Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

2. Training Austin: Nico Rosberg knapp vor Ricciardo

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg hatte im zweiten Training die Nase vorn

Nico Rosberg hatte im zweiten Training die Nase vorn

​Im zweiten freien Training zum Grossen Preis der USA in Austin (Texas) hatte Nico Rosberg die Nase vorn. Aber die Dauerläufe zeigen: Das Chassis von Red Bull Racing geht mit den Reifen behutsamer um!

Die jüngste Generation der Formel 1 ist dabei, Rekorde auf dem Circuit of the Americas zu knacken: Der Rundenrekord auf der texanischen Rennstrecke steht bei 1:39,347 min, aufgestellt von Sebastian Vettel 2012 mit 1:39,347 min. Im Abschlusstraining fuhr der Heppenheimer damals eine Bestzeit von 1:35,657 min. Aber heute Morgen legte hier in Texas Lewis Hamilton im Silberpfeil bereits 1:37,428 min vor, am Nachmittag fuhr Nico Rosberg noch schneller.

Die Verhältnisse im zweiten Training waren perfekt – Sonne satt, keine Wolke in Sicht, 22 Grad Lufttemperatur, 37 Grad Asphalttemperatur. Wenn da nur der Wind nicht gewesen wäre.

Ex-Formel-1-Fahrer Paul Di Resta weiss: «Hier kann die Windrichtung über Nacht oft ändern, und gemäss meinen Informationen wird das auch für Samstag mit dem Qualifying passieren. Die knifflige Aufgabe der Teams dabei: Sie müssen bei der Abstimmung in Betracht ziehen, wie sich die andere Windrichtung auswirken wird.»

Der eine oder andere Leser könnte nun denken: Ein wenig Wind, ja und? Aber am Donnerstag war der Wind teilweise so stark, dass schwerste Blumentöpfe reihenweise umgeworfen wurden wie Dominosteinchen. Nicht zu vergessen, dass Nico Rosberg im Austin-GP von einer Windbö ausgehebelt wurde und damit den Sieg und seine letzte Chance auf den WM-Titel versemmelte.

Erster Mini-Aufreger: Fernando Alonso kam nicht am Ferrari von Kimi Räikkönen vorbei, der Finne befand sich auf einer Aufwärmrunde. Der Spanier liess die Faust im Auto – jeder Pilot weiss, dass Kimi auf der Rennbahn immer fair spielt, in aller Wahrscheinlichkeit hat der Champion von 2007 den Weltmeister von 2005 und 2006 einfach nicht gesehen.

Früh auf der Bahn: Sergio Pérez. Der Mexikaner musste jene Fahrzeit gutmachen, die er im ersten Training verloren hatte, weil Force India Sergios jungem Landsmann Alfonso Celis eine weitere Chance gab. Das Gleiche galt für Pascal Wehrlein mit dem Manor-Renner. Er hatte im ersten Training für Jordan King aussitzen müssen.

Red Bull Raing besser als Ferrari

Erster Zeitenvergleich zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton: 1:38,082 min gegen 1:38,394 min. Jedoch: WM-Leader Rosberg war da auf der weichen Mischung unterwegs, der Engländer mit der mittelharten. Der Unterschied müsste gemäss Pirelli mehr als eine Sekunde betragen. Aber Nico war im Verkehr hängen geblieben.
Nach einer Viertelstunde stellte Esteban Ocon seinen Manor mit der Vorderachse in den Kies, konnte sich aber befreien, warf den Wagen wieder in die richtige Fahrtrichtung herum und zuckelte von Kurve 18 zur Box zurück.

In den vergangenen Wochen konnte Manor die Sitzposition für den 1,86 Meter grossen Franzosen verbessern, seither muss sich Mercedes-Schützling Pascal Wehrlein gegen Ocon warm anziehen.
Ferrari hatte Mühe mit dem Aufwärmen der Reifen, die Rundenzeiten von Red Bull Racing waren eindrucksvoller. Nach knapp einer halben Stunde lautete die Reihenfolge – Mercedes-Benz vor Red Bull Racing vor Ferrari.

