Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel-1-Finale: Nico Rosberg ist Weltmeister!

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton sicherte sich in Abu Dhabi seinen zehnten GP-Sieg, den Titel holte aber Nico Rosberg mit dem zweiten Platz

Lewis Hamilton sicherte sich in Abu Dhabi seinen zehnten GP-Sieg, den Titel holte aber Nico Rosberg mit dem zweiten Platz

Nico Rosberg sicherte sich im letzten Rennen der Formel-1-Saison 2016 seinen ersten WM-Titel! Der Deutsche kam auf Position 2 ins Ziel. Teamkollege Lewis Hamilton musste sich mit dem GP-Sieg trösten.

Bei 26 Grad Aussen- und 29 Grad Streckentemperatur durften die Formel-1-Piloten in Abu Dhabi zum letzten Mal in ihre Aufwärmrunde starten. Alles konzentrierte sich auf die erste Startreihe, von der die beiden Titel-Kontrahenten und Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg starten durften. «Ich habe gut geschlafen und das Auto fühlte sich auf dem Weg zur Startaufstellung super an», hatte Rosberg kurz zuvor noch im RTL-Interview verraten.

Beim Start musste er sich gegen den Pole-Setter und WM-Gegner aber geschlagen geben: Hamilton führte das Feld vor Rosberg, Kimi Räikkönen, Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg, Sergio Pérez, Fernando Alonso, Felipe Massa und Valtteri Bottas in die erste Kurve. Die beiden Force India-Piloten sorgten auf den ersten Runden für Aufregung, indem sie zwei Mal die Positionen tauschten.

Pech hatte Max Verstappen, der sich nach wenigen Metern wegen einer Berührung mit Hülkenberg quer stellte, aber weiterfahren konnte drehte. «Vielleicht haben sich seine superweichen Reifen nicht so gut aufwärmen lassen», rätselte Martin Brundle. Der frühere GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte freute sich über die anschliessende Aufholjagd des schnellen Teenagers, der sich von der letzten Position innerhalb von wenigen Runden auf Position 13 wiederfand.

Der Red Bull Racing-Pilot ging dabei gewohnt aggressiv zu Werke und Brundle erklärte beim Überholmanöver an Grosjean: «Das war jetzt ein bisschen mit der Brechzange.» Verstappen arbeitete sich unbeirrt weiter nach vorne und war ab Runde 6 wieder auf Punktekurs unterwegs. Einen Umlauf später bog Hamilton an die Box ab, und Ferrari reagierte gleich und rief Räikkönen an die Box.

Räikkönen musste einen vergleichsweise langsamen Stopp hinnehmen und auch Hamilton musste sich gedulden, weil er nicht gleich losfahren konnte, da der Ferrari-Pilot just in jenem Moment reinkam, als er wieder losfahren wollte. In der achten Rennrunde bogen auch Rosberg und Vettel an die Box ab, und Hülkenberg tat es ihnen gleich.

Die Szene mit der Zwangspause, um den Ferrari durch zu lassen, wiederholte sich, und Rosberg musste noch länger warten als der Spitzenreiter. Dennoch kam er – wenn auch nur knapp – wieder vor Räikkönen auf die Piste. Dank des vor ihm fahrenden Verstappen durfte auch der WM-Leader seinen Heckflügel flach stellen, was ihn davor rettete, vom Ferrari-Routinier geschnappt zu werden.

Rosberg steckte jedoch hinter Verstappen fest, der auf seinen Drift-Sohlen vergleichsweise langsam unterwegs war. Dennoch behielt der Blondschopf die Nerven und wurde dafür auch von seinem Renningenieur über Funk gelobt. Kurz darauf warnte man ihn aber auch, auf seinen rechten Vorderreifen zu achten.

Frühes Aus für Jenson Button

In Runde 7 wurde Kevin Magnussen an die Box beordert, nachdem der Däne Schäden an seinem Frontflügel gemeldet hatte. Auch für Bottas war das letzte Rennen des Jahres schnell vorbei, er musste in der zehnten Runde an die Box abbiegen.

