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McLaren-Honda: Was ist an Trennungsgerücht dran?

Kolumne von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

​Es gibt Gerüchte, die gehen einfach nicht weg: Etwa jenes im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya, wonach die Ehe zwischen McLaren und Honda geschieden werde. Noch während der Saison!

Hin und wieder bietet die Formel 1 einen Nährboden für den hanebüchensten Unsinn. Wie das Gerücht, wonach die Trennung zwischen McLaren und Honda nur noch eine Frage der Zeit sei, und zwar noch während der laufenden Saison 2017!

Wer so etwas in die Welt setzt, hat sein Denkmodell nicht zu Ende konstruiert. Aber lassen wir zunächst mal McLaren-Teamchef Eric Boullier zu Wort kommen: «Wir haben einen Vertrag. (Beginnt zu lachen.) Bei uns zuhause sagen wir eigentlich, dass das siebte das verflixte Jahr sei! Nein, ernsthaft – an so etwas denken wir nicht. Wir haben ein langfristiges Abkommen mit Honda. Auch wenn es Schwierigkeiten gibt, ist Trennung absolut kein Thema.»

Fans fragen sich bereits: Gibt es im Regelwerk der FIA ein Gesetz, das einen Motorwechsel in der Saison verbietet? Antwort: Nein, gibt es nicht. Aber der betreffende Chassishersteller würde die zuvor mit dem anderen Motorpartner errungenen WM-Punkte verlieren!

Die Gerüchteverbreiter beteuern: Fernando Alonso habe bei seiner  aufsehenerregenden Pressekonferenz gesagt, er lasse sich von Schwierigkeiten nicht aus der Formel 1 vertreiben. Von McLaren hingegen habe er nichts gesagt. Und ohne Alonso würde Honda nicht weitermachen, so die Gerüchtestricker weiter.

Alles nur haltlose Mutmassungen. Denn ein Alonso-Insider sagt uns in Barcelona: «Einige Menschen schätzen Fernando offenbar falsch ein. Er ist vom Ehrgeiz zerfressen, McLaren-Honda zum Erfolg zu führen. Wie vor Jahren sein Idol Ayrton Senna. Er kniet sich voll in dieses Projekt hinein. Klar ärgern ihn die mangelnden Fortschritte, aber das stachelt seinen Willen nur noch mehr an, das zum Ende zu bringen. Er wird nicht alles stehen und liegen lassen, basta.»

Andere unterstellen Alonso puren Opportunismus: Erhielte er die Chance auf einen Silberpfeil, würde er morgen schon im Mercedes sitzen.

Zurück zu McLaren-Honda. Natürlich haben wir uns im Laufe der Jahre das Wort unmöglich im Zusammenhang mit der Formel 1 abgewöhnt. Zu viel wirklich komplett Durchgeknalltes ist passiert.

Aber zunächst einmal sei den Trennungsgerüchte-Verbreitern erwidert: McLaren und Honda verbinden langjährige Verträge, das ist schon mal eine beträchtliche rechtliche Hürde.

Eine vorzeitige Trennung wäre für die Japaner ein beispielloser Gesichtsverlust, und nichts ist in Japan so gefürchtet wie das Gesicht zu verlieren.

Um Honda dennoch zu verlassen, müsste McLaren einen anderen Motorlieferanten haben. Wer bitteschön soll das sein? Renault? Mercedes? Ferrari gar? Also bitte ...

Abgesehen davon: Es ist nicht so simpel, einen ganz anderen Motor ins Heck eines GP-Renners zu pflanzen. Der McLaren MCL32 ist für den 2017er Honda gebaut worden, nicht für einen 1,6-Liter-V6 aus England, Frankreich oder Italien.

Nächste Hürde: Honda stellt bei McLaren in Woking nicht nur Motoren für die Tür. Die Verbindung ist mit dem Werkseinsatz von Mercedes oder Renault zu vergleichen, die Rennabteilungen von Woking und Sakura sind eng verzahnt. Honda hilft nicht nur mit Technik, sondern auch finanziell. Ein beträchtlicher Teil des McLaren-Budgets stammt von Honda.

Fazit: Die Chance auf eine Trennung von McLaren und Honda ist gering. Die Möglichkeit auf eine Scheidung sogar während der Saison ist unwahrscheinlich.

McLaren und Honda werden sich durchbeissen.

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