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Wade Young: Jüngster Gewinner der Red Bull Romaniacs

Von Volker Jacob
Lettenbichler, Young, Walker (vlnr.)

Lettenbichler, Young, Walker (vlnr.)

Der Südafrikaner Wade Yung ließ sich auch am letzten Tag der Red Bull Romaniacs nicht von der Spitze verdrängen und wurde mit 22 Jahren der jüngste Sieger der legendären Enduro-Rally in Rumänien.

Entgegen aller Wettervorhersagen wurden die Teilnehmer der Red Bull Romaniacs heute mit einem weiteren Schönwetter-Tag verwöhnt. Die Strecke zog sich durch die wohlbekannten Spielplätze in den Bergen rund um Sibiu. Das «Grand Finale» fand, wie immer in den letzten Jahren, vor der berühmt-berüchtigten Gusterita Auffahrt statt, die mit den üblichen Überraschungen von Prolog-Bauer Andy Fazekas gespickt war. Veranstalter Martin Freinademetz hatte den Fahrern am Morgen eine extra halbe Stunde Schlaf zugebilligt - in Anerkennung der unglaublichen Leistungen, die während der vier Offroad-Tage plus Prolog abgeliefert wurden.

Als die ausgelaugten Fahrer der Gold-Klasse am Morgen auf die Strecke gingen, war die Stimmung angespannt. Wade Young, Manuel Lettenbichler und Jonny Walker hatten sich konzentriert die letzte Etappe vorbereitet. Young und Lettenbichler lagen in der Gesamtwertung nach Offroad Tag 3 nur vier Minuten auseinander - und Walker lag mit 30 Minuten dahinter auf der Lauer. Es war klar, dass nur Motocross Tempo und strategische Krafteinteilung zu einem Titel führen würden. Jeder grobe Fehler könnte weiterhin das relativ sichere Podium für einen der drei aufs Spiel setzen - worauf Alfredo Gomez und Billy Bolt auf Platz vier und fünf nur warteten.

Jonny Walker legte gleich ab Start die ganz große Welle ein und griff tief in die Trickkiste, um den Vorsprung der beiden Führenden zu verringern. Er machte zwar zwischendurch bis zu 10 Minuten gut, musste sich aber am Ende mit einem dritten Platz begnügen.

Manuel Lettenbichler fuhr am heutigen finalen Offroad-Tag das Rennen seines Lebens - wofür er, wie schon am Offroad Tag 4 letzten Jahres, mit dem Tagessieg belohnt wurde. Allerdings fehlten ihm am Ende, nach vier brutalen Offroad-Tagen und dem Prolog, ganze zwei Minuten auf den Führenden Young und damit den ersehnten Gesamtsieg. Er wurde mehr als wohlverdient Zweiter, sein bisher bestes Ergebnis.

Wade Young schien sich anfangs etwas zurückzuhalten, während Lettenbichler schon am Morgen auf Anschlag ging. Die Strategie schien aufzugehen, denn als Young ab dem vorletzten Checkpunkt auf Motocross Tempo schaltete, konnte der Deutsche nicht mehr kontern. Dem Top-Athleten Young waren die Strapazen im Ziel nicht mal anzusehen - allerdings kündigte er an, dass er einen Besuch bei der legendären Abschluss-Party nicht versprechen kann. Wade Young wurde mit seinen 22 Jahren nicht nur wohlverdienter Sieger der 2018er Red Bull Romaniacs, sondern ist jetzt auch der jüngste Gewinner in der Geschichte der Rallye.

Die 15. Ausgabe der Red Bull Romaniacs hat gezeigt wie weit sich der Sport «Hard-Enduro» in den letzten Jahren entwickelt hat und wie dünn die Luft an der Spitze ist. Nicht nur trennten gerade einmal zwei Minuten die Top Fahrer Lettenbichler und Young nach vier Tagen im rumänischen Wald - es gab auch Fahrzeiten der beiden, die zwischen den Checkpunkten auf die Sekunde identisch waren. Und das trotz sehr unterschiedlicher Fahrstile. Auch Billy Bolt und Mario Roman hatten heute auf die Minute identische Fahrzeiten bis zum Checkpoint 8, auch mit sehr verschiedenen Techniken und trotz leichter Verletzungen bei Roman.

Das Leistungsniveau hat sich so hochgeschraubt, dass Veranstalter und Streckenbauer immer wieder ratlos sind, wo die Grenze ist. So hat Lettenbichler Junior 2017 nur 7 Minuten für die Sektion «Long Walk» gebraucht - für die sein Vater 2009 noch 35 Minuten gebraucht hat. 2004 wurde die Sektion «20 Helfer» vorgestellt. Genau die waren auch nötig, um die Fahrer dort durchzubringen. 2018 standen dort keine Helfer mehr, es war nicht mehr nötig. Die Veranstalter der Red Bull Romaniacs haben in diesem Jahr die Gold Klasse auf den «Babysitter» losgelassen. Eine steile Auffahrt auf Felsen und Wurzeln, die eigentlich nicht fahrbar ist. Trotzdem ging es. Und in wenigen Jahren werden die Top-Stars auch dort durchpflügen, als wäre es ein Spaziergang.

Martin Freinademetz: «Wir hatten ein tolles Enduro Fest und die besten Hard Enduro Fahrer der Welt haben sich bei extremen Bedingungen gemessen. Ich bin schwer beeindruckt, mit welcher Vehemenz sich die Fahrer, besonders am Offroad Tag 1, durchgeschlagen haben. Auch unser Team, das diesen Event seit einem Jahr vorbereitet hat und seit einer Woche nicht geschlafen hat, ist unglaublich. Und es war die Anstrengung wert! Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!»

Wade Young: «Ich kann es einfach nicht glauben, ich bin so glücklich. Ich wusste, dass ich alles geben musste und habe den ganzen Tag Grenzen überschritten. Manuel hat mich während des Rennens dreimal abgehängt und ich habe jedes Mal aufgeschlossen. Im letzten Drittel bin ich dann auf Motocross Tempo und volles Risiko gegangen. Es hat wohl gereicht. Das bedeutet mir so viel, ich bin glücklich.»

Manuel Lettenbichler: «Es war eines meiner härtesten Rennen, ich stehe immer noch unter Strom. Wade war spitze. Wir hatten eine super Zeit zusammen im rumänischen Wald! Mein Training hat sich ausgezahlt und ich war fit. Zwei Minuten am Sieg vorbei, jetzt brauch ich ein Bier!»

Jonny Walker: «Heute lief's gut. Am Morgen habe ich hart gekämpft im schnellen Teil. Wade und Mani sind echt fantastisch und fair gefahren. Mani fuhr da weiter, wo ich Schwierigkeiten hatte, herzlichen Glückwunsch an die beiden. Der Morgen war schnell, aber am Nachmittag waren diese endlos langen Hügel, ich dachte: jetzt bin ich oben, aber es ging immer weiter. Das Schlussstück bei Gusterita war echt verrückt. Die Red Bull Romaniacs ist die härteste Rallye der WESS-Serie, mit vier richtig langen Tagen. Ich bin froh, dass ich durchgekommen bin.»

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