 23,8

4.

Meeke/Marshall (B), Toyota

+ 35,6

5.

Evans/Martin (GB), Ford

+ 48,6

6.

Mikkelsen/Jeager (N), Hyundai

+ 58,2

7.

Tidemand/Floene (S/N), Ford

+ 5:23,8

8.

Breen/Nagle (IRL), Hyundai

+ 9:25,0

9.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 10:51,1

10.

P. Solberg/Mills (N/GB), VW

+ 11:36,1

Stand der Fahrer-WM nach 12 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

240

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

212

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

199

4.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

102

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

98

6.

Evans/Martin (GB), Ford

90

7.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

84

8.

Suninen/Salminen (FIN), Ford

83

9.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

83

10.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

72

Stand der Herstellerwertung nach 12 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

340

2.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

332

3.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

278

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

200

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