Valentino Rossi sucht das Glück

Die Neue von Sebastian Vettel: Mechaniker reden mit

Von Mathias Brunner
​Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel sucht seit Jahren zusammen mit seinen Mechanikern einen Namen für den aktuellen Grand-Prix-Renner. Wer folgt auf die flotte Gina von 2017?

Am 22. Februar 2018 wird der neue Ferrari im Internet präsentiert. Noch wissen wir nicht, wie das Modell heissen wird. Intern trägt der künftige Wagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen die Projektnummer 669.

Der 2017er Renner hiess SF70H – das stand für die Scuderia Ferrari, den 70. Firmengeburtstag der italienischen Sportwagenschmiede und ein H für Hybridtechnik.

Für Sebastian Vettel war es jedoch Gina.

Diesen Vorwurf hören wir immer wieder: Die heutigen Formel-1-Fahrer seien gleichgeschaltet, keine Charakterköpfe mehr wie einst mit Ecken und Kanten, sondern vielmehr PR-schöngefönt, aalglatt, fade Corporate-Identity-Marionetten statt frauenverschlingende Haudegen. Da kommt eine Prise Verschrobenheit wie gerufen, und die bietet auch Sebastian Vettel.

Seit Jahren hat es sich der Grand-Prix-Star zur Angewohnheit gemacht, seinen Formel-1-Rennwagen einen Namen zu geben. «Das hat sich einfach so ergeben, es war eigentlich nie geplant», sagt Vettel selber über eine Tradition, die 2008 in seiner ersten vollen GP-Saison mit Toro Rosso begann.

Wenn Vettel das Chassis gewechselt hat, dann wurde auch der Name gewechselt, was jeweils zwei Namen 2009 und 2010 erklärt.

Seither haben wir folgende Damen im Einsatz erlebt.

Toro Rosso 2008: Julia

Red Bull Racing 2009: Kate, Kate’s Dirty Sister (Kates schmutzige Schwester)

Red Bull Racing 2010: Luscious Liz (leckere oder üppige Liz), Randy Mandy (geile Mandy)

Red Bull Racing 2011: Kinky Kylie (sexy Kylie)

Red Bull Racing 2012: Abbey

Red Bull Racing 2013: Hungry Heidi (hungrige Heidi)

Red Bull Racing 2014: Suzie

Ferrari 2015: Eva

Ferrari 2016: Margherita

Ferrari 2017: Gina

Die Namen haben in der Regel wenig Bezug zur Realität, meist hat Vettel und seinen Schraubern die Bezeichnung einfach gefallen. «Meine Crew und ich setzen uns vor dem Saisonstart zusammen für ein kleines Brainstorming», erklärt Vettel den Namensfindungsprozess.

Ab 2008 folgte Vettel eine Weile lang dem Alphabet – J für Julia, K für Kate, L, für Liz, M für Mandy.

Kylie war 2011 angelehnt an die australische Pop-Ikone Kylie Minogue. Den Anfang bei Ferrari machte 2015 logischerweise Eva.

Margherita, der Name des 2016er Autos, stand nicht nur für die Lieblingspizza von Sebastian Vettel (und nicht etwa für die italienische Königin gleichen Namens, wie einige Italiener damals stolz verkündeten). Das griechische Wort «margarites» stammt aus dem Persischen und steht für – Perle. Leider erwies sich der Wagen dann als wenig glänzend: keine Siege 2016.

Vettel vor einem Jahr auf die Frage, wieso er sein Auto nach einer Pizza benannt habe: «Also ich habe nicht zunächst an eine Pizza gedacht, sondern Margherita ist vor allem mal ein schöner Name.»

Der 2017er Name von Vettels Auto: Gina, als Koseform von Regina, der Königlichen. Und wieso Gina? «Einfach, weil wir den Namen hübsch fanden.»

Gina war nicht nur die Königliche, sie war auch ziemlich flott: Kein Auto war 2017 schneller als Gina mit ihren 362,4 km/h in Mexiko-Stadt. Vettel startete mit Gina 13 Mal aus Reihe 1 (gleich oft wie Weltmeister Lewis Hamilton). Vettel ging in Russland, Ungarn, Singapur und Mexiko vom besten Startplatz ins Rennen.

Vettel stand dank Gina 13 Mal auf dem Siegerpodest (wie Hamilton), fünf Rennen konnte der Heppenheimer gewinnen – Australien, Bahrain, Monaco, Ungarn und Brasilien.

Nur der Silberpfeil von Lewis Hamilton drehte mehr Führungsrunden als Gina, 18 Mal kam Vettel in die Top-Ten, in Baku, Spa-Francorchamps, Sepang, Austin und Mexiko fuhr Vettel die schnellste Rennrunde.

Der Name der Neuen von Sebastian Vettel wird Ende Februar, Anfang März festgelegt.

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