Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Trotz Honda: Neuer Motor von McLaren und BMW

Von Mathias Brunner
McLaren und BMW arbeiteten schon in den 90er Jahren zusammen

McLaren und BMW arbeiteten schon in den 90er Jahren zusammen

​Aufregende Nachricht: «McLaren Automotive» arbeitet mit eingen Firmen an der nächsten Motorengeneration. Einer dieser Hersteller ist ein alter Bekannter – der frühere McLaren-Partner BMW!

Diese Nachricht lässt aufhorchen: Die Firma «McLaren Automotive» (Tochter der McLaren-Gruppe, so wie auch der Formel-1-Rennstall) hat ein strategisches Projekt zur Konstruktion und Entwicklung von Technologien für die nächste Generation von Antrieben angekündigt. In Zusammenarbeit mit einer Reihe von Partnern, darunter die BMW Group, entwickelt das Projekt eine neue Verbrennungstechnologie, die eine höhere Leistungsausbeute als bisher ermöglicht. Zudem soll die CO2-Reduzierung bei gleichzeitiger Erhöhung der Motorleistung weiter erleichtert werden. Die Technologie ist für den Einsatz in zukünftigen McLaren-Motoren bestimmt.

Erste Gedanken vieler Leser: Eine McLaren-Kooperation mit BMW, hatten wir das nicht schon mal? Und wie passt das alles zu McLaren-Formel-1-Partner Honda?

Zunächst: McLaren Automotive und der GP-Rennstall sind komplett voneinander getrennte Einheiten. Daher ist diese neue Zusammenarbeit mit BMW kein Interessenkonflikt.

Und klar war da was: In den 90er Jahren erhielt der 2016 verstorbene BMW-Motorenpapst Paul Rosche den Auftrag, für McLaren einen neuen Sechsliter-V12-Motor zu bauen. Das bei BMW Motorsport hergestellte Triebwerk half mit seinen 627 PS, den Wagen in knapp drei Sekunden zu beschleunigen. Damals war der McLaren F1 der schnellste Strassensportwagen der Welt, knapp 385 km/h Topspeed!

Der McLaren F1 wurde zwischen 1993 und 1997 von McLaren Automotive in 106 Stücken gebaut. Davon wurden 72 als strassenzugelassene Fahrzeuge verkauft, weitere 28 wurden zu GT1-Rennwagen umgerüstet, deren Haupteinsatzgebiet die FIA-GT-Meisterschaft war. McLaren gewann damit 1995 sensationell die 24 Stunden von Le Mans. Weitere sechs McLaren-F1-Exemplare waren Prototypen.

BMW baute damals für McLaren ein wahres Juwel von einem Motor, nicht nur der Leistung wegen, sondern auch wegen einem Sound zum Dahinschmelzen. Wie toll der McLaren-BMW damals geklungen hat, stellen viele Auto-Fans bis heute begeistert ins Internet, darunter auch Carlo Delucis. Also Lautsprecher aufdrehen oder Kopfhörer aufsetzen und geniessen!

Das von der britischen Regierung unterstützte und durch das Advanced Propulsion Center (APC) geförderte neue Projekt soll die Entwicklungs- und Produktionsmöglichkeiten des Vereinigten Königreichs für CO2-arme Verbrennungsmotoren steigern. Das Projekt wird von McLaren Automotive geleitet, umfasst aber insgesamt sechs Partner. McLaren Automotive wird mit dem bestehenden Motorenherstellungspartner Ricardo und der BMW Group zusammenarbeiten, während Grainger & Worrall eine komplexe, sowie leichte Gusstechnologie liefern werden. Lentus Composites wird Wissen in spezialisierten Verbundstrukturen einbringen. Der Zusammenschluss wird vervollständigt mit der University of Bath, die ihre fortschrittliche Forschung- und Entwicklungskapazitäten für die Effizienz von Verbrennungsmotoren beisteuern.

Mike Flewitt, Chief Executive Officer von McLaren Automotive, kommentiert die Zusammenarbeit: «Dies ist ein spannendes Projekt, das die Stärken aller Partner ausspielt. McLaren Automotive hat einen außergewöhnlichen Ruf für den Bau der weltweit besten Motoren, wie die jüngste Auszeichnung unseres M838T in seiner Kategorie bei dem International Engine of the Year Awards gezeigt hat. Wir werden weiterhin eigenständig eigene Motoren entwickeln und bauen, und die Vorteile dieses Projekts werden uns helfen, die Entwicklung der nächsten Generation unserer Antriebe zu beschleunigen, wie wir in unserem kürzlich angekündigten Track22-Businessplan bestätigt haben.»

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