Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Belgien-GP: Lewis Hamilton siegt beim 200. GP-Einsatz

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton setzte sich in Belgien gegen Sebastian Vettel durch

Lewis Hamilton setzte sich in Belgien gegen Sebastian Vettel durch

Lewis Hamilton nutzte auf dem Circuit de Spa-Francorchamps die Gunst der Poie-Position und sicherte sich den 58. GP-Sieg seiner Karriere. WM-Leader Sebastian Vettel kam als Zweiter ins Ziel.

Gleich sechs GP-Stars starteten mit einer Strafe in den zwölften WM-Lauf auf dem Circuit de Spa-Francorchamps. Renault-Pilot Jolyon Palmer (Startplatz 14) und das Sauber-Duo Marcus Ericsson (SP 17) und Pascal Wehrlein (SP 18)wurden wegen eines ungeplanten Getriebewechsels zurückversetzt.

Auch Stoffel Vandoorne (SP 20), der vom letzten Platz losfahren musste, war mit einem neuen Getriebe unterwegs. Wegen des Einsatzes von gleich zwei neuen Motoren kassierte der Lokalmatador aber eine weitaus höhere Strafe als der Rest.

Wie Vandoorne musste auch Toro Rosso-Routinier Daniil Kvyat (SP19) wegen des Einsatzes neuer Motorenteile nach hinten Rücken – und Williams-Urgestein Felipe Massa (SP 16) kassierte eine Strafversetzung um fünf Startplätze, weil er es Vortags im dritten freien Training verpasst hatte, unter doppelgelb genüget zu verlangsamen.

Die 100.000 Zuschauer, die den Ardennen-Rundkurs säumten, konzentrierten sich beim Start aber aufs andere Ende der Startaufstellung. Dort standen die beiden WM-Titelkandidaten Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, wobei der Mercedes-Star von der Pole-Position losfahren durfte. Kaum war die Boxenampel aus, wurde es spannend. Vettel kam etwas besser weg, doch Hamilton konnte die Spitzenposition halten.

Hinter dem Leader-Duo reihten sich Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen, Max Verstappen, Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Nico Hülkenberg, Esteban Ocon und Kevin Magnussen auf den weiteren Top-10-Positionen ein. Alonso war der Erste, der sich in der vierten Kurve vertat, er blieb aber nicht der Einzige: Auch Räikkönen, Sergio Pérez, Massa und Alonso verpassten es in der Folge, die vierte Kurve richtig zu erwischen.

Die Wiederholung des Starts zeigte auch ein Scharmützel zwischen den Force India-Fahrern Sergio Pérez und Esteban Ocon, bei dem sich die Vorderreifen der beiden Teamkollegen berührten.

Fernando Alonso frustriert

Für Aufregung in den ersten Runden sorgten Alonso, Hülkenberg und Ocon, die auf den Positionen 7 bis 9 unterwegs waren und sich einen spannenden Dreikampf lieferten, den Routinier Alonso für sich entschied. Doch der zweifache Champion durfte sich nicht lange über die siebte Position freuen, erst wurde er von Hülkenberg auf der Kemmel-Geraden geschnappt, dann von Ocon und schliesslich auch von Pérez.

«Wir müssen etwas anderes versuchen», schimpfte der stolze Spanier danach in den Funk, und liess sein Team wissen: «Das ist beschämend, wirklich peinlich!» Und kurz darauf, als er auch noch von Romain Grosjean überholt worden war, erklärte er seinem Team: «Ich interessiere mich nicht für die Zeitabstände, Das ist nur ein Test.»

Noch schlimmer erging es Pascal Wehrlein, der die Box schon nach zwei Runden ansteuern musste, weil er Probleme mit seiner Hinterradaufhängung bekundete. Auch Max Verstappen, der viele niederländische Fans nach Belgien gelockt hatte, kam nicht weit. Der Teenager musste seinen Renner in der achten Runde nach der vierten Kurve am Streckenrand abstellen, weil er keine Power mehr hatte. «Das ist unglaublich! Ich fass' es nicht», ärgerte er sich am Boxenfunk.

Einen Umlauf später steuerten Palmer und Ericsson als Erste des Feldes die Box an, um sich weiche Reifen aufziehen zu lassen. Kurz darauf meldete Valtteri Bottas, dass sein linker Vorderreifen Blasen warf. Der erste Silberpfeil-Pilot, der in die Boxengasse abbog, war aber sein Teamkollege Hamilton. Der Spitzenreiter übergab die erste Position an Vettel und liess sich stattdessen die weichen Reifen geben. Danach reihte er sich wieder auf Position 4 ein.

Strafe für Ferrari-Ass Kimi Räikkönen

Die Rennkommissare kündigten unterdessen an, Räikkönens Tempo während der Doppelgelb-Phase zu prüfen, weil sie den Ferrari-Star unter Verdacht hatten, während Verstappens Ausfall zu schnell unterwegs gewesen zu sein. Kurz darauf sprachen sie eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe gegen ihn aus – sehr zum Ärger von Kimi, der am Boxenfunk wenig Verständnis für die Sicht der Regelhüter hatte.

