Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari, Mercedes, Red Bull Racing: Der Rest erstickt

Von Mathias Brunner
Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing geben den Ton an

Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing geben den Ton an

​Der Schritt in eine neue Formel-1-Modellgeneration als grosser Ausgleicher? Von wegen! Nie waren die drei Top-Teams Ferrari, Mercedes und Red Bull Racing überlegener, wie unsere Zahlen zeigen.

Haas-Teamchef Günther Steiner (52) hatte es bei den Wintertestfahrten geahnt, seit Australien im vergangenen März ist es klar: «Die drei Top-Teams Ferrari, Mercedes und Red Bull Racing sind uns allen weit voraus.»

Wenn der Südtiroler Günther Steiner in der Formel 1 einmal keinen Job mehr haben sollte, kann er getrost eine Zweitkarriere als Wahrsager beginnen. Der 52-Jährige hatte im Rahmen der Wintertests am Circuit de Barcelona-Catalunya gesagt: «Der Vorsprung der besten drei Teams auf die Anderen beträgt gegenwärtig zwischen einer und eineinhalb Sekunden. Die grossen Rennställe können immer mehr Mittel in die Waagschale legen, daran wird sich nie etwas ändern. Für mich ist es keine Überraschung, dass beim Schritt in die neue Formel 1 Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing vorne liegen.»

«Sorgen mache ich mir wegen des Vorsprungs der Top-Teams keine. Es war für mich ja keine Überraschung, was in Melbourne passiert ist. Wir haben diese Tendenz schon in den letzten drei Jahren gesehen. Wenn du einen Rennstall hast, der 1000 Mitarbeiter beschäftigt, dann muss es doch logisch sein, dass die unter dem neuen Reglement ein besseres Auto bauen als ein Team mit 300 Mitarbeitern. Wozu nützen dir die 700 zusätzlichen Fachleute sonst?»

«Klar ist das alles keine Ausgangslage, unter welcher sich die Teams auf Augenhöhe begegnen. FIA-Chef Todt hat festgehalten, dass die Kosten dergestalt herunterkommen müssen, dass der Abstand der Top-Teams nicht grösser wird. Als die neuen Turbo-Motoren eingeführt wurden, war der Abstand zwischen den Motorherstellern auch grösser. So ist es jetzt bei den Chassis ebenfalls.»

Ein paar Zahlen zeigen, wie krass die Überlegenheit von Ferrari, Mercedes und Red Bull Racing ist.

Im Zwischenklassement der Formel-1-WM liegen die Piloten der drei Top-Teams auf den ersten sechs Rängen.

Die besten drei Rennställe haben zusammen 859 WM-Punkte geholt, die weiteren sieben Teams zusammen nur 252!

Nur Fahrer von Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing haben Rennen gewonnen.

Von 33 möglichen Podesträngen haben die Fahrer der Top-Teams 32 erobert – nur Lance Stroll konnte mit Rang 3 in Baku dazwischenfunken.

Nur Fahrer von Mercedes und Ferrari gingen aus der ersten Startreihe ins Rennen.

Von elf möglichen besten Rennrunden haben die Fahrer der besten drei Rennställe neun Mal die beste Zeit gezeigt. Einzige Ausnahmen: Sergio Pérez (Force India) in Monaco und Fernando Alonso (McLaren-Honda) in Ungarn.

Zu denken geben auch die Abstände vom schnellsten Auto bis zum besten Fahrzeug, das nicht von Ferrari, Mercedes oder Red Bull Racing stammt. Zunächst im Qualifying, dann beim Fallen der Zielflagge.

Australien
Pole-Position: Lewis Hamilton, Mercedes, 1:22,188
Best of the Rest: 6. Romain Grosjean, Haas, 1:24,074
Sieger: Sebastian Vettel, Ferrari
Rückstand auf den Sieger: 6. Felipe Massa, Williams, 83,386 sec

China
Pole-Position: Hamilton, 1:31,678
Best of the Rest: 6. Massa, 1:33,507
Sieger: Hamilton
Rückstand auf den Sieger: 7. Carlos Sainz, Toro Rosso, 72,893 sec

Bahrain
Pole-Position: Valtteri Bottas, Mercedes, 1:28,769
Best of the Rest: 7. Nico Hülkenberg, Renault, 1:29,842
Sieger: Vettel
Rückstand auf den Sieger: 6. Massa, 54,326 sec

Russland
Pole-Position: Vettel, 1:33,194
Best of the Rest: 6. Massa, 1:35,110
Sieger: Bottas
Rückstand auf den Sieger: 6. Sergio Pérez, Force India, 86,788

Spanien
Pole-Position: Hamilton, 1:19,149
Best of the Rest: 7. Fernando Alonso, McLaren-Honda, 1:21,251
Sieger: Hamilton
Rückstand auf den Sieger: 4. Pérez, 1 Runde zurück

Monaco
Pole-Position: Kimi Räikkönen, Ferrari, 1:12,178
Best of the Rest: 6. Sainz, 1:13,162
Sieger: Vettel
Rückstand auf den Sieger: 6. Sainz, 12,038 (Rückstand verfälscht durch Neustart 12 Runden vor Schluss)

Kanada
Pole-Position: Hamilton, 1:11,459
Best of the Rest: 7. Massa, 1:12,858
Sieger: Hamilton
Rückstand auf den Sieger: 5. Pérez, 40,476

Aserbaidschan
Pole-Position: Hamilton, 1:40,593
Best of the Rest: 6. Pérez, 1:42,111
Sieger: Ricciardo
Rückstand auf den Sieger: 3. Lance Stroll, Williams, 4,009 (Ergebnis durch Unterbrechung und Safety-Car-Phase verfälscht)

Österreich
Pole-Position: Bottas, 1:04,251
Best of the Rest: 7. Grosjean, 1:05,480
Sieger: Bottas
Rückstand auf den Sieger: 6. Grosjean, 73,160

Grossbritannien
Pole-Position: Hamilton, 1:26,600
Best of the Rest: 7. Pérez, 1:28,902
Sieger: Hamilton
Rückstand auf den Sieger: 6. Hülkenberg, 68,109

Ungarn
Pole-Position: Vettel, 1:16,276
Best of the Rest: 7. Hülkenberg, 1:17,468
Sieger: Vettel
Rückstand auf den Sieger: 6. Alonso, 71,223

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