Daniil Kvyat: «Lewis Hamilton nicht verurteilen»

Hat Lewis Hamilton alles richtig gemacht, indem er versucht hat, seine letzte Chance auf den WM-Titel zu wahren? War es korrekt, dass er seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg und die Konkurrenten eingebremst hat, um den späteren Weltmeister in deren Arme zu treiben? Oder war es ein mieser Trick, sich auch noch gegen Anweisungen des eigenen Kommandostandes zu widersetzen? Ein Affront gar?

Diese Fragen spalten sowohl Mercedes, als auch die Formel 1. Nun ist es aber nicht so, als hätte Hamilton keine Fürsprecher. Im Gegenteil. «Lewis ist nach Abu Dhabi gekommen, um Weltmeister zu werden. Ich würde sagen, dass jeder Fahrer etwas ähnliches gemacht hätte, auch Nico. Man sollte das nicht verurteilen», sagte Daniil Kvyat bei «Sport und Talk aus dem Hangar-7» auf ServusTV.

Auch sein Teamkollege Carlos Sainz äußert Verständnis für Hamilton. «In seinem Kopf denkt er, dass er der verdiente Weltmeister gewesen wäre, weil er aufgrund von technischen Problemen zurückgeworfen worden ist», meinte Sainz.

Hamilton hatte in dieser Saison mit mehr technischen Problemen an seinem Mercedes zu kämpfen als Rosberg. In Malaysia war er zum Beispiel nach einem Motorenschaden in Führung liegend ausgeschieden. Der Brite sah sich mit zehn Saisonsiegen (gegenüber neun von Nico) als verdienter Weltmeister. Wohl auch, um Rosbergs Leistung zu schmälern.

«Deshalb hat er bis zum Ende alles versucht, um noch den Titel zu holen. Er hat versucht, Nico noch einmal unter Druck zu setzen. Ich denke, ich hätte das gleiche wie Lewis gemacht», sagte Sainz.

In der Diskussion, ob aufgrund des größeren Glücks mit der Technik Rosberg ein verdienter Weltmeister sei, haben die beiden Toro-Rosso-Piloten ebenfalls eine ganz klare Meinung.

«Nico ist ein toller Champion. Er hat richtig hart dafür gearbeitet und die sich bietende Chance zu hundert Prozent genützt. Er hat den Titel verdient» sagte Kvyat. Und Sainz meinte: «Nico ist derjenige, der am meisten von allen in diesem Jahr gearbeitet hat. Einen derart talentierten Fahrer wie Lewis Hamilton zu schlagen, dazu gehört sehr viel. Da kann man nur gratulieren.»