Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: «Lewis Hamilton nicht unschlagbar»

Von Mathias Brunner
​WM-Leader Sebastian Vettel (Ferrari) spricht über seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton: Der Deutsche hat das grosse Talent des Engländers früh erkannt. Ihre Wege haben sich schon früher gekreuzt.

Zu Beginn des Jahres war es wirklich erfrischend, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel zu erleben. Selbst nach einem beinharten Duell in Spanien, das zu Gunsten von Hamilton ausging, war viel gegenseitiger Respekt zu spüren. Die beiden haben so viel Freude am WM-Kampf 2017, weil sie spüren – da fährt einer auf Augenhöhe. Den dann zu schlagen, das macht einen Sieg doppelt so süss.

Ich muss dabei oft an Michael Schumacher denken. Für ihn gab es im Grunde nur zwei echte Gegner. Der eine, Ayrton Senna, stand im Herbst seiner Karriere, als Schumi aufstrebte. Wir werden nie erfahren, wir ihr Duell 1994 ausgegangen wäre, hätten wir den grossen Brasilianer nicht verloren. Ich bin noch heute davon überzeugt: Senna hätte den störrischen Williams in den Griff bekommen. Um dann zu einem Höhenflug anzusetzen, mit vielen Siegen und Titeln. Später sah Schumacher nur noch Mika Häkkinen als ebenbürtigen Gegner.

Zurück zu den Hauptdarstellern von 2017: Lewis Hamilton hat vor kurzem gesagt, er habe sich einen Dalí gekauft. Die beiden WM-Rivalen dieser Formel-1-Saison könnten nicht unterschiedlicher sein. Hier der extrovertierte Weltenbummler, mit dem Leben eines Rockstars, dort der selbsterklärte Verweigerer sozialer Netzwerke, der zurückgezogen lebende Familienmensch. Vettel hielt fest: «Eigentlich kenne ich Lewis nicht. Weil wir kaum Zeit zusammen verbringen. Vielleicht sind wir uns dann am nächsten, wenn wir Rad an Rad auf der Rennstrecke kämpfen. Wir fahren seit Formel-3-Tagen gegeneinander. Es gibt viele Dinge im Leben von Lewis, die ich nie machen würde. Aber wahrscheinlich würde er von meiner Lebensart das Gleiche sagen.»

Dann kam Baku, ein Vertrauens-Totalschaden, der schwer zu kitten ist. Der gegenseitige Respekt macht einen längeren Boxenstopp. Vettel war überzeugt davon, dass ihn Hamilton in eine Falle gelockt hatte. Hamilton konnte nur den Kopf darüber schütteln, dass ihm ein Fahrer von Kaliber Vettel absichtlich ins Auto fährt. Der Ferrari-Star kroch zu Kreuze, seither bleibt das Verhältnis zu Hamilton leicht verkrampft. Die Lockerheit vom Frühling ist jedenfalls weg.

Vettel und Hamilton prägen die Formel-1-Neuzeit. Lewis Hamilton hat in Montreal 2007 seinen ersten Grand Prix gewonnen, Sebastian Vettel triumphierte sensationell mit Toro Rosso 2008 in Monza. Seit Kanada 2007 haben 193 Formel-1-Rennen stattgefunden. Hamilton und Vettel haben davon 103 gewonnen!

Von zehn Titeln haben Vettel und Hamilton sieben geholt, und mit etwas Glück könnten es neun sein. Hamilton fehlte 2007 nur ein Punkt zum Titel, 2016 waren es fünf.

Im Gespräch mit seinem früheren Red Bull Racing-Stallgefährten Mark Webber für Channel 4 sagt Vettel über Hamilton: «1999 wurde Lewis Dritter in der Kart-EM. Die Jungs aus meinem Kartrennstall sagten – von dem wirst du noch sehr viel hören. In der Formel 3 war ich in meinem ersten Jahr, Lewis in seinem zweiten, und er ist Kreise um uns alle gefahren. Ich hatte keine echte Chance, auch wenn wir ein paar Mal zusammen auf dem Podest standen.»

«Klar hatte er mehr Erfahrung und ein tolles Auto, aber darauf kommt es nicht an. Er hat bei allen Bedigungen immer Leistung gebracht. Nur Spitzenpiloten schaffen das über die ganze Saison.»

Vettel führt vor dem Belgien-GP in der Formel-1-WM mit 14 Punkten Vorsprung auf Hamilton und lobt: «Lewis ist extrem schnell, unfassbar talentiert. Ich glaube nicht, dass es ihm sehr schwer fällt, schnell zu fahren oder sich an verschiedene Umstände anzupassen, ganz egal wie die aussehen. Er ist immer da. Aber unschlagbar ist er nicht.»

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