Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Monaco-GP: Dritter Saisonsieg von Sebastian Vettel!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel sicherte sich seinen zweiten Monaco-Triumph vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen

Sebastian Vettel sicherte sich seinen zweiten Monaco-Triumph vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen

Ferrari-Star Sebastian Vettel machte im Monaco-GP alles richtig und durfte dafür seinen dritten Saisonsieg und den zweiten Monte-Carlo-Triumph feiern. Polesetter und Teamkollege Kimi Räikkönen kam als Zweiter ins Ziel.

Vor der unverwechselbaren Kulisse Monte Carlos durften die Formel-1-Stars bei strahlend blauem Himmel und 25 Grad Celsius Aussen- sowie 38 Grad Asphalttemperatur in den sechsten WM-Lauf starten. Doch noch bevor die GP-Stars in ihren Boliden Platz nahmen, wurde in Gedenken an die Opfer des fürchterlichen Attentates von Manchester eine Minute geschwiegen. Danach wurde die Nationalhymne des Fürstentums gespielt und daraufhin durften sich die GP-Stars für das Rennen bereit machen.

Für McLaren-Honda-Urgestein Jenson Button, der als Ersatz für den Indy-500-Gaststarter Fernando Alonso einspringen durfte, hiess das: Zurück zur Boxengasse, denn der Weltmeister von 2009, der vom letzten Startplatz hätte losfahren sollen, entschied sich für einen Start aus der Boxengasse, weil er wegen des Einsatzes eines fünften Turboladers und einer fünften MGU-H-Einheit (pro Jahr sind nur jeweils vier Elemente straffrei) eine Strafversetzung um 15 Positionen kassiert hatte.

Kurz bevor Button losfuhr, bekam der Brite noch einen kurzen Zuspruch von Fernando Alonso, der seinen früheren Teamkollegen und Ersatzmann anhielt, auf seinen Dienstwagen Acht zu geben. «Ich werde dir auf den Sitz pinkeln», scherzte der Edelreservist, und sorgte damit für viele Lacher im Pressesaal.

Die meisten Piloten starteten auf den violett markierten, ultraweichen Reifen, einzig das Sauber-Duo Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein, das von weit hinten losfahren musste, wagte eine etwas andere Strategie und setzte zu Beginn auf die superweichen Reifen. Für Wehrlein hielt sich das Risiko allerdings in Grenzen, denn schon nach einer Runde bog der Deutsche an die Box ab. Auch Button liess sich gleich neue Reifen geben, war schneller fertig, was Wehrlein nicht davon abhielt, gleich nach dem Reifenwechsel loszubrausen und sich vor den McLaren-Renner reinzurutschen.

Die Regelhüter kündigten gleich an, diese Szene genauer unter die Lupe zu nehmen, während Pole-Setter Kimi Räikkönen das Feld vor seinem Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel, Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas sowie dem Red Bull Racing-Duo Max Verstappen und Daniel Ricciardo anführte. Die beiden Renner aus Milton Keynes kamen sich in der ersten Kurve sehr nahe, hatten dabei aber Glück im Unglück, denn die Berührung blieb ohne Folgen.

Der grosse Gewinner des Starts war Kevin Magnussen, der vom elften Startplatz losfuhr und gleich zwei Positionen wettmachen konnte. Auch Lewis Hamilton und Marcus Ericsson konnten jeweils eine Position nach vorne Rücken, während Kvyat gleich zwei Plätze verlor und Vandoorne sowie Wehrlein jeweils einen Platz hergeben mussten. Für Wehrlein kam es noch schlimmer, denn er wurde wegen des Zwischenfalls in der Boxengasse mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe bedacht.

Frühes Aus von Nico Hülkenberg

Nach den ersten 12 Runden betrug der Vorsprung von Räikkönen auf seinen deutschen Teamkollegen bereits 1,9 sec. Der Rückstand von Hamilton auf die Spitzenreiter betrug bereits eine ganze Boxenstopp-Dauer. Trotzdem war der Brite nicht der grösste Pechvogel im Feld, denn in Runde 16 war das Rennen von Nico Hülkenberg gelaufen. Der Deutsche war auf Position dd unterwegs, als sich eine blaue Wolke aus seinem Renault-Heck erbrach. «Da ist Rauch», funkte er panisch, und sein Renningenieur bestätigte: «Wir haben ein grosses Problem mit dem Getriebe.»

Während Hülkenberg seinen Renner in Portier abstellte, steuerte Sergio Pérez die Box an. Dort angekommen liess sich der Rennfahrer aus Guadalajara nicht nur frische (superweiche) Reifen geben, sondern auch eine neue Fahrzeugnase. Die Wiederholung der TV-Bilder zeigte, dass er vor dem Stopp mit schiefem Frontflügel unterwegs gewesen war. Der ungeplante Stopp warf den Mexikaner bis auf Position 16 zurück.

Sowohl Hamilton als auch Ericsson beschwerten sich am Funk über zu wenig Grip, und der frühere GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle erklärte: «Da geht es darum, dem eigenen Ärger Luft zu machen, denn das Team kann nicht viel unternehmen.» Auch Button durfte sich ärgern, denn bereits nach 26 Runden wurden erstmals die blauen Flaggen geschwenkt, die einem GP-Piloten anzeigen, für den Überrundenden Platz zu machen.

