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Zoff um Gewichte: DTM-Boss Berger spricht Machtwort

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Die Verantwortlichen in der DTM sind von dem Dauerthema Performance-Gewichte genervt. DTM-Chef Gerhard Berger fordert die Abschaffung.

Am Sonntag platzte Gerhard Berger endgültig der Kragen. Nachdem der DTM-Chef am fünften Rennwochenende in Moskau alle Hände voll zu tun hatte, die zahlreichen Brandherde rund um die umstrittenen Performance-Gewichte halbwegs zu löschen, startete er ein flammendes Plädoyer – gegen den Zusatzballast.

Berger wurde dabei sehr deutlich: «Ich sage das seit dem ersten Rennen. Jetzt ist es an der Zeit. Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass dieser Sport, der sich als Profisport verkaufen will, mit Gewichten nicht funktioniert: Das ist doch so klar», so Berger in der ARD. Und er stellte klar: «Das akzeptiert kein Fan, das akzeptiert die Motorsportwelt nicht. Da gibt es überhaupt keine Frage: Die Performance-Gewichte sind für die DTM so teuer, das kann man nicht mehr verantworten.»

Das Problem: Die Dauerdiskussionen, die in der DTM und auch außerhalb der Serie niemand mehr versteht und die auch eigentlich keiner mehr haben will, rücken den Sport seit Wochen in den Hintergrund. Das Bittere: Die DTM bietet unter Berger in dieser Saison starke, actionreiche und unterhaltsame Rennen.

Doch all das wird überdeckt durch unnötige Fässer, die wegen des Ballasts, mit dem die Ausgeglichenheit unter den Herstellern gewährleistet werden soll, aufgemacht werden. Berger: «Alle Veränderungen greifen, wir haben den besten Motorsport. Eigentlich kann man keinen besseren Sport bieten.»

Aber: Von den Gewichten komplett getrennt hat sich die DTM immer noch nicht. Schlimmer noch: In Moskau eskalierte das Ganze komplett, als der DMSB eine neue Regelung zur Berechnung der Gewichte gegen den Willen der Hersteller durchgedrückt hatte. Am Samstagabend hatte der DMSB seinen Alleingang nach einem Machtkampf mit den Herstellern wieder rückgängig gemacht. Vorerst bleibt es also bei der alten Berechnung.

DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck hatte den Fehlschuss eingesehen und angekündigt, dass endlich eine Lösung gefunden werden muss, die die Performance-Gewichte abschafft. «Der Fan will Rennfahrer sehen, die von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas geben. Es ist unser gemeinsamer Job, dies zu ermöglichen», sagte Stuck: «Daher werde ich unmittelbar nach dem Rennen in Moskau die Verantwortlichen der DTM-Kommission - Hersteller, ITR und DMSB - zusammenrufen, um eine finale Lösung zu erarbeiten», kündigte er an. Die Beteiligten sind sich also einig, dass es so generell nicht weitergehen kann. Aber eben nicht alle.

Denn: Vor allem für einen Hersteller ist die Abschaffung der Gewichte keine Alternative. Audi begrüßt die Entscheidung des DMSB und würde sich auch spontan von den Gewichten verabschieden, auch Mercedes würde sich wohl nicht mit Händen und Füßen dagegen wehren, erst recht nicht mittelfristig.

Und BMW? «Ich sehe im Moment keine Möglichkeit, nach der Hälfte der Saison zu sagen: „Das lassen wir jetzt alles weg.“ Wir sind jederzeit dazu bereit, darüber zu reden, wie man das System optimieren und verbessern kann», sagte BMW-Boss Jens Marquardt.

Wieder Berger, erneut unmissverständlich: «Am Ende des Tages wird der Fan die Antwort geben. Wenn ich meinen Job nicht gut genug gemacht habe, dann lade ich den anderen halt ein wenig Gewicht auf. So kann man aber keinen Profisport verkaufen. Dann muss man sagen: Dann machen wir Demonstrationsfahrten.»

 

 

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