Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

50. GP-Sieg Sebastian Vettel (Ferrari): Offene Stelle

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel war in Kanada unantastbar

Sebastian Vettel war in Kanada unantastbar

​Ferrari-Star Sebastian Vettel hat in Kanada seinen 50. Formel-1-Triumph eingefahren. Wir sind der Frage nachgegangen: Wo reiht er sich gemessen an den anderen Seriensiegern ein?

Der Sieg im Grossen Preis von Kanada war für Sebastian Vettel etwas Besonderes: 50. GP-Sieg, wieder WM-Leader, es steht 121:120 gegen Lewis Hamilton. Der Heppenheimer meinte jedoch im Abschluss an seine triumphale Darbietung in Montreal: «Für mich sind das alles Nebeneffekte. Ich bin glücklich, weil hier Gilles Villeneuve vor 40 Jahren den Grand Prix gewonnen hat. Und der letzte Sieg von Ferrari lag vierzehn Jahre zurück, von Michael Schumacher 2004. Es kamen also verschiedene Faktoren zusammen, die den Sieg besonders süss machen. Es ist auch schön, nach einer Pole-Position den Sieg einzufahren. Solche Momente willst du viel länger auskosten, leider ist jede Auslaufrunde oder Siegerehrung einmal vorbei. Gerade 40 Jahre nach Villeneuve hier zu siegen, auf einer Bahn die seinen Namen trägt, auf welcher heute sein Sohn seinen 1978er Wagen gefahren hat, den Renner eines Piloten, der den Kanadiern und überhaupt allen Ferraristi so viel bedeutet – das ist für mich pure Magie.»

«Zum Schluss des Rennens habe ich viel an Michael Schumacher gedacht, ich bedaure sehr, dass er heute nicht bei uns sein kann. Es war nicht ganz einfach, die Augen auf der Strecke zu halten. Ich habe auch ein wenig gebetet, dass der Wagen hält. Solche Gedanken machen den Sieg noch emotionaler.»

Das gibt uns eine elegante Brücke zur Statistik, denn nun haben wir zwei deutsche Fahrer mit 50 GP-Siegen oder mehr. Vor Sebastian Vettel erreichte Alain Prost 1993 als Erster diese Marke, mit seinem Williams-Sieg in Silverstone. Am Ende seiner Karriere stand der Mann mit der krummen Nase bei 51 Erfolgen.

Neuer Rekordhalter wurde Michael Schumacher 2001. In Frankreich hatte Schumi mit dem Ferrari F2001 den 50. Sieg eingefahren, in Ungarn zog er mit dem Franzosen gleich (51 Siege), ausgerechnet in Schumachers guten Stube Spa-Francorchamps stellte er den neuen Rekord auf: 52 GP-Erfolge. Bis China 2006 wurden es dann unfassbare 91 Erfolge, ein Rekord, der heute noch steht, ein Rekord vielleicht für die Ewigkeit.

Lewis Hamilton erreichte seinen 50. Sieg in Austin 2016, heute steht der Engländer bei 64 Siegen.

Sebastian Vettel riss in seiner Formel-1-Karriere zahlreiche Rekorde nieder. Mit 21 war der Heppenheimer jüngster GP-Sieger, mit 26 war er vierfacher Weltmeister. Aber zum 50. Sieg ging es durchaus nicht im Expresstempo. Michael Schumacher holte seinen 50. Sieg im 153. Rennen, Lewis Hamilton im 185., Alain Prost im 192. Grand Prix, Sebastian Vettel brauchte dazu 205 Läufe.

Kurios bei Vettels 50 Siegen: Kein einziger davon entstand von einem Startplatz über die ersten Drei hinaus. Vettel siegte 31 Mal von der Pole-Position aus (wie zuletzte in Kanada), 14 Mal von Startplatz 2 sowie fünf Mal von der dritten Startposition.

Vettel hat für drei verschiedene Rennställe gewonnen: Einmal für Toro Rosso (Monza 2008), 38 Mal für Red Bull Racing, 11 Mal für Ferrari.

Sebastian hat an WM-Läufen auf 29 Strecken in 26 Ländern teilgenommen, 21 verschiedene Grands Prix konnte er gewinnen, das ist ein wenig ärgerlich, denn so wie Lewis Hamilton sticht ihn der Hafer, auf allen Pisten erfolgreich zu sein. Am häuftigsten war Vettel in Bahrain, Singapur, Malaysia und Japan siegreich – mit je vier Siegen. Drei Mal als Erster ins Ziel kam er in Australien, Italien, Südkorea, Indian, Brasilien und Abu Dhabi. Dazu kommen zwei Erfolge in Monte Carlo, Valencia, Montreal, Spa-Francorchamps und auf dem Hungaroring sowie je ein GP-Sieg in China, Grossbritannien, der Türkei, Spanien, Deutschland und in den USA.

Das bedeutet auch: Sieglos ist Vettel noch in Hockenheim (sein Sieg in Deutschland kam auf dem Nürburgring zustande), Aserbaidschan, Mexiko, Russland, Österreich – und Frankreich. Das kann er am 24. Juni auf dem Circuit Paul Ricard von Le Castellet korrigieren.

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