In Runde 30 führte Räikkönen das Feld mit 1,5 Sekunden Vorsprung an. Dahinter folgten Vettel, Bottas, Verstappen, Ricciardo, Sainz, Grosjean, Magnussen, KVyat und Hamilton auf den weiteren Top-10-Plätzen, vor Vandoorne, Felipe Massa, Esteban Ocon, Jolyon Palmer, Lance Stroll, Sergio Pérez, Ericsson, Wehrlein und Button.

In Rund 33 wurde Verstappen von seinem Team angewiesen, das Gegenteil des vor ihm fahrenden GP-Piloten Bottas zu tun, das heisst: entweder die Box anzusteuern oder draussen zu bleiben. Der Niederländer tag, was ihm befohlen wurde, und steuerte die Box an, um sich frische superweiche Reifen geben zu lassen. Mercedes reagierte und holte Bottas kurz darauf auch an die Box. Mit einem sauberen Stopp verhinderten die Silberpfeil-Verantwortlichen, dass der Undercut-Versuch des Rennstalls aus Milton Keynes keine Früchte trug.

Sebastian Vettel wieder vorn!

Räikkönen absolvierte seinen Stopp in der 34. Runde, während Sergio «Checo» Pérez einen frustrierenden Funkspruch hinnehmen musste: «Checo, die Motortemperaturen sind kritisch, wenn du nicht vorbeikommst, musst du dich zurückfallen lassen», wurde er von seinem Force India-Renningenieur angewiesen.

Da Ericsson I'm 37. Umlauf an die Box abbog, hatten Vettel und Ricciardo, die offenbar eine Overcut-Strategie verfolgten, freie Fahrt. Die beiden früheren Teamkollegen gaben Gas und durften sich freuen – ricciardo konnte an Bottas und Verstappen vorbeikommen, Vettel durfte sich über die Führung freuen.

Auf der anderen Seite der Wohlfühl-Skala fand sich Esteban Ocon wieder. Der Franzose musste in der 40. Runde an die Box, weil er mit einem platten linken Hinterreifen unterwegs war. «Ich habe nichts gestreift», stellte er am Boxenfunk klar. In Umlauf 45 wurde schliesslich auch Hamilton an de Box geholt.

Jenson Button räumt Pascal Wehrlein ab

30 Umläufe vor dem Ende führte Vettel das Rennen mit einem Vorsprung von 9,3 sec an, dahinter folgten Räikkönen, Ricciardo, Bottas, Verstappen, Sainz, Hamilton, Grosjean, Kvyat und Vandoorne auf den weiteren Punkterängen. Pérez, Massa, Magnussen, Palmer, Stroll, Ericsson, Ocon, Wehrlein und Button an.

In den folgenden Runden wurden die meisten Piloten angewiesen, in der ersten Kurve Acht zu geben, weil sich der Belag auflöste. Die Experten rätselten, ob die platten Reifen von verschiedenen Piloten und Ocon auf diese Belagschäden zurückzuführen waren, als plötzlich Wehrleins Auto auf der Seite liegend in der Portier-Kurve gezeigt wurde.

Die Wiederholung der TV-Aufnahmen zeigte, dass Jenson Button den Deutschen auf die Seite gedreht hatte – bei einem ziemlich aussichtslosen Überholversuch. Der Weltmeister von 2009 musste den McLaren-Honda-Renner natürlich auch abstellen, dies tat er in der Schikane, während das restliche Feld hinter dem Safety-Car herfahren musste. Nur Massa und Verstappen nutzten die diese, um an die Box zu gehen.

Wehrlein hatte Glück im Unglück, er kam mit dem Schrecken davon – musste aber zur Sicherheit noch ins Krankenhaus, während sein Teamkollege Ericsson noch unter Gelb in der St-Devote-Kurve in der Streckenbegrenzung landete.

Es blieb nicht der letzte Ausfall, denn auch Vandoorne setzte seinen Renner in der St. Devote in die Streckenbegrenzung, sobald das Rennen in Runde 66 wieder freigegeben wurde. Mehr Glück hatte Ricciardo, der die Leitplanken streifte, was aber ohne Folgen blieb. Die Regelhüter kündigten an, sich den Unfall zwischen Wehrlein und Button nach dem Zieleinlauf genauer anzuschauen.

Kurz darauf wurden schon wieder die gelben Flaggen geschwenkt. Der Grund: Pérez erwischte Kvyats Toro Rosso-Renner in der Rascasse an der Seite, konnte aber im Gegensatz zum Russen nach einem Zusätzlichen Boxenstopp auf der 13. und letzten Position weiterfahren. Die Regelhüter bestätigten umgehend, dass sie sich diesen Vorfall auch genauer anschauen würden. Auch für Stroll war das Rennen vorzeitig vorbei, da seine Bremsen überhitzten.

Am Ende durfte sich Sebastian Vettel über seinen dritten WM-Sieg in diesem Jahr freuen. Hinter ihm kreuzten Räikkönen, Ricciardo, Bottas, Verstappen, Sainz, Hamilton, Grosjean, Massa und Magnussen die Ziellinie auf den weiteren Top-10-Rängen. Auch Palmer, Ocon und Pérez sahen das Ziel.

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