Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sergio Marchionne: Ferrari üppig mit Geld eingedeckt

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (links) mit Sergio Marchionne

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (links) mit Sergio Marchionne

​Ferrari-Präsident Sergio Marchionne (64) sagt bei der Präsentation der Firmenquartalszahlen: «Ich habe Ferrari reichlich mit Geld eingedeckt, nun muss es darum gehen, die Ressourcen besser zu nutzen.»

Firmenpräsident Sergio Marchionne hat die Geschäftszahlen von Ferrari aus dem dritten Quartal 2016 vorgelegt. Ferrari geht es sehr gut: Zwischen Juni und September wurde ein Umsatz von 783 Millionen Euro erreicht (8,3 Prozent Wachstum), mit einem Nettogewinn von 113 Millionen Euro (20 Prozent Wachstum). Es wird ein Jahresumsatz von mehr als 850 Millionen Euro anvisiert.

Der 64jährige Fiat-Sanierer hat anlässlich einer Telefonkonferenz auch über die Marschrichtung für den Formel-1-Rennstall gesprochen. Denn das Saisonziel 2016 ist weit verpasst worden: Nicht nur, dass Ferrari kein Wörtchen um den WM-Titel mitreden wollte, wie Marchionne im Winter gefordert hatte, die berühmteste Scuderia der Welt ist in diesem Jahr noch immer sieglos, seit Singapur 2015 oder 25 Rennen, um genau zu sein.

Am Geld liegt es nicht, wie Marchionne betont: «Ich darf offen sagen, dass ich den Formel-1-Rennstall reichlich mit Geld eingedeckt habe. Das war früher auch so. Aber bei uns muss es nun darum gehen, die Ressourcen besser zu nutzen.»

«Viele der Probleme lagen daran, wie wir aufgestellt waren, aber das haben wir geändert. Wir brauchen nun Geduld. Und wir müssen vielleicht etwas bescheidener sein, was die Erwartungen angeht. Ich bin sicher: Wenn die Rennen im März 2017 losgehen, werden sich unsere Umstellungen auf der Piste beweisen.»

«Auch ich selber habe dazugelernt. Ich werde keine Vorhersagen mehr für die kommende Saison machen. Daher sage ich nur – wir wollen 2017 konkurrenzfähig sein.»

Flavio Briatore: Daran krankt Ferrari

Der frühere Benetton- und Renault-Teamchef Flavio Briatore glaubt zu wissen, woran Ferrari krankt. Der Italiener ätzte bei Radio Capital: «Firmenchef Marchionne bürdet sich viel auf, aber die Formel 1 ist eine hässliche Bestie. Wenn du die nicht bei den Hörnern packst, dann nimmt sie dich auf die Hörner.»

«Ich höre das Argument, dass Ferrari nicht genügend Geld investiere. Stimmt nicht, sie haben alles Geld der Welt. Vielmehr jedoch arbeiten bei Ferrari seit zwei Jahren die gleichen Leute, jemand ist gegangen, aber nicht ersetzt worden (Briatore spielt auf die Trennung von Technikchef James Allison an, M.B.), also glaube ich, sind die mangelnden Ergebnisse nur die logisch Folge davon.»

Es ist nicht das erste Mal, dass Briatore einen Radiosender als Plattform nutzt, um Ferrari tüchtig an den Karren zu fahren. Bei GR Parlamento meinte er: «Ferrari ist einfach nicht, wo das Team sein sollte. Wenn sie an den WM-Titel denken wollen, dann müssen sie Mercedes schlagen. Aber das wird nur passieren, wenn Mercedes Probleme hat. Um genau zu sein, ist Ferrari derzeit nicht einmal zweite Kraft. Denn mindestens auf technisch anspruchsvollen Kursen, wo es besonders auf eine gute Aerodynamik ankommt, da ist Red Bull Racing besser.»

«Das Gegenmittel bete ich seit Jahren herunter. Ferrari hat immer grandiose Motoren gebaut. Aber nun brauchen sie endlich eine technische Aussenstelle in Grossbritannien. Ich habe damals bei Renault zu siegen begonnen, nachdem wir ein Dutzend Techniker aus England engagiert haben. Ich würde da mitten ins Gebiet von Red Bull, McLaren und Williams einen prächtigen Schuppen bauen. Ein siegreiches Ferrari, das gäbe der Formel 1 einen ganz anderen Geschmack. Denn die Formel 1 braucht ein erfolgreiches Ferrari.»

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