Der Finne hatte zuvor in Runde 16 wegen seines Reifenwechsel schon die Box angesteuert – einen Umlauf nach seinem Teamkollegen Vettel, der sich 2,6 sec an der Box gedulden musste, bis alle Reifen montiert waren. Räikkönen steuerte in Umlauf 18 erneut die Box an, um zähneknirschend seine Strafe abzusitzen.

Während Alonso sein Team anwies, ihn für den Rest des Rennens nicht mehr anzufunken, zogen erst Force India-Pilot Ocon und daraufhin auch Pérez an Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz vorbei. Der Mexikaner geriet in den Fokus der Regelhüter, weil er zuvor abgekürzt und sich damit einen Vorteil verschafft hatte. Dafür musste er eine 5-Sekunden-Zeitstrafe hinnehmen.

Räikkönen kam seinerseits nach dem Absitzen seiner Strafe direkt hinter Pérez auf die Strecke und arbeitete sich daraufhin schnell am Force India-Piloten und dessen Teamkollegen vorbei auf die sechste Position.

Force-India-Duo sorgt für Schrott

Zur Rennmitte führte Hamilton das Feld vor Vettel, Bottas, Ricciardo, Hülkenberg, Räikkönen, Ocon, Pérez, Grosjean, Magnussen, Massa, Alonso, Palmer, Stroll, Sainz, Kvyat, Vandoorne und Ericsson ein. Der Silberpfeil-Pilot hatte zu diesem Zeitpunkt einen Vorsprung von 1,8 sec auf seinen WM-Gegner.

In Runde 27 wurde Alonso schliesslich von seinem Leid erlöst, er durfte seinen McLaren-Honda an der Box abstellen. Nach seinem Ausfall berichtete er: «Wir hatten ein Problem mit der Antriebseinheit, ich hatte plötzlich keine Power mehr.»

Drei Umläufe später kam das Safety-Car zum Einsatz, weil sich die Force India-Piloten Ocon und Pérez zu nahe kamen und dabei der rechte Hinterreifen von Pérez sowie der Frontflügel von Ocon beschädigt wurden. Die Regelhüter schauten sich das Ganze an, entschieden aber, keine Strafe auszusprechen.

Der junge Franzose fluchte in den Funk und das ganze Feld steuerte die Box an, um die Schleichfahrt für den zweiten Reifenwechsel zu nutzen. Hamilton zeigte wenig Verständnis für den Einsatz von Bernd Mayländer, doch sein Renningenieur erklärte ihm ruhig: «Da gab es wohl zu viele Trümmerteile auf der Bahn. «Das ist lächerlich, ich habe nirgends irgendwelchen Schrott gesehen», ärgerte er sich erst. Und dann: «Warum ist das Safety-Car so langsam unterwegs? Ich kann meine Bremsen und Reifen nicht auf Temperatur halten!»

Lewis Hamilton verkürzt WM-Rückstand

In Runde 34 durften die GP-Stars endlich wieder Gas geben. Vettel griff gleich an, kam aber nicht am Silberpfeil vorbei. Weiter hinten musste sich Hamiltons Teamkollege Bottas gleich gegen zwei Gegner geschlagen geben: Ricciardo und Räikkönen zogen fast zeitgleich am Finnen vorbei, der sich nach einem Ausflug neben die Streckenbegrenzung auf Position 5 wiederfand. Auch Magnussen musste eine bittere Pille Schlucken, er musste in der Schikane den Notausgang nehmen und dann die Box ansteuern. Danach war der Däne als letzter unterwegs.

Fünf Runden vor Schluss führte Hamilton das Feld mit fast 1,4 sec Vorsprung vor Vettel, Ricciardo, Räikkönen, Bottas, Hülkenberg, Grosjean, Massa, Ocon und Sainz an. Dahinter folgten Stroll, Pérez, Kvyat, Palmer, Vandoorne, Ericsson und Magnussen an. Eine Runde vor dem Rennende musste Pérez seinen Renner an der Box abstellen, offenbar war das Auto des 27-Jährigen aus Guadalajara beim Crash mit seinem Teamkollegen zu stark beschädigt worden.

Am Ende durfte Hamilton über seinen 58. GP-Sieg bejubeln. Der 32-Jährige durfte sich auch über die Verkürzung seines Rückstands auf WM-Leader Sebastian Vettel freuen. Nun trennen nunmehr sieben Zähler die beiden Titel-Kontrahenten.

Hinter dem Spitzen-Duo holten auch Ricciardo, Räikkönen, Bottas, Hülkenberg, Grosjean, Massa, Ocon und Sainz auf den weiteren Top-10-Rängen Punkte. Ohne frische Zähler mussten Stroll, Kvyat, Palmer, Vandoorne, Ericsson und Magnussen abreisen. Immerhin hatten sie es im Gegensatz zu Pérez, Alonso, Verstappen und Wehrlein geschafft, die Zielflagge zu sehen.

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