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Vasseur (Sauber) zu Fall Zander: «Ich musste handeln»

Von Mathias Brunner
Fred Vasseur (rechts)

Fred Vasseur (rechts)

​Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur hat das Band zu Technikchef Jörg Zander gekappt. In Barcelona sagt der französische Sauber-Steuermann, wieso er in Sachen Zander handeln musste.

Medienrunde mit Fred Vasseur im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya. Der Franzose sitzt mit seinen Landsleuten zusammen und scherzt über den gewaltigen Rummel beim Filmfestival von Cannes. Die Stimmung ist entspannt. Leider nicht mehr lange. Denn wir müssen den Gründer des erfolgreichen ART-Rennstalls auf die Trennung von Technikchef Jörg Zander ansprechen.

Klar fragen sich viele Leser: Was ist da passiert? Zumal das Timing seltsam vorkommt: Immerhin hat der Zander-Renner in Aserbaidschan einen sechsten Platz eingefahren. Der Franzose fährt eine elegante Schleife um die detaillierte Wahrheit herum. «Unser Arbeitsverhältnis war schwierig. Wir verfolgen bei Sauber langfristige Ziele. Ein toller Erfolg wie der sechste Platz von Charles Leclerc in Baku hat nichts mit der langfristigen Ausrichtung zu tun. Ich bin hier Chef, also habe ich die Trennung entschieden. Ich bin davon überzeugt, dass diese Entscheidung richtig ist für unsere Zukunft.»

Geht es also um unterschiedliche Ansichten darüber, wie sich ein Team entwickeln sollte? Vasseur: «Klar. Wenn wir auf einer Linie wären und glücklich, dann wäre er noch immer hier. Aber das war leider nicht der Fall.»

Reden wir hier jetzt mehr von einem menschlichen als fachlichen Problem? «Die menschliche Seite in Ehren, aber ich bin nicht auf diesem Posten, um mit allen gut Freund zu sein. Ich bin hier, damit Sauber besser wird und Erfolg hat. Ich muss nicht mit den 400 Angestellten in die Ferien fahren. Klar ist es einfacher, mit jemandem zu arbeiten, wenn du eine gute Beziehung hast, aber im Zentrum muss die Leistung stehen.»

Peter Sauber hat mir einmal gesagt, er tue sich unfassbar schwer damit, gute Leute aus England zu finden. Weil viele zögerlich sind, in die Schweiz zu ziehen, weil sie vielleicht auch mit der Familie viel zu sehr in Grossbritannien verwurzelt sind. Vasseur: «Gewiss ist es für einen Techniker einfacher, von Red Bull Racing zum Werksrennstall von Renault zu wechseln. Sie müssen nicht mal die Kinder aus der Schule nehmen. Aber ich finde, die Schweiz ist doch ein sehr schönes Land.»

«Das Ziel besteht darin, Jörg Zander zu ersetzen, im Idealfall so bald als möglich. Aber wir müssen natürlich beachten, dass potenzielle Kandidaten derzeit bei anderen Arbeitsgebern unter Vertrag stehen. Ich will für Sauber bald eine Lösung finden, aber es muss auch die Beste sein. Wir haben verschiedene Möglichkeiten. Wir können den Posten des Technikchefs neu besetzen oder im Kollektiv arbeiten.»

Nach dem ersten Training musste Haas-Fahrer Kevin Magnussen bei den Rennkommissaren antraben: Dem Dänen wird vorgeworfen, Sauber-Fahrer Charles Leclerc behindert zu haben. Was sagt Vasseur zum Pistenverhalten von Magnussen? Fred Vasseur scherzt: «Meinst du heute oder in Baku oder im vergangenen Jahr? Und falls ja, in welchem Rennen bitte? Nein, ernsthaft – wenn so etwas im Rennen passiert, dann billige ich das nicht, aber ich kann es wenigstens halbwegs nachvollziehen. Aber nicht in einem freien Training. Das ist einfach nur dumm.»

Die FIA-Rennkommissare Tim Mayer (USA), Andrew Mallalieu (Barbados), Derek Warwick (England) und David Domingo (Spanien) sahen das auch so und gaben Magnussen eine Verwarnung mit auf den Weg.

Die Änderungen an den Flügeln für 2019 sieht Vasseur gerne: «Das ist für uns eine gute Gelegenheit, um uns Vorteile zu erarbeiten.»

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