Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Australien-GP: Sieg für Ferrari-Star Sebastian Vettel

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel lässt die Tifosi jubeln: Beim ersten Grand Prix des Jahres im Albert Park von Melbourne setzte sich der vierfache Formel-1-Champion gegen die Mercedes-Konkurrenz durch und holte den Sieg für Ferrari!

Der grosse Aufreger vor dem Start zum ersten Grand Prix des Jahres war das Pech von Daniel Ricciardo. Der einzige Australier im Feld wurde in Melbourne von den Regelhütern um fünf Startplätze zurückversetzt, weil das Getriebe in seinem RB13 nach seinem gestrigen Qualifying-Patzer, nach dem er in den Reifenstapeln gelandet war, gewechselt werden musste.

Und für den Red Bull Racing-Fahrer, der sich über eine nach ihm benannte Tribüne hatte freuen dürfen, kam es noch schlimmer. Auf dem Weg zur Startaufstellung blieb er im sechsten Gang stecken und musste deshalb seinen Renner auf der Strecke abstellen. Das Team beeilte sich, den Dienstwagen des Lokalmatadors rechtzeitig zum Rennstart wieder flott zu kriegen.

Zum Start konzentrierte sich alles auf die erste Startreihe. Die grosse Frage lautete: Würde Sebastian Vettel vom zweiten Startplatz aus die Führung von Pole-Setter Lewis Hamilton in der ersten Kurve übernehmen können, so wie er es im vergangenen Jahr geschafft hatte?

Zur Freude von Red Bull Racing wurde der Start abgebrochen, weil sich ein Pilot in der Startaufstellung falsch aufstellte. Das gab dem Team die Gelegenheit, weiter an Ricciardos Renner zu arbeiten. Hamilton berichtete über Funk, dass er auf der Startaufstellung nur wenig Grip habe, bevor es endlich losging.

Starker Start von Lewis Hamilton

Der dreifache Weltmeister legte dennoch einen sauberen Start hin und ging in Führung. Vettel musste sich gegen die Angriffe von Silberpfeil-Neuzugang Valtteri Bottas wehren und tat dies auch mit Erfolg. Auch Kimi Räikkönen konnte seine vierte Position halten. Einen guten Start legte auch Lance Stroll hin. Der Williams-Rookie, der nach einem verpatzten dritten Training und einem schwachen Qualifying vom Ende des Feldes starten musste, fand sich in der zweiten Runde bereits auf Position 14 wieder.

Sehr viel schlechter erging es Marcus Ericsson und Kevin Magnussen. Der Sauber-Schwede und der Haas-F1-Teamkollege kollidierten in der dritten Kurve und landeten im Kies. Beide konnten weiterfahren, doch der Däne musste die Box ansteuern, weil er sich beim Crash einen Plattfuss zugezogen hatte.

Die Rennleitung kündigte gleich an, den Zwischenfall genauer unter die Lupe zu nehmen und die Wiederholung der TV-Bilder zeigte, dass Ericsson dem Haas-F1-Piloten genug Platz gelassen hatte. Im Sinne der neuen Haltung, die GP-Stars wieder härter gegeneinander fahren zu lassen, sahen die Regelhüter schliesslich von einer Strafe ab.

Daniel Riccirado startet mit Verspätung ins Heimrennen

Für Applaus auf den Tribünen sorgte Ricciardo, der mit zwei Runden Rückstand schliesslich aus der Box ins Rennen startete. «Hier ist die Chance für eine Safety-Car-Phase, in der er seinen Rückstand aufholen kann, relativ gross», erklärte der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle.

Mit Problemen kämpfte McLaren-Honda-Aufsteiger Stoffel Vandoorne, der über Funk berichtete, dass seine Anzeige am Lenkrad nicht funktionierte. Auch Daniil Kvyat hatte Sorgen. Der Toro Rosso-Pilot musste ohne DRS-Hilfe auskommen und hatte entsprechend viel zu tun, weil er auf der zehnten Position Routinier Fernando Alonso im Nacken sitzen hatte.

Für Vandoorne wurde das Leben nicht einfacher. Er steuerte in der zehnten Runde die Box an und bekundete dabei einen Power-Verlust, den er aber dank eines Neustarts der Systeme wieder in den Griff bekam. Während Wehrlein Ersatz Antonio Giovinazzi und Stroll mit einem Duell um Position 14 unterhielten, war Jolyon Palmer plötzlich im Schleichgang unterwegs, weil er Bremsprobleme bekundete. Dennoch konnte der Birte im Rennen bleiben.

Sebastian Vettel übernimmt Führung

In Runde 15 steuerte Haas-F1-Hoffnungsträger Romain Grosjean mit rauchendem Heck die Box an. Der Genfer, der zu diesem Zeitpunkt auf der siebten Position unterwegs gewesen war, stieg schnell aus und machte sich gleich mit einem Feuerlöscher daran, das Heck seines Dienstwagens zu löschen. Durch den bitteren Ausfall des Haas-F1-Piloten rückte Alonso auf die zehnte Position vor.

