Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Otmar Szafnauer: Das Erfolgsrezept von Force India

Von Rob La Salle
Otmar Szafnauer (Zweiter von rechts) mit Sergio Pérez, Lutz Hübner von BWT und Esteban Ocon

Otmar Szafnauer (Zweiter von rechts) mit Sergio Pérez, Lutz Hübner von BWT und Esteban Ocon

​Force India hat es geschafft, in dieser Saison den vierten WM-Rang hinter den Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing erfolgreich zu verteidigen. CEO Otmar Szafnauer sagt, wie das geht.

Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya hat mit grossem Stolz erlebt, wie sein Team den tollen vierten WM-Schlussrang von 2016 in dieser Saison erfolgreich verteidigt hat: «Es gab viele Skeptiker, die können sich nun ihre Worte nochmals im Mund zergehen lassen, ich hoffe, es schmeckt ihnen. Ich bin sehr stolz darauf, was unser Team mit beschränkten Mitteln erreicht hat. Wir haben mehr geschafft, als uns viele zugetraut hätten.»

Tatsächlich gilt Force India in der Formel 1 als Effizienz-Weltmeister. Kein Team macht aus seinem Mitteln so viel. Sich zwei Mal in Folge hinter den Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing zu platzieren, das ist eine fabelhafte Leistung.

Auch Otmar Szafnauer freut sich. Der 53jährige CEO des Rennstalls fasst zusammen: «Es ist eine gewaltige Leistung, zwei Mal hintereinander WM-Vierter zu werden. Jedem unserer 400 Fachkräfte gebührt sehr viel Lob. Jeder darf auf seine Arbeit sehr stolz sein.»

«In gewisser Weise war das Ergebnis 2017 noch schöner als jenes vor einem Jahr», fährt der in Rumänien geborene US-Amerikaner fort. «Denn mit dem Schritt zur neuen, schnelleren Formel 1 standen wir vor grossen Aufgaben. Wir konnten viel weniger Teile vom Vorjahresmodell übernehmen. Veränderungen im Reglement sind immer schwierig. Und doch haben wir den vierten Schlussrang zwei Rennen vor Ende der Saison klargemacht.»

Auf die Frage, was für ihn Highlight und Tiefpunkt war, meint Otmar Szafnauer: «Baku und – Baku! Denn wir waren in Aserbaidschan das ganze Wochenende über stark.» Aber Force India machte zu wenig daraus, weil sich Sergio Pérez und Esteban Ocon in die Kiste fuhren. Wieder einmal. Szafnauer: «Wir haben eine Gelegenheit verpasst, mit beiden Piloten aufs Siegerpodest zu gelangen. Aber ich bin stolz darauf, wie wir diese schwierigen Momente gemeistert haben. Der Teamgeist ist für mich ein Highlight.»

Der war auch gefragt, denn in Ungarn und Belgien gerieten der Mexikaner und der Franzose erneut aneinander.

Szafnauer nach einigen Schrecksekunden in Spa-Francorchamps: «Es sah auch für mich so aus, dass Sergio den Esteban gegen die Mauer gepresst hat und bei dieser Balgerei als zweiter Sieger hervorgegangen ist. Für so eine Übung werden sie künftig keine Gelegenheit mehr haben. Wenn sie es nicht schaffen, in der Art und Weise zu kämpfen, wie wir das von ihnen verlangen, dann gibt es künftig eben keinen Kampf mehr. Wir hatten ihnen schon nach der Kollision von Baku klargemacht – sollte so etwas nochmals passieren, dann sagen wir euch von der Boxenmauer aus, wie ihr zu fahren habt. Dann kam Ungarn und dann Belgien.»

Das Machtwort nützte: Die beiden Racer rissen sich einigermassen zusammen, ihre Leistungen blieben auf Augenhöhe. Am Ende hatte Pérez in der WM die Nase vorne – Gesamtsiebter, wie 2016, Ocon wurde WM-Achter.

Szafnauer sagt auf der eigenen Internetseite von Force India weiter: «Ich kann mich an kein anderes Jahr erinnern, in dem wir so viele neue Teile zu den Rennen brachten. In der zweiten Saisonhälfte konnten wir schöne Fortschritte machen.»

Auf die Frage nach dem Erfolgsrezept von Force India meint Otmar. «Wir haben zehn Jahre bis zu diesem Punkt gebraucht. Lösungen auf die Schnelle gibt es in der Formel 1 nicht. Wir haben auf die richtigen Leute gesetzt, rund um Technikchef Andrew Green. Diese Leute konnten in Ruhe über Jahre zusammenarbeiten. Wir haben auch kluge strategische Entscheidungen getroffen – Wahl des Windkanals und des Motorpartners, und die neuen Sponsoren wie BWT waren entscheidend dafür, dass wir die hohe Entwicklungsrate halten konnten.»

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