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Kanada: Jacques Villeneuve im Ferrari von Papa Gilles

Von Mathias Brunner
​Schöne Geste der Organisatoren des Grossen Preises von Kanada: Jacques Villeneuve wird vor dem Rennen jenen Ferrari 312T3 fahren, mit dem sein Vater Gilles vor 40 Jahren zum Montreal-Sieg fuhr!

Als Gilles Villeneuves vor vierzig Jahren die Ziellinie des Kanada-GP kreuzte, flippten die Zuschauer aus: Der kleine Ferrari-Pilot war über sich hinausgewachsen – ganz untypisch für ihn hatte er Geduld bewiesen. Eigentlich hätte Jean-Pierre Jarier im Lotus gewinnen müssen, doch der französische Ersatzfahrer des verstorbenen Ronnie Peterson wurde von der Technik seines Renners im Stich gelassen. Gilles Villeneuve ging in Führung und behielt die Nerven. Es passte zu diesem verrückten Grand Prix, dass bei seiner Zieldurchfahrt Flocken fielen!

40 Jahre später werden die Fans am heute nach Gilles Villeneuve benannten Kurs den damaligen Ferrari 312T3 erneut zu sehen bekommen – denn die Organisatoren setzen Gilles’ Sohn Jacques in den alten Ferrari, der junge Villeneuve, 1997 mit Williams Weltmeister geworden, wird am Sonntag die Fans mit V12-Sound beglücken.

Es ist das zweite Mal, dass Jacques in diesem Auto von Gilles sitzt: 2004 bewegte er den T3 bereits beim Goodwood Festival of Speed. Der 1978er Ferrari ist an diesem Wochenende im Casino von Montreal ausgestellt, dem früheren französischen Pavillon der Weltausstellung von Montreal 1967.

Jacques am Donnerstagmittag in Montreal: «Mit den Jahren haben die Leistungen meines Vaters für mich tiefere Bedeutung erhalten. Denn ich konnte immer wieder sehen, wie sehr er die Menschen durch seine Fahrweise und seinen Charakter berührt hat.»

Auf die Frage, wie sich der Ferrari anfühle, lacht der elffache GP-Sieger: «Als würdest du in einer Sardinenbüchse sitzen! Es ist ein wenig beunruhigend – wenn die Karosserie abgenommen wird, dann sitzt du so gut wie im Freien. Du hast als Schutz nur etwas Plastik. Und doch bin ich vom damaligen Stand der Technik beeindruckt.»

Auch Jacques Mutter Joann ist in Montreal: «Es ist eine Ehre, von den Organisatoren eingeladen worden zu sein und Gilles Siegerwagen im Einsatz zu sehen. Das bringt viele schöne Erinnerungen zurück. Wenn mir damals jemand vor dem Rennen gesagt hätte, wie Gilles zum Sieg kommen könnte, hätte ich das als völlig unglaubwürdig vom Tisch gewischt.»

«Dieser erste Sieg war so wichtig für Gilles. Seine Saison war nicht so gut verlaufen, das Team wurde langsam nervös. Der Sieg hat alles verändert, ein wirklich magischer Moment.»

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