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Rätsel Racing-Raritäten: Mit Vollgas zum Abgrund

Von Mathias Brunner
​«Racing-Raritäten» ist ein nostalgischer Blick zurück – als die Rennwagen noch ganz unterschiedlich aussahen und Underdogs eine echte Chance hatten. Aber nicht alle Projekte waren von Erfolg gekrönt.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Beim letzten Rätsel gaben wir einen kleinen Schubser in die richtige Richtung: «Wir verraten kaum zu viel, wenn wir festhalten – ein Formel-1-Auto ist das nicht. Dennoch gibt der Wagen einen entscheidenden Hinweis, und wenn wir uns dann die eigenwillige Kulisse betrachten, ist der Weg zur korrekten Lösung nicht mehr so weit.»

Die Lösung: Christian Murchison in einem A1GP-Renner von Team Singapore, zu sehen in der Boxengasse der neuseeländischen Rennstrecke Taupo, im Januar 2007.

In unsere kleine Falle ist niemand getappt: Auf dem Auto stand zwar Singapur, aber mit dem Singapur-GP hatte das Rätsel nichts zu tun. Die neuseeländische Flagge im Hintergrund war ein Hinweis auf die Rennstrecke, ebenso der Hügel.

Den heute 36jährigen Christian Murchison erkannten verblüffend viele Ratefüchse. Der in Singapur geborene, als Elfjähriger mit seiner Familie nach Perth (Australien) ausgewanderte Murchison war in den Jahren 2000 und 2001 zwei Mal Gesamtzweiter der Formel Holden in Australien. Der mehrfache australische Kartmeister wurde 2006 als Fahrer für das Team Singapur ausgewählt, er bedankte sich mit Rang 8 in Peking. Nach dem Abschluss seines A1GP-Abenteuers fuhr er einige Rennen in der australischen V8-Tourenwagenserie.

Dann verschwand Murchison in der Versenkung. Schlagzeilen machte er nur noch durch die Mitteilung, dass es ihm verwehrt ist, in Singapur einzureisen – weil er seinen gesetzlich vorgeschriebenen Militärdienst nie geleistet hat.

Die «A1 Grand Prix»-Serie, nach einem Jahr in A1GP abgekürzt, war eine Idee von Scheich Al-Maktum aus Dubai und des südafrikanischen Unternehmers Tony Teixeira – eine Einheits-Monopostoserie im Winterhalbjahr mit Ferrari-Motoren, optisch eine Mischung aus der damaligen Formel 3000 (heute Formel 2) und der Formel 1. Die Serie wurde in Form von Ländermannschaften ausgetragen und überlebte vier Jahre lang – mit den Champions Frankreich 2005/2006 (Nicolas Lapierre und Alexandre Prémat), Deutschland 2006/2007 (Nico Hülkenberg und Christian Vietoris), der Schweiz 2007/2008 (Neel Jani) sowie Irland 2008/2009 (Adam Carroll).

Gefahren wurde auf der ganzen Welt, von Europa bis nach Ozeanien, mit bis zu 25 Nationalteams.

Im Februar 2010 wurde die Zahlungsunfähigkeit der Serie bestätigt: Die Gründer hatten keine Lust mehr, weiteres Geld zu verbrennen. A1GP wurde zu einer Fussnote der Rennhistorie.

Damit zur neuen Aufgabe: Wir sehen ein Projekt, das mit Riesentamtam begann und im finanziellen Abgrund endete. Eine grosse Motorsportkarriere wäre dabei beinahe unrettbar beschädigt worden. Der abgebildete Fahrer konnte erst dann Erfolge einfahren, als er ein Dach über dem Arbeitsplatz erhielt. Kein Tipp für das Rätsel, aber dennoch bemerkenswert – schauen Sie sich mal in Ruhe an, wie sich die Hinterreifen bei Höchstgeschwindigkeit verformen!

Wer ist es?

Wo und wann ist das Bild entstanden?

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!

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