Mit einer beschädigten rechten Vorderradaufhängung war Button in Runde 12 unterwegs, weil er in der neunten Jurve etwas zu optimistisch über die Randsteine gebrettert war. Der Weltmeister von 2009 beendete seinen 305. und letzten GP damit vorzeitig. Von den Formel-1-Fans und Teams gab es viel Applaus für den Briten.

Und damit nicht genug: Während Button in der McLaren-Honda-Box noch jedes Teammitglied sowie seine Mutter umarmte, musste Kvyat seinen Toro Rosso-Renner am Streckenrand abstellen. Der Russe machte sich – natürlich neben der Piste – auf einem Zweirad auf den Weg zurück in die Boxengasse.

Während Rosberg am Heck von Verstappen zu versauern drohte, beschwerte sich Hamilton über seine Reifen, die etwas zum Rutschen neigten. Sein Renningenieur warnte ihn kurz darauf, dass die Reifentemperaturen etwas zu stark gefallen waren und er wieder Gas geben müsse, um kein Körnen zu riskieren.

Starkes Manöver: Nico Rosberg mit weltmeisterlichem Mut
Rosberg verlor derweil hinter Verstappen die Geduld, denn der Niederländer schien eine Ein-Stopp-Strategie umsetzen zu wollen. Mit einem sehr starken Manöver arbeitete sich Rosberg am Red Bull Racing-Piloten vorbei – stach erst in der achten Kurve innen neben den 19-Jährigen und zwang diesen damit auf die Aussenseite.

Verstappen konnte sich zwar zu diesem Zeitpunkt noch retten, in der folgenden Kurve konnte Rosberg aber – auf der besseren Linie fahrend – früher beschleunigen und auf der Geraden schliesslich vorbeiziehen. Ein weltmeisterliches Manöver des Deutschen, der sich dank seines Mutes wieder auf die zweite Position vorgearbeitet hatte.

In Runde 22 wurde dem WM-Leader mitgeteilt, dass die nächsten drei Runden entscheidend sein würden und er eine Lücke zu Verstappen herausfahren müsse, da dieser wohl keinen weiteren Stopp mehr absolvieren würde. Rosberg tat, wie ihm befohlen und drehte drei schnellste Runden am Stück.

Im 26. Umlauf zog Verstappen an Pérez vorbei, der sich nicht gross gegen den Niederländer wehrte. Damit war der Red Bull Racing-Überflieger trotz seiner Drift-Einlage am Start schon auf Position 5 unterwegs. Eine Runde später unterhielt Ricciardo die Zuschauer mit einem Überholmanöver an Pérez. Der Australier zog innen am 26-Jährigen aus Guadalajara vorbei.

Zeitstrafe für Jolyon Palmer

In Runde 30 bog Rosberg zum zweiten Mal zum Reifenwechsel ab und auch seine Boxencrew arbeitete weltmeisterlich: In nur 2,3 sec wurden alle vier Räder gewechselt, sodass Rosberg ohne Not vor Verstappen wieder auf die Strecke kam.

Zwei Umläufe vorher hatte Leader Hamilton seinen zweiten Stopp absolviert, deshalb führte nun Vettel das Feld an. Hinter dem vierfachen Champion waren die beiden Titel-Kontrahenten unterwegs, die vor Verstappen, Ricciardo, Räikkönen, Hülkenberg, Pérez, Alonso und Massa die Top-Ten komplettierten. Grosjean, Gutiérrez, Ericsson, Nsr, Ocon, Palmer, Sainz und Wehrlein komplettierten das Feld.

In Runde 36 beschwerte sich Leader Vettel schliesslich über seine Reifen. «Okay, diese Reifen sind langsam wirklich durch», funkte der Ferrari-Star, blieb aber vorerst auf den 28 Runden alten Reifen draussen. Erst in Runde 38 holte sich der Heppenheimer frische ultraweiche Reifen ab.

