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Pirelli bei Barcelona-Test: Warnung vor Australien-GP

Von Mathias Brunner
​Die breiteren Pirelli-Reifen von Pirelli erhalten viel Lob. Aber Projektleiter Mario Isola und Rennchef Paul Hembery bleiben vorsichtig. Denn Barcelona und Melbourne sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Beim ersten Formel-1-Wintertest in Barcelona gab es für die neuen Breitreifen von Pirelli viel Lob: Die Piloten können die neuen Mailänder Walzen härter beanspruchen als zuvor. Sogar die weiche Reifenmischung baute dennoch kaum ab und würde problemlos einen Spanien-GP aushalten – jedenfalls unter den Testbedingungen hier auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Und genau das ist der Haken.

Pirelli-Projektleiter Mario Isola und Rennchef Paul Hembery bleiben vorsichtig. Denn zu viele Faktoren verzerren das Bild. Kurz vor Mittag wurde in Spanien eine Asphalttemperatur von knapp 22 Grad gemessen. Lufttemperatur: Milde 17 Grad. Das hat herzlich wenig zu tun mit den Verhältnissen von Australien, wo wir schon so ziemlich alles erlebt haben – wo ein australischer Frühherbsttag schon mal locker 40 Grad warm werden kann.

Zudem haben hier bei den Testfahrten die meisten Fahrer noch keine Rennsimulation gefahren, wenn also der Wagen mit Sprit vollgetankt ist und die Reifen mehr belastet werden, wenn die Piloten alles aus dem Wagen holen. «In Sachen Reifenabbau müssen wir dann vielleicht umdenken», warnt Mario Isola.

Paul Hembery sagt sowieso, das wahre Bild in Sachen Reifenverhalten würde sich nicht in Spanien zeigen, sondern erst in Australien – wenn die Autos schneller bewegt werden und dort die Asphalttemperatur in aller Wahrscheinlichkeit zwanzig Grad höher liegt.

Pirelli musste zudem in diese Reifen eine gewisse Sicherheitsmarge einbauen: Die Teams werden über diese neue Modellgeneration rasant mehr lernen. Allein durch die aerodynamische Entwicklung werden während der Saison knapp zwei Sekunden pro Runde gefunden.

Isola, in der Pirelli-Stadt Mailand geboren, meint dennoch: «Das erste Feedback der Fahrer ist gut. Die Aufwärmphase der Walzen ist ein wenig länger als zuvor. Aber dann bleibt die Haftung hoch und gleichmässig, wie die Zeiten der Dauerläufe zeigen. Das gilt für alle Mischungen. Selbst die mittelharten Reifen haben nicht überhitzt.»

«Was ich erwarte: Dass die Fahrer mit diesen Reifen im Abschlusstraining mehr schnelle Runden zeigen können. Und dass wir in den Grands Prix eher weniger Reifenwechsel erleben. Ob das alles der richtige Weg ist, wird sich zeigen. Wir haben in diesem Jahr 25 Testtage für die Reifen, wir können auch wieder eine andere Richtung einschlagen. Wir müssen aufpassen, dass wir aufgrund von Erkenntnissen aus den ersten Rennen nicht zu sensibel reagieren. Denn ich erwarte bei den Autos eine rasante Entwicklung. Das wird das Verhalten der Reifen verändern.»

«Die Belastungswerte der Reifen entsprechen bisher unseren Simulationen. Wir hatten mit 30 Prozent mehr Abtrieb der Autos und entsprechender Belastung der Walzen kalkuliert. Das scheint sich zu bewahrheiten. Die Autos sind schneller, aber die Top-Speeds werden nicht steigen – weil die breiteren Autos und die breiteren Reifen die Wagen der Windschlüpigkeit schaden. Wir erwarten auch, dass die Reifen weniger körnen, also wenn sich durch das Rutschen des Autos auf der Reifenoberfläche kleine Gummikügelchen bilden. Und es wird weniger Reifenabrieb geben, der entlang der Ideallinie liegen bleibt.»

Der Barcelona-Test ist übrigens der letzte Auftritt von Paul Hembery als Rennleiter: Er wird neuer CEO von Pirelli Lateinamerika. Neuer Rennchef wird Mario Isola.

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