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Christian Klien: Strafe von Sebastian Vettel zu milde

Von Mathias Brunner
Christian Klien

Christian Klien

​Auch der Österreicher Christian Klien (34) hat aufmerksam beobachtet, was wir beim Aserbaidschan-GP alles erlebt haben. Das sagt der Vorarlberger in «Sport und Talk aus dem Hangar-7» in ServusTV.

Beim Grossen Preis von Abu Dhabi 2010 hat Christian Klien als vorderhand letzter Österreicher einen Formel-1-WM-Lauf unter die Räder genommen. Seither ist der heute 34jährige Vorarlberger der Formel 1 verbunden geblieben – kein Grand Prix entgeht ihm, zudem arbeitet er regelmässig als Experte für den ORF.

Im Rahmen von «Sport und Talk aus dem Hangar-7» sagt der 49fache Grand-Prix-Teilnehmer auf ServusTV über den Wirbel um Sebastian Vettel und Lewis Hamilton: «War es wirklich ein Auflaufenlassen von Hamilton? Es ist ganz einfach – die FIA hat Zugang zu allen Fahrzeugdaten und hat sich sehr aufmerksam angeschaut, was der Engländer in jener Szene gemacht hat. Vettel unterstellt, Hamilton habe ihm einem «brake test» unterzogen, dem sagen wir im Rennsport so, wenn der Vordermann den Verfolger absichtlich auflaufen lässt. Aber die FIA hat festgestellt: Dem war nicht so. Hamilton ging nie auf die Bremse. Das Einzige, war er getan hat – er ging nach der Kurve nicht aufs Gas.»

«Klar fragen sich jetzt viele Fans: Wieso macht Hamilton das? Antwort: Er musste versuchen, einen grösseren Abstand zwischen sich und das Safety-Car zu erhalten, weil er beim Neustart das Safety-Car vor der Einfahrt zur Boxengasse nicht überholen darf. Die Gerade von der letzten Linkskurve am Meer unten zurück zu Start und Ziel, die ist samt eines feinen Rechtsbogens, der mit Vollgas genommen wird, ewig lang. Das also erklärt, warum Hamilton so langsam gemacht hat.»

«Vettel hat dann die Nerven verloren, er fuhr an Hamiltons Seite und hat den Gegner regelrecht gerammt. Klar war das Langsamfahren von Hamilton zuvor eine gewisse Provokation, nur gehört das beim Re-Start eben auch zur Taktik. Du musst ja als Führender versuchen, so einen Abstand zwischen dich und den Zweitplatzierten zu bekommen, dass der dich später dank der langen Geraden von Baku nicht aus dem Windschatten heraus überholen kann. In jedem Rennen versucht der Leader in so einer Situation, sich in die beste Position zu bringen, um seine Führung nicht zu verlieren. Wenn du dann als Hintermann auffährst, dann ist das wie im Strassenverkehr – selber schuld. Aber dann sind Vettel wirklich die Sicherungen durchgebrannt, das war meiner Meinung nach unsportlich.»

War sagt Klien zur Bestrafung von Vettel mit einer 10-Sekunden-Stop-and-go-Strafe? Klien: «Die Strafe ist zu milde. Eben weil ich sage, das war ein unsportliches Verhalten. Ich glaube, die Rennkommissare haben sich sehr gut überlegt, was sie machen sollen, weil die Strafe verhältnismässig spät ausgesprochen wurde. Im Fussball hätte so etwas eine rote Karte gegeben. Ihn von Platz zu nehmen, wäre hier auch angemessen gewesen.»

Wie geht das nun weiter? Christian Klien: «Bis vor Kanada sah ich Ferrari eher im Vorteil. Vor allem auch, weil ihr Auto mit den Reifen besser umgehen kann. Seit Montreal hat sich das Blatt gewendet, inzwischen versteht auch Mercedes besser, wie man den Pirelli ins beste Betriebsfenster bringst. Im Rennen sehe ich beide Autos auf Augenhöhe. Im Qualifying erkenne ich Vorteile für Mercedes. Weltmeister wird jedoch, der bis zum Schluss zur Saison effizienter entwickelt.»

Zur Ausfallserie von Max Verstappen (vier Nuller in den vergangenen sechs Rennen) meint Klien: «Es gibt überhaupt keinen Grund, Max irgend einen Vorwurf zu machen. Das ist schlicht nur Pech, dass er so viele Probleme mit dem Motor hatte, und Ricciardo stand nun zum vierten Mal in Folge auf dem Podest, samt des Siegs von Baku. Als Fahrer kannst du den Motor nicht zu stark hernehmen. Früher war es so, dass du dein Triebwerk beim Rauf, oder Runterunterschalten vielleicht überdrehen konntest. Heute gibt es elektronische Schutzsysteme, die das verhindern. Ricciardo ist genau so am Limit wie Verstappen. Das ist wirklich nur Pech.»

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