Aufregung gab es auch am hinteren Ende des Feldes: Ericsson, der Nasr, Ocon und Palmer am Heck kleben hatte, beschwerte sich über Funk: «Ihr müsst mich reinholen, bevor die mich schnappen.» Die Antwort der Sauber-Verantwortlichen fiel beschwichtigend aus: «Keine Bange, wir haben alles unter Kontrolle.»

Hinter Ericsson wurde es aber chaotisch. Ocon und Nasr gerieten aneinander und sorgten damit für Schrott auf der Piste, den Palmer prompt überfuhr. Der Brite hatte Glück und konnte weiterfahren, während beide Streithähne an die Box mussten. Palmer gab Gas und schnappte sich Ericsson. Der Schwede durfte sich gleich doppelt ärgern, denn auch Sainz nutzte die Chance, und zog vorbei. In Runde 40 durfte der Sauber-Pilot endlich zum ersten Stopp abbiegen.

An der Spitze hatte Rosberg die Lücke zu Leader Hamilton auf 1,336 sec schrumpfen lassen. Er selbst war knapp dreieinhalb Sekunden vor Verstappen unterwegs, der seinerseits seinen Teamkollegen Ricciardo im Nacken hatte. Vettel, Räikkönen, Hülkenberg, Pérez, Massa, Alonso, Grosjean, Gutiérrrez, Palmer, Sainz, Wehrlein, Ocon, Ericsson und Nasr komplettierten das Feld 15 Runden vor dem Zieleinlauf.

Dabei blieb es aber nicht, denn Sainz schnappte sich erst Position 13 von Palmer, der dem Toro Rosso-Piloten beim Versuch sich zu revanchieren in Kurve 17 ins Heck krachte. Der Spanier, der sich von der Strecke drehte, berichtete kurz darauf, dass sein Getriebe dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde und nicht mehr funktionierte.

Die Regelhüter kündigten an, den Vorfall zu untersuchen, und kamen in nur vier Minuten zum Schluss, dass der Renault-Pilot den Unfall verursacht hatte. Dafür wurde ihm eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgehalst.

Lewis Hamilton stillos

Während Hamilton verdächtig langsam unterwegs war, rückte das Feld immer näher auf Rosberg auf. Der Deutsche beschwerte sich darüber und Hamilton wurde angewiesen, mindestens eine 1:45,1er-Zeit zu fahren. «Ich schlage vor, ihr lasst uns fahren», lautete die patzige Antwort von Hamilton, obwohl der Funkspruch klar als Anweisung formuliert worden war.

Hinter Rosberg setzte derweil Vettel Verstappen unter Druck. Der Ferrari-Star war kurz davor mit einem knappen Manöver an Ricciardo vorbeigezogen und schaffte es auch am Niederländer vorbei. Hamilton zeigte derweil wenig Sportsgeist und ignorierte alle Befehle von der Mercedes-Boxenmauer, etwas mehr Tempo zu machen. Er wusste: Seine einzige Chance ist es, Rosberg in die Arme der Gegner zu drängen, damit dieser den zum Titel nötigen dritten Platz auf den letzten Runden verlor.

Zwei Runden vor Schluss hatte Rosberg denn auch Vettel am Heck kleben, auch Verstappen war auf Schlagdistanz. Hamilton konnte sich auf eine Standpauke gefasst machen, denn der 31-Jährige funkte beleidigt: «Ich verliere gerade die WM, es interessiert mich nicht, ob ich das Rennen gewinne.»

Am Ende durfte sich Rosberg über seinen ersten WM-Titel freuen. 34 Jahre nach seinem Vater Keke setzt sich der 23-fache GP-Sieger im Titelkampf gegen seinen Teamkollegen durch. Hamilton, der den GP für sich entschied, stellte mit seinem zehnten Sieg in diesem Jahr einen traurigen Rekord auf. Noch nie holte ein Pilot so viele Siege in einem Jahr, ohne den Titel zu sichern.

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