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Williams enthüllt Zahlen: Gewinn, aber viele Sorgen

Von Mathias Brunner
​Der drittälteste Formel-1-Rennstall Williams zeigt für 2017 solide Geschäftszahlen. Aber Claire Williams warnt: «Ohne den geplanten Kostendeckel wird das Überleben für uns sehr schwierig.»

Die Williams Grand Prix Holding hat ihre Geschäftszahlen 2017 veröffentlicht. Zur Gruppe gehören der GP-Rennstall «Williams Grand Prix Engineering Ltd.» und die High-Tech-Firma «Williams Advanced Engineering Ltd.». Der Gruppenumsatz ist fast gleichgeblieben: Knapp 189 Millionen Euro Umsatz 2017 (im Jahr zuvor waren es 190,4). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 2017 beträgt 12,34 Millionen Euro, fast fünf Millionen weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz des Formel-1-Rennstalls konnte gesteigert werden: Von 132,7 Millionen Euro auf 143 Millionen, der Gewinn stieg von 14,1 auf 18,2 Millionen Euro.

Mike O’Driscoll, CEO der Williams-Holding: «Williams hat im vergangenen Jahr solide Leistungen gezeigt, was vom Geschäftsergebnis widerspiegelt wird. Wir konnten den fünften Platz im Markenpokal verteidigen. Wir waren der einzige Rennstall, der neben den drei Top-Teams einen Mann aufs Siegerpodest bringen konnte, mit Lance Stroll auf Rang 3 in Baku. Das beweist leider auch, wie gross die Kluft zwischen den grössten drei Rennställen und den anderen Teams ist. Wir hoffen, dass die Vision der Formel-1-Grossaktionäre Liberty Media dazu führt, dass wir mehr Ausgeglichenheit im Feld erreichen.»

Die US-Amerikaner hatten für die neue Formel 2 2021 angekündigt: «Die Kosten werden durch vereinheitlichte Teile gesenkt, die Autos sollen aber ihre eigene Identität behalten. Ein Kostendeckel kommt, obgleich die Formel 1 ihre Position als Königsklasse behalten wird.»

Konkret geht es um den Vorschlag einer Budgetobergrenze von 150 Millionen Dollar. Gemessen am heutigen Budget eines Top-Teams käme dies einer Verringerung um glatt die Hälfte gleich. Nicht in diesen 150 Millionen enthalten sind Fahrergehälter oder das Salär leitender Angstellter, auch das Marketing wird ausgeklammert.

Ein Kostendeckel, das gab es in der Formel 1 noch nie. Marc Surer lobt: «Das ist der richtige Weg, denn allen muss klar sein – so kann es finanziell in der Formel 1 nicht weitergehen. Sonst hätten wir am Ende nur noch Werksteams, und wenn einige Hersteller entscheiden, dass die Formel 1 nicht mehr ins Marketing-Konzept passte oder sie wegen Erfolglosigkeit verschwänden, stünde der Sport vor einem echten Problem.»

«Die Realität ist: Ein Team wie Williams hängt am Tropf der Familie Stroll und der Sponsoren von Sergey Sirotkin. Ohne dieses Geld könnte Williams glatt zusperren. Wir brauchen aber unbedingt Privat-Teams in der Formel 1, denn nur mit Werksrennställen geht es nicht.»

Claire Williams, Tochter des legendären Teamgründers Sir Frank Williams, meint: «Wir brauchten eine Veränderung, und dieser Wechsel kommt. Einen Kostendeckel einzuführen, das wird Gewinner und Verlierer erzeugen, aber das ist bei jeder Veränderung so. Dies ist für ein privates Team wie Williams ein extrem guter Tag. Der Sport, wie er heute strukturiert ist, machte das Überleben extrem schwierig. Ich bin von den Vorschlägen von Liberty Media überaus angetan, ein Kostendeckel kann dem Sport nur gut tun.»

«Ich bin sicher, nicht alle werden glücklich sein über die ganzen Vorschläge. Aber da muss ich egotisch sein. Für mich steht im Mittelpunkt, dass unser Rennstall überleben und wieder gewinnen kann. Ich glaube daran, dass dies mit dem Vorschlag von Liberty Media begünstigt wird, also bin ich damit sehr zufrieden.»

Bei anderer Gelegenheit hat die 41jährige Engländerin klargemacht: «Ohne Kostendeckel wird das Überleben für uns ganz schwierig.»

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