Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ross Brawn über Mercedes: Kein Grund zur Panik

Von Rob La Salle
​Weltmeister Mercedes-Benz ist so schlecht in die Saison gestartet wie noch nie in der neuen Turbo-Ära der Formel 1. Der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn sagt, wie die Silbernen nun reagieren müssen.

Mercedes-Benz hat im fünften Jahr der neuen Formel-1-Turbo-Ära den schlechtesten Start hingelegt. Ironischerweise haben die Silbernen nach dem China-GP die WM-Führung übernommen, obschon sie «nur zweite oder dritte Kraft sind», wie Weltmeister Lewis Hamilton feststellte, der in Shanghai Vierter geworden ist. Der frühere Vorsprung von Mercedes-Benz hat sich in Luft aufgelöst, weil einige Gegner erwacht sind und weil wir ein stabiles Reglement haben. Wann immer wir in der Vergangenheit in solch einer Situation waren, hat sich die Konkurrenfähigkeit der jeweiligen Top-Teams angeglichen.

Schlechter Start mag eine seltsame Wortwahl für ein Team sein, das die Markenwertung anführt. Aber Fakt ist: Den Silberpfeilen ist ein wenig die Schärfe abhandengekommen. In den besten Jahren war Mercedes-Benz dominant, die Frucht jahrelanger Vorbereitung auf das Turbo-Zeitalter. Wir wollten einmal wissen, wo das Team nach den ersten drei Rennen in den letzten Jahren stand.

2014
Erste drei Rennen: Australien, Malaysia, Bahrain
Bestes Ergebnis von Mercedes: 3 Siege
WM-Zwischenwertung: 1. Mercedes 111 Punkte, 2. Force India 44, 3. McLaren 43

2015
Erste drei Rennen: Australien, Malaysia, China
Bestes Ergebnis: 2 Siege
WM: 1. Mercedes 119, 2. Ferrari 79, 3. Williams 48

2016
Erste drei Rennen: Australien, Bahrain, China
Bestes Ergebnis: 3 Siege
WM: 1. Mercedes 114, 2. Ferrari 61, 3. Red Bull Racing 57

2017
Erste drei Rennen: Australien, China, Bahrain
Bestes Ergebnis: 1 Sieg
WM: 1. Ferrari 102, 2. Mercedes 99, 3. Red Bull Racing 47

2018
Erste drei Rennen: Australien, Bahrain, China
Bestes Ergebnis: 3 zweite Ränge
WM: 1. Mercedes 85, 2. Ferrari 84, 3. Red Bull Racing 55

Wenn wir also die WM-Punkte von Mercedes nochmals nennen – 111, 119, 114, 99 und 85.

Der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn, heute Formel-1-Geschäftsleiter für Technik und Sport, stellt fest: «Noch nie hat Mercedes in dieser Turbo-Ära drei Niederlagen in Serie kassiert. Erstmals in diesen Jahren ist der Grosse Preis von China nicht gewonnen worden, zuvor gewann hier Lewis drei Mal und Nico Rosberg einmal. Ihr Lauf an Pole-Positions ging sogar bis auf 2012 zurück, auch das ist mit der Quali-Bestzeit von Sebastian Vettel passé. Also was ist passiert?»

«Wenn wir uns die ersten Rennen betrachten, dann merken wir schnell: Mercedes hätte jedes davon gewinnen können! In Australien kostete eine Fehlberechnung von Mercedes Hamilton die Führung gegen Vettel. In Bahrain rückte Bottas zum Schluss nahe an Vettel heran, der mit abbauenden Reifen kämpfte, aber es reichte nicht ganz für Valtteri. Und Bottas führte eine Weile scheinbar souverän in Shanghai.»

«Gewiss lässt sich sagen, dass Mercedes Fehler gemacht hat und auch ein wenig das Rennglück fehlte. Aber entscheidender ist: Die Konkurrenz ist stärker geworden und zahlreicher obendrein.»

«Wie muss Mercedes nun reagieren? Ich bin nicht der Meinung, dass drastische Massnahmen notwendig sind. Mercedes muss die Ruhe bewahren und viele kleine Problemchen aus der Welt schaffen, die sich zusammenläppern. Sie haben ein stabiles Team, das die Formel 1 dominierte und im vergangenen Winter gewiss nicht vergessen hat, wie sie Rennen gewinnen müssen.»

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