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Toto Wolff: «Entscheidungen sind etwas launisch»

Von Adam Cooper
Toto Wolff (Mitte) mit Christian Horner von Red Bull Racing und Maurizio Arrivabene von Ferrari

Toto Wolff (Mitte) mit Christian Horner von Red Bull Racing und Maurizio Arrivabene von Ferrari

​Mercedes-Rennchef Toto Wolff blickt auf die letzten Rennen zurück und findet: «Unsere Entscheidungen sind etwas launisch. Nach einem Rennen versuchen die Leute oft Dinge, die gar nicht notwendig sind.»

Für Ferrari-Star Kimi Räikkönen steht fest: «Die ersten Saisonrennen finden auf so verschiedenen Rennstrecken fest, da gibt es keine Rückschlüsse, wie die Saison verlaufen wird. Für mich zeichnet sich erst mit den Rennen in Europa langsam ein Bild ab.»

Wir neigen in der Formel 1 ohnehin dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen. Zwei Siege von Ferrari, und die Tifosi schweben im siebten Himmel, sie stellen schon mal den Prosecco für die WM-Feier statt. Im gleichen Atemzug wird Mercedes in die Krise geschrieben. Ein anderes Beispiel: Im Australien-GP 2018 gab es nur fünf echte Überholmanöver, und klar ging sofort das Geschrei los, wir müssten sofort etwas gegen die Überholmisere unternehmen.

WM-Leader Sebastian Vettel relativierte: «Wir hatten früher Rennen, die spannend waren, und auch solche, die langweilig waren. Und das gilt für die gesamte Zeitspanne der Formel 1. Das gehört zum Sport. Manche Entscheidungen sind packend, andere sind ein wenig vorhersehbar und für den Zuschauer eher fad. Ich erlebe ja auch Fussballspiele, die torlos enden und mich enttäuscht haben. Und dann Spiele, in welchen viele Tore fallen, Spiele, die mich vom Sitz reissen.»

«Wir haben in der Formel jahrelang davon gesprochen, dass die Autos schneller und schwieriger zu beherrschen sein sollten, jetzt wird schon wieder davon geredet, dass die Renner langsamer sein sollten. Wenn wir das machen, wird unweigerlich der Ruf nach mehr Speed kommen. Die Katze dreht sich im Kreis. Fakt bleibt für mich: Mancher Grand Prix ist atemraubend, mancher eben nicht. Manche Pisten begünstigen Überholmanöver, andere nicht.»

Bahrain und China waren beides packende Formel-1-Rennen, und auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnt davor, aus einer Laune heraus oder mit dem Australien-GP im Hinterkopf die falschen Entscheidungen zu treffen. Der Wiener sagte in Shanghai: «Es gibt Bestrebungen, die Aerodynamik für 2019 zu ändern, um das Überholen zu erleichtern. Das zeigt, dass wir bei unseren Entscheidungen ein wenig launisch sind. Nach einem Rennen versuchen die Leute Dinge, die vielleicht gar nicht notwendig sind.»

«Aber die Formel 1 war schon immer so. Den ersten Rennteil von China könnte ich ebenfalls als langweilig bezeichnen. Dann aber hatten wir einen Grand Prix, der unglaublich tollen Autosport geboten hat. Wir müssen das einfach akzeptieren.»

Bob Fernley, der stellvertretende Teamchef von Force India, ist der gleichen Ansicht wie Toto Wolff – keine voreiligen Beschlüsse, Änderungen sollten sorgfältig bedacht werden. «Wieso reparieren, was gar nicht kaputt ist? Die Vorschläge für die Saison 2021 sind umfassend, und ich schätze, erste Schritte könnten wir schon vorher einleiten. Aber ich bin nicht der Ansicht, dass wir alles umkrempeln sollten.»

Nach drei Rennen hat es übrigens noch kein Fahrer geschafft, am gleichen Wochenende Pole-Position, Sieg und beste Rennrunde zu erzielen, auch dies ein Hinweis darauf, dass kein Rennstall so dominiert wie früher Ferrari in der Ära Schumacher oder wie Mercedes-Benz in der Turbo-Ära von 2014 bis 2017. Hier der Zwischenstand 2018:

Australien
Pole-Position: Lewis Hamilton (GB)
Sieg: Sebastian Vettel (D)
Beste Rennrunde: Daniel Ricciardo (AUS)

Bahrain
Pole-Position: Sebastian Vettel (D)
Sieg: Sebastian Vettel (D)
Beste Rennrunde: Valtteri Bottas (FIN)

China
Pole-Position: Sebastian Vettel (D)
Sieg: Daniel Ricciardo (AUS)
Beste Rennrunde: Daniel Ricciardo (AUS)

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