Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sergio Pérez frech: Force India als Sensation 2017

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez

Sergio Pérez

​Der 27jährige Mexikaner Sergio Pérez hat 2016 seine bislang beste Formel-1-Saison gezeigt: Siebter WM-Schlussrang. Nun will er noch einen Zacken zulegen: «Force India kann die grosse Sensation 2017 werden.»

An mangelndem Selbstvertrauen leidet bei Force India keiner. Die Ergebnisse der letzten Jahre haben die Truppe aus Silverstone viel Selbstvertrauen tanken lassen. Nun wird sogar davon gesprochen, den Top-Teams Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Ferrari ans Bein zu pinkeln. Team-Mitbesitzer Vijay Mallya: «Wenn du in dieser Branche nicht von grossen Zielen träumst, dann musst du dich nicht wundern, wenn du im Kleingeist verharrst. Wir wissen, was wir können.»

Der Inder ist nicht begeistert davon gewesen, wie Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul versucht hat, die Gegner klein zu reden. «Wenn er mal nur nicht an seinen eigenen Worten erstickt», sagt Mallya keck.

Der neue Leitwolf Sergio Pérez zeigt sich ebenfalls rauflustig. Der Force-India-Fahrer meint: «Mein Vertrauen in dieses Team ist total. Ich erwarte eine tolle Saison. Wir haben jede Menge Gründe zum Optimismus, dass wir als Rennstall den nächsten Schritt machen können.»

Und das würde heissen: WM-Rang 3.

Pérez weiter: «In keinem Rennstall habe ich dieses Mass an gesundem Selbstvertrauen erlebt, eine solch tolle Organisation. Jeder weiss ganz genau, was seine Aufgabe ist. Ich traue Force India zu, die Sensation des Jahres 2017 zu werden, wieso nicht mit dem ersten Sieg? Ich glaube, wir haben über den Winter einen tollen Job gemacht.»

Die Aussage von Sergio lässt aufhorchen. Immerhin ist er in der Formel 1 auch für McLaren gefahren.

Die Teams müssen derzeit ihre ganzen Zahlen nach oben korrigieren. Zunächst war von zwanzig Prozent Abtrieb die Rede, welche die 2017er Renner zusätzlich erzeugen. Realistischer sind gemessen an 2016 jedoch 30 Prozent, bis zum Schluss der Saison 2017 werden wir an der 40-Prozent-Grenze stehen. Die Fortschritte mit den Autos sind rasant. Force-India-Technikchef: «Jede Stunde im Windkanal ist ein Augenöffner.»

Auch Sergio Pérez weiss: «Der Schritt von 2016 zu 2017 ist massiv. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir auf gewissen Strecken bis zu sechs Sekunden pro Runde schneller sein werden! Gut, dass ich mich so seriös auf die Saison vorbereitet habe. Die Fahrer werden alle Kraft brauchen, um diese Wagen zu bändigen. Das wird eine irre Herausforderung. Ich habe früh mein Training intensiviert, also bin ich guter Dinge. Diese neue Generation von Rennwagen ist ein erheblicher Schritt, vielleicht so wie früher von einem GP2-Auto zum Formel-1-Renner. Ich bin selber gespannt darauf zu erleben, wie sie sich wirklich fahren.»

2017 ist Präzisionsarbeit gefragt, denn Pérez gibt zu denken: «Auf engen Kursen wie Monaco oder Singapur kann es mit den breiteren Autos und diesem grossen Frontflügel recht eng werden.»

Force India hat inzwischen bestätigt: Sergio wird als Erster den neuen Renner testen, am Montag, 27. Februar bei den Wintertests in Barcelona. Am zweiten Tag (28. Februar) ist dann Esteban Ocon dran, am dritten Testfahrer Alfonso Celis junior. Den vierten Tag teilen sich Pérez und Ocon. Im Rahmen des zweiten Wintertests (7.–10. März) erhalten Sergio und Esteban je zwei Tage.

Wenn wir uns in Silverstone umhören, dann gibt es leise Verblüffung über die kraftvollen Ansagen der Force-India-Mitarbeiter. Wissen sie etwas, was uns entgangen ist? Tenor im Rahmen der Präsentation auch: Um unter die ersten Drei zu gelangen, muss eines der Top-Teams die Hausaufgaben schon sehr gründlich verpatzen. Die Formel-1-Vergangenheit mit grossen Reglementsänderungen hat mehrfach bewiesen – das ist durchaus möglich. Das ergibt mindestens im ersten Teil der Saison für die weniger grossen Rennställe grosse Chancen.

«Wir müssen sie nur nutzen», sagt Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya.

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