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Rosberg: Michael Schumacher hat es immer durchgezogen

Von Andreas Reiners
Nico Rosberg und Lewis Hamilton

Nico Rosberg und Lewis Hamilton

Wie hart das Duell mit Lewis Hamilton war, hat Nico Rosberg schon oft erwähnt. Allerdings waren die Gedanken an seinen Kontrahenten sogar in der Nacht präsent.

Das Duell gegen seinen einstigen Jugendfreund Lewis Hamilton hat Nico Rosberg immer wieder zu Höchstleistungen angetrieben. Vor allem die Niederlage 2015, nach seinem Fahrfehler in Austin, pushte ihn noch mehr. Brachte ihn in fast schon unmenschliche Bereiche.

«Ohne diese Niederlage säße ich heute nicht als Weltmeister hier, da bin ich mir ganz sicher. Auch wenn die Phase brutal war. Zum einen hat mich diese heftige Niederlage in Motivationsgegenden gebracht, die ich selbst bei mir niemals für möglich gehalten hätte, von denen ich nicht wusste, dass ich überhaupt dazu in der Lage bin. Mir war klar, ich würde so etwas nie wieder erleben wollen. Nie wieder. So zu leiden gibt auch Kraft», sagt Rosberg rückblickend. Auf der anderen Seite hat ihn dieser ständige Kampf auch ausgesaugt, am Ende, auf dem Höhepunkt, mit dem WM-Titel, auch dazu beigetragen, dass er zurücktrat.

Die Gedanken, wieder gegen Hamilton zu verlieren, seien intensiv gewesen. Vor allem waren sie immer da, immer präsent. «Morgens war der erste Gedanke daran, den Rivalen zu schlagen, abends vor dem Zubettgehen war es der letzte Gedanke? Nein. Die Gedanken kamen mitten in der Nacht. Da wachte ich auf, und sofort waren sie da. Wirklich schwierig», so Rosberg.

Aber Rosberg fand Hilfe in der Meditation, obwohl er dieses Wort gar nicht so passend findet. Dda denkt mancher vielleicht an Hokuspokus, aber es ist etwas sehr Fassbares, es geht um Konzentrations- und Achtsamkeits-Training. Es geht darum, sich auf sich zu besinnen, sich seiner Gefühle, seiner Gedanken bewusst zu werden und sich so besser fokussieren zu können», so der Deutsche, der dafür unter anderem nach Japan zu einem Zen-Meister reiste.

So behielt er den Fokus, verlor sich nicht in Gedanken, in Ablenkungen. «Ich wusste, wie es geht, mich zurückzubringen, mich zu besinnen, auf was es jetzt ankommt. Das hatte mit Sicherheit einen Riesenanteil, dass ich beim letzten Rennen mein bestes Rennen gefahren bin», sagte Rosberg.

Auf die Frage, ob ihm ein Sportler einfalle, der diese Intensität dauerhaft ausgehalten hat, sagte Rosberg: «Sehr, sehr wenige. Eigentlich nur Michael Schumacher. Der hat es geschafft. Der hat es echt durchgezogen. Vollgas. Immer weiter, immer weiter. Aber er ist da echt einzigartig.»

Rosberg weiß, dass man diese Intensität nicht dauerhaft hochhalten kann. «In allen großen Einzelsportarten gibt es immer wieder Menschen, die dominieren, aber eines Tages ihre Dominanz verlieren», so Rosberg.

Rosberg weiter: «Im Tennis ging es zum Beispiel gerade Novak Djokovic so. Den habe ich sogar vor Kurzem getroffen. Am Strand in Monaco, er hat da sein Yoga-Programm gemacht. Ich bin hinuntergegangen und habe ihn begrüßt. Wir kannten uns nur vorher kurz vom Laureus Award, aber wir schreiben uns seitdem manchmal, unsere Kinder haben das gleiche Alter, und wir leben beide in Monaco. Er ist völlig committed zu seinem Sport, wir haben uns darüber unterhalten, wie unglaublich anstrengend das ist.»

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