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Le-Mans-Sieger Fernando Alonso: «Ich hatte Angst»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso nach seinem Sieg in Le Mans

Fernando Alonso nach seinem Sieg in Le Mans

​Fernando Alonso hat mit Toyota sein erreicht: Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Nachher gibt der McLaren-Star zu: «Ich hatte Angst. Ich musste am Schluss immer ans Indy 500 denken.»

Als Fernando Alonso auf dem Siegerpodest von Le Mans stand, löste sich endlich die Spannung. Der Formel-1-Champion von 2005 und 2006 hat sein grosses Ziel geschafft: Sieg in Le Mans. Da war es dem 32fachen GP-Sieger auch egal, dass die Veranstalter hinter dem Siegertrio die falschen Flaggen aufzogen – zwei Mal die japanische Flagge und das Schweizer Kreuz, die spanischen Farben waren nicht zu sehen.

Fernando Alsono sass beim letzten Einsatz seines Stallgefährten Kazuki Nakajima wie auf Nadeln: «Ich hatte Angst. Ich musste immer ans Indy 500 von 2017 denken. Ich wollte dort im ersten Anlauf gewinnen, wir lagen in aussichtsreicher Position. Aber dann sind wir ausgefallen. Mir ging immer wieder durch den Kopf, dass wir auch hier in Le Mans den Sieg noch im letzten Moment verlieren könnten.»

In Indianapolis hatte Alonso klug seine Reifen geschont, um zum Schluss ein Feuerwerk zu zünden. Vielleicht kam sein Angriff ein wenig zu spät, aber Fernando lag auf Rang 5 und war am Aufholen auf die Spitze, also der Honda-Motor verrauchte. Dies blieb ihm dieses Mal mit dem Langstrecken-WM-Triebwerk von Toyota erspart.

Fernando Alonso weiter: «Es ist schwer nachvollziehen, wie stressig es ist, seinem Teamkollegen beim Fahren zuzuschauen. Besonders dann, wenn so viel auf dem Spiel steht. Ich wusste nie, wie das Rennen ausgehen würde, weil unser zweites Auto immer in der Nähe war.»

Nun fehlt dem 36-Jährigen noch ein Erfolg dazu: das Indy 500.

McLaren-Direktor Zak Brown hat sich eine Woche vor dem Montreal-GP das IndyCar-Rennen von Detroit angeschaut, IndyCar-Teambesitzer Michael Andretti war danach Gast am Circuit Gilles Villeneuve. Für Andretti hatte Alonso 2017 das 500 betritten.

Zak Brown in Kanada: «Wir erwägen den Einstieg in die IndyCar-Serie ernsthaft, wir prüfen das seit geraumer Zeit. Wir haben klargemacht, dass McLaren in weiteren Serien als der Formel 1 antreten soll. Allerdings auf eine Art und Weise, welche den Einsatz im GP-Sport nicht kompromittiert.»

«Ein solcher Einsatz soll sich selber finanzieren, wir wollen dabei konkurrenzfähig sein, die Serie soll zur Marke passen. All diese Felder müssen abgehakt sein, sonst machen wir es nicht.»

Der 36jährige Alonso jagt weiter seinem grossen Ziel nach: Siege in Monte Carlo im GP-Renner (abgehakt), beim Indy 500 (erster Versuch 2017 vielversprechend, aber wegen eines Honda-Motorschadens gescheitert), in Le Mans (erster Versuch am kommenden Wochenende mit Toyota).

Alonso: «Ich will mich gegen Fahrer aus anderen Serien bewähren und damit unter Beweis stellen, dass ich einer der besten Fahrer der Welt bin.»

Vor allem aber will Fernando wieder siegen. Angesichts seines unfassbaren Talents ist es ein Hohn, dass sein Sieg mit Toyota 2018 in Spa-Francorchamps der erste Triumph auf grosser Rennbühne seit Barcelona 2013 gewesen ist. Alonso hat fünf seiner besten Jahre verschleudert.

Zak Brown weiss: «Fernando fuhr in Kanada sein 300. GP-Wochenende. Am Fahren hat er so viel Freude wie immer. Und ich glaube auch, er fährt besser denn je. Aber es stinkt ihm, dass die WM so berechenbar ist, dass die Formel 1 mehr eine Konstrukteursformel ist als eine Fahrerformel.»

Alonso bestätigt: «In der Formel 1 bist du von der Leistungsfähigkeit deines Rennstalls abhängig. Wenn du für das Top-Team fährst, dann weisst du, dass du Erster oder Zweiter werden kannst. Wenn du für das viertbeste Team fährst, dann ist klar – du wirst Siebter oder Achter. Da ist es einfach reizvoller, die Oval-Helden in Indy zu schlagen oder hier in Le Mans zu versuchen, die Langstrecken-Spezialisten zu bezwingen.»

Fernando Alonso hat betont, er habe im vergangenen Jahr einen Mehrjahresvertrag unterzeichnet. Zak Brown bestätigt in Montreal: «Alonso fährt nächstes Jahr McLaren.»

Das kann jedoch auch bedeuten: Einen Papaya-Renner in der IndyCar-Serie.

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