Dann wollte es Kimi Räikkönen auf superweichen Reifen wissen. Das ernüchternde Ergebnis mit einer Mischung, die auf dem Circuit of the Americas in den Jahren zuvor nie im Einsatz gewesen war: Fahrfehler im ersten Sektor, Fahrfehler im zweiten Sektor, Versuch abgebrochen. Kimi grummelte über Funk: «Das Auto liegt auf der Hinterachse sehr schlecht.»

Sebastian Vettel machte das besser: 1:38,178 min.

Aber Nico Rosberg war auf dem härtere Reifen schneller, will heissen: Es sieht bislang nicht so aus, als könnte Ferrari hier Weltmeister Mercedes-Benz unter Druck setzen. Nico unterstrich das anschliessend mit 1:37,358 min auf der superweichen Mischung von Pirelli. Rosberg konnte sich mit der weicheren Mischung also um eine gute Sekunde steigern, Sebastian Vettel beim gleichen Schritt lediglich um sieben Zehntelsekunden.

Vor allem aber: Daniel Ricciardo war nur zwei Zehntel langsamer als Rosberg! Vor allem im kurvigen ersten Teil der Runde war der Australier eine Schau. Dort also, wo ein gutes Chassis besonders zum Tragen kommt.

Im Dauerlauf mit dem superweichen Reifen fiel auf: Daniel Ricciardo besser als Nico Rosberg, Red Bull Racing geht mit den Walzen sorgsamer um als der Mercedes, an dem vor allem der linke Vorderreifen nach kurzer Zeit einbricht. Wer im Qualifying mit dem (rot markierten) superweichen Pirelli fahren wird, der wird zu Beginn des Grand Prix nicht lange auf dieser Mischung bleiben. Die weiche Mischung (gelb markiert) ist dauerhafter.

Kurz nach Halbzeit lautete die Reihenfolge: Rosberg, Ricciardo, Hamilton, Vettel, Verstappen, Hülkenberg, Pérez, Button, Alonso und Räikkönen.

Trümmer auf der Bahn, Unterbrechung

Wie im ersten Training mussten die Fahrer auf Trümmerteile aufpassen, die von Sebastian Vettel und Romain Grosjean grosszügig verteilt wurden. Dieses Mal hatte erneut Grosjean ein Teil seines Frontflügels verloren, Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting brach ab, bevor ein Fahrer über das Teil bretterte. Was Sebastian Vettel um ein Haar passiert wäre.

Blöd für die Teams: Die rote Flagge unterbrach Dauerläufe einiger Piloten. Paul Di Resta: «Dann kannst du es gleich vergessen, denn du wirst nie wieder genügend Temperatur in die zuvor verwendeten Reifen bekommen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.»

Nächstes Privatduell: Daniil Kvyat im Toro Rosso gegen Sebastian Vettel im Ferrari. Der Russe schimpfte über Funk: «Haben wir schon einen Grand Prix hier? Wir haben Freitag, Mann!»

Hauptgrund für die vielen Karbonteile, die auf dem Circuit of the Americas abfallen: Die Fahrer nehmen es mit den Pistengrenzen nicht so genau, aber die Autos sind leider nicht dafür konzipiert, über Randsteine gepeitscht zu werden.

Auf den weichen Reifen fuhren Rosberg und Ricciardo im Dauerlauf auf Augenhöhe. Das macht Laune fürs Rennen. Ferrari kann aus heutiger Sicht nicht ganz mithalten, weil die Reifen am roten Renner schneller nachlassen.

Haas hat ganz andere Sorgen: Zum Schluss des zweite freien Trainings verteilte auch der US-amerikanische Renner von Esteban Gutiérrez vier Kohlefaserteile. Haas wird sich für Samstag etwas einfallen lassen müssen.

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