Zwei Umläufe später durfte sich Vettel über die Führung freuen, weil Leader Hamilton an die Box abbog, um sich weiche Reifen geben zu lassen. Zuvor hatte der dreifache Weltmeister mehrfach den Zustand seiner ultraweichen Reifen beklagt, mit denen er ins Rennen gestartet war. Vettel nutzte die freie Fahrt und gab tüchtig Gas, während Hamilton sich nach seinem Stopp auf der fünften Position hinter Vettel, Bottas, Räikkönen und Red Bull Racing-Talent Max Verstappen einreihte.

In der 18. Runde steuerte Palmer die Box an und stellte seinen RS17 ab. Für den 26-Jährigen war das Rennen damit gelaufen. An der Spitze drehte Vettel unbeirrt seine Runden, während Hamilton erneut Grund zur Klage hatte, weil er mit dem Unterboden seines Silberpfeils nicht zufrieden war. Sein Renningenieur wies ihn an, Verstappen zu überholen, um Vettel nicht davonziehen zu lassen, und der ehrgeizige Mercedes-Star antwortete: «Und wie glaubt ihr, soll ich das in dieser Situation anstellen?»

Bitteres Aus für Daniel Ricciardo

Derweil sorgte Sergio Pérez für Action auf der Piste. Der Mexikaner im rosa Renner zeigte ein starkes Überholmanöver an Carlos Sainz. Er zog Eingangs der dritten Kurve aussen am Toro Rosso-Talent vorbei und dabei kam es auch zu einer kurzen Berührung. «Das war mutig», erklärte Brundle.

In Runde 24 steuerte Vettel die Box an, während Verstappen erklärte, dass seine Hinterreifen langsam durch seien. Trotzdem blieb der Teenager draussen und leistete damit Schützenhilfe für den vierfachen Champion, der nach einem schnellen Stopp direkt vor dem Niederländer und seinem Hauptrivalen Hamilton wieder auf die Strecke kam.

Das war eine Vorentscheidung, denn sobald Bottas (Runde 25) und Räikkönen (Runde 26) ihre Pflicht-Reifenwechsel absolvierten, lag Vettel wieder in Führung. Entsprechend gross war der Ärger in der Mercedes-Box. Keinen Grund zur Freude hatte auch das Team von Daniel Ricciardo. Der Australier stellte seinen Renner in der dritten Kurve ab und musste aussteigen. «Ich denke, das war ein Motorschaden», berichtete Teamchef Christian Horner im Sky Sports F1-Interview. Zuvor hatte auch Ericsson seinen Sauber abstellen müssen.

Valtteri Bottas in der Zwickmühle?

Stroll und Hülkenberg waren die ersten Piloten, die zum zweiten Mal an die Box abbogen und damit eine 2-Stopp-Strategie verfolgten. Derweil baute Vettel seine Führung weiter aus. In Runde 33 betrug der Rückstand von Hamilton bereits mehr als sechs Sekunden. Hinter dem Spitzen-Duo folgten Bottas, Räikkönen, Verstappen, Kvyat (der noch keinen Boxenstopp absolviert hatte), Felipe Massa, Pérez, Sainz, Alonso, Esteban Ocon, Hülkenberg, Stroll, Giovinazzi, Vandoorne und Magnussen.

An der Spitze baute Vettel seine Führung weiter aus, während Hamilton weiter über seine Reifen klagte. Hinter dem Silberpfeil-Star nahte dessen Teamkollege Bottas, und die Experten fragten sich, ob der Finne es wagen würde, den Pole-Setter anzugreifen und damit einen Crash zu riskieren oder ob Wolff seinen Schützling zurückpfeifen würde.

Im 43. Umlauf war das Rennen auch für Rookie Stroll gelaufen. Nach einem Ritt durchs Kies steuerte der Kanadier auf Position 15 liegend die Box an, wo er seinen Renner abstellen musste. Auch für Magnussen war das Rennen kurz vor der Zielflagge schon gelaufen. Er musste seinen Haas-Renner vor der 13. Kurve am Streckenrand abstellen, weil seine Aufhängung zu Bruch ging. Kvyat nutzte die Gelbphase, um noch einmal die Box anzusteuern.

Fünf Runden vor Schluss unterhielten Alonso, Ocon und Hülkenberg mit ihrem Fight um den zehnten Rang. Ocon setzte sich gegen Alonso durch und der Deutsche nutzte die Chance, den Spanier auch gleich zu überholen. Fast hätte er auch den rosa Renner geschnappt, doch Ocon setzte sich gegen den gelben Renner durch. Alonso klagte kurz darauf, dass irgendetwas mit seinem Auto nicht stimmte. «Es zieht nach links», berichtete der Spanier, bevor er seinen Dienstwagen an der Box abstellte.

Am Ende durfte sich Vettel über den ersten Sieg im ersten Saisonlauf freuen. Hinter dem Heppenheimer komplettierten Hamilton, Bottas, Räikkönen, Verstappen, Massa, Pérez, Sainz, Kvyat und Ocon die restlichen Punkteränge. Auch Hülkenberg, Giovinazzi und Vandoorne sahen die Zielflagge.

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