Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Damon Hill: «Was soll Fernando Alonso denn machen?»

Von Mathias Brunner
Damon Hill und Fernando Alonso

Damon Hill und Fernando Alonso

​Fernando Alonso setzt McLaren-Honda das Messer an den Hals. Der zweifache Weltmeister sagt: «Wenn wir bis September gewinnen, dann bleibe ich.» Damon Hill wundert sich: «Wie soll das bitte gehen?»

Fernando Alonso (35) hat nun wirklich die Nase voll. Wir verbringen das siebte GP-Wochenende des Jahres, und der zweifache Champion steht noch ohne WM-Punkte da, das ist einfach nur peinlich.

«Wir müssen endlich gewinnen», sagt der Asturier hier in Montreal und überspringt dabei die Stufe, dass McLaren-Honda dazu erst mal ins Ziel kommen und punkten müsste. Alonso setzt McLaren-Honda das Messer an den Hals: «Wenn wir gewinnen, vor September oder so, dann treffe ich eine Entscheidung und bleibe. Ich bin zu McLaren gekommen, weil ich hier Weltmeister werden will. Doch davon sind wir weit entfernt. Wenn du keine Veränderungen siehst und du kein konkurrenzfähiges Auto hast, dann ändert sich die Planung vielleicht.»

Der Engländer Damon Hill, Kanada-Sieger 1996 und im gleichen Jahr mit Williams Weltmeister, sagt dazu: «Er ist bei McLaren-Honda wirklich die reine Verschwendung von Talent. Und das tut weh. Aber was soll Alonso denn machen? Er kann ja nicht gut in den Top-Autos die Fahrer aus ihren Rennwagen zerren.»

Der 56jährige Hill, der Formel 1 als GP-Experte der britischen Sky verbunden geblieben: «Es schmerzt mich, einen so guten Piloten wie Alonso versauern zu sehen, und ich würde mir wirklich wünschen, dass McLaren-Honda endlich Fortschritte macht. Aber Rennen gewinnen im kommenden September, wie bitte soll das gehen? Das kann sich keiner vorstellen, wenn wir die bisherigen Leistungen des Teams als Massstab heranziehen.»

Wenn wir davon ausgehen, dass es in der Formel 1 drei Top-Teams gibt, dann sind die Möglichkeiten von Alonso tatsächlich unverändert eingeschränkt.

Bei Red Bull Racing sind Daniel Ricciardo und Max Verstappen für 2018 bestätigt.

Ferrari arbeitet an einer Vertragsverlängerung für Sebastian Vettel (Mehrjahresvertrag) und Kimi Räikkönen (Einjahresvertrag). Eine Rückkehr von Alonso zu Lasten von Kimi erscheint überaus unwahrscheinlich: Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene will seine Nummer 1 Vettel bei Laune halten, Alonso neben Vettel, da wären Feuerwerk und Kontroversen programmiert.

Das weiss auch Toto Wolff. So lange sich Valtteri Bottas in der Nähe von Lewis Hamilton aufhält, gibt es für den Wiener Mercedes-Teamchef keinen Grund, einen Alonso ins Hamilton-Nest zu setzen.

Wahrscheinlichste Szenarien für Fernando Alonso, basierend auf dem jüngsten Stand in Kanada: Entweder der Spanier bleibt bei McLaren-Honda oder er wechselt zurück in den Schoss von